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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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befahl. Der Weg durch Orolo war wohl um einiges länger als der über
die Deltastraße, und Montagu wollte zu einem bestimmten Termin in Gassapondra
sein.
    Am zweiten Tag hatte James anhand seiner Schrittlänge
und –anzahl pro Minute überschlagen, wie viele Meilen sie am Tag etwa schafften.
Er kam auf durchschnittlich drei Meilen pro Stunde, wenn es nicht gerade steil
bergauf ging. Und das vom Aufbruch morgens bis zum Mittag ohne Pause, bergauf
und bergab, durch Schlamm und über Fels. Nach der Mittagsrast ging es noch
mindestens drei Stunden so weiter. Er schätzte, dass sie auf diese Weise am
ersten Tag rund zwanzig Meilen zurückgelegt hatten. Aber so glatt lief es nicht
immer.
    Fünf der sieben Wagen wurden von je einem der
schweren, großen Ponys gezogen, den Gilwisseln. Für die beiden anderen Wagen
aber hatten die Montagus eine Lösung gefunden, die als sehr modern und sparsam
galt: den Tretschlepper, den sie aus unerfindlichen Gründen Galiziak nannten. Während der Rest der Truppe, der keinen Wagen zu kutschieren hatte, zu
Fuß marschierte, waren vier der Männer in die Tretschlepper gespannt. So ein
Tretschlepper bestand aus einer Holzbank auf einem schmalen Holzboden über vier
großen Rädern, die mittels zweier grober und ziemlich schwerer Kettengetriebe
die Kraft umsetzten, mit der die beiden Opfer auf der Bank in die Pedale traten.
Gelenkt wurde mit einer Querstange, die die Vorderachse nach rechts und links
bewegte. Die großen Speichenräder waren wie die der Wagen mit Eisen beschlagen,
Achsen und Stangen sowie das komplette Kettengetriebe bestanden ebenfalls aus Metall.
Alle Metallteile, insbesondere die anfälligen Kettengetriebe, wurden jeden
Abend penibel gereinigt und gewartet. Das Ganze war mit einer Art Deichsel mit
dem Wagen verbunden und funktionierte auf ebenem Gelände recht gut. Bergauf
wurde es schon schwieriger, und bei jeder steileren Steigung und bei jedem
stärkeren Gefälle waren Helfer nötig, die den Wagen anschoben oder hielten. Obwohl
die Männer die Galiziaks täglich verfluchten, galten sie doch als ein
Prunkstück moderner Erfindungskunst, das ihnen außerdem die Aufmerksamkeit
ihres Publikums sicherte. Einen Galiziak zu fahren, war die härteste
körperliche Arbeit, die James bisher kennengelernt hatte. Regelmäßig machten
das hier nur die jungen Männer, Halfast, Firn, Stanwell und Juniper – Horgest
nicht, der war einfach zu schwer dafür und konnte sich beim Schieben und
Bremsen nützlicher machen. James argwöhnte, dass die Truppe sich vor allem
deshalb mit den Fremden abgab, weil zwei von ihnen die Tretschlepper-Crew
entlasten konnten. Kaum dass an ihrem ersten Reisemorgen die Sonne aufgegangen
war, saßen sie auf der Tretbank; da interessierte es niemanden, dass sie bereits
einen vierstündigen Nachtmarsch hinter sich hatten. Der Chef ließ sie auch an
diesem Tag erst gegen Mittag rasten, als sie seiner Ansicht nach weit genug vom
Traskepad entfernt waren und sich, wie Halfast James erklärte, auf einem der
kaum erkennbaren Wege befanden, die sich durch das Niemandsland zwischen den
Präfekturen Delta und Katteganda zogen.
    Von da an waren die beiden Fremden fest in die
Jochordnung für die Schlepper eingefügt und mussten zusehen, wie sie damit klarkamen.
Am zweiten Tag fühlte sich James, als wäre so ein Ding direkt über ihn
drübergefahren. Vor Müdigkeit konnte er außerdem kaum die Augen aufhalten. Dazu
kamen die hochsommerliche Hitze, Mückenschwärme und Durst (das Wasser schmeckte
seltsam, und die Kruke, die hinter ihm an einer Strebe hing, war immer viel zu
schnell leer). Immerhin war er zu dem Zeitpunkt noch überzeugt, dass Inglewings
Auftauchen nur eine Frage von Stunden sein konnte, und daran hielt er sich
fest. Ihm wurde klar, dass sein Jochkollege Halfast sich doppelt so hart ins
Zeug legen musste, damit sie das Tempo hielten. Wie schaffte es eigentlich
Carmino, die halbe Portion, mit Juniper mitzuhalten? Der sah nicht annähernd so
fertig aus, wie James sich fühlte, und der Schrillwurmbiss samt Folgen schien
auch schon vergessen zu sein. Musste das Parkour-Training sein.
    Von Pix sah man nicht viel. Im Lauf der Stunden vergaß
er manchmal, dass sie überhaupt dabei war. Dann entdeckte er sie wieder, wie
sie mit gesenktem Kopf neben einem der bunt gestrichenen Wagen herstolperte.
Bestimmt fuhr die mindestens die Hälfte der Zeit im Wagen mit, wie die
kleineren Kinder der Truppe. Er hätte sie nicht gezogen, so viel stand
mal

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