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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Juniper und blieb neben James stehen. „Gaetanos Tricks sind
toll!“
    „Und er hat immer ein gefülltes Weinfass im Wagen“,
bemerkte Halfast.
    „Ihr kennt ihn also.“
    „Klar. Bei uns kennt jeder jeden. Wem man nicht
unterwegs begegnet, den sieht man doch meistens in Krai. Sikka , was ist
mit deinem Fuß?“
    „Sein Schuh ist hinüber, siehst du doch. Schrott aus
Nüe, richtig? Hab ich letztes Jahr in Aube auf dem Markt gesehen – das ist
alles Schrott, dieses Zeugs aus Nüe.“
    „Du musst da was drauftun, am besten Gilwisselsalbe“,
riet Halfast. „Der Topf ist drinnen auf dem Bord.“
    „Wollte ich mir gerade holen. Und dann muss ich
irgendwie diesen Schuh reparieren.“
    „Vielleicht finden wir noch andere – he, Juniper, was
hast du vor?“, unterbrach sich Halfast misstrauisch.
    „Mapoosa muss endlich mal raus aus ihrem Käfig! Sie
ist nicht glücklich dadrin, ihr geht’s richtig schlecht, wenn sie den ganzen
Tag –“
    „Wenn du sie jetzt rauslässt, stört sie wieder die
ganze Zeit! Und wir müssen wieder alles allein machen! Sie bleibt im Käfig, bis
wir fertig sind!“
    „Hey Mann, das ist gemein, sie ist doch jetzt schon
stundenlang eingesperrt!“
    „Dann bring ihr richtig marschieren bei! Sie ist der
lahmste Bär, den ich je gesehen habe!“
    „Sie ist nicht langsam, sie ist einfach noch ein
Baby!“
    „Am besten bringst du ihr bei, Galiziak zu fahren“,
rief Firn, der mit der Reinigung der Kettengetriebe beschäftigt war. „Dann
könnte sie nämlich den da ersetzen, und wir kommen vielleicht doch noch vor dem
Herbst nach Gassa.“
    James fiel keine passende Erwiderung ein – was vor
allem daran lag, dass er Firn am liebsten eine reingehauen hätte.
    „Heute war er doch schon fast im Tempo“, meinte
Juniper und Halfast nickte, während Firn James einen Blick aus schmalen Augen zuwarf.
    „Wollt ihr heute gar nichts tun?“ Das war Jakobe, die
mit zwei Wassereimern an ihnen vorbeikam. Die Geschäftigkeit, mit der sie
ständig und an allen Orten zugleich herumzuwerkeln schien, fiel James schon
nach drei Tagen auf die Nerven, und er hatte den Verdacht, dass es den anderen
ähnlich ging.
    „ Gar nichts ? He, Jakobe – willst du morgen meine Schlepperschicht übernehmen?“, fragte Halfast, aber Jakobe
würdigte das keiner Antwort.
    „Juniper, deine Bärendame macht einen Aufstand. Sie
hat Hunger“, bemerkte sie nur und ging weiter.
    „Ach, was du nicht sagst“, maulte Juniper. „Also, ich
hol sie jetzt raus, und dann leg ich sie eben an die Leine, bis wir fertig
sind.“
    „Wenn sie Unsinn macht, kriegst du Ärger!“
    „Der Chef hat Gaetano eingeladen!“, rief Rula ihnen
vergnügt zu. Rula, sieben, acht Jahre alt, war Junipers jüngste Schwester. Mit
ihrem Bruder Allem, der schätzungsweise fünf war, hatte sie oben am Weg die
Verhandlungen verfolgt. Jetzt setzte sich dort das rotbraune Gilwissel-Pony in
Bewegung und zog den Wagen des Funkenkünstlers auf den Lagerplatz.
    Als James seinen Fuß gerade mit der Salbe behandelt
hatte, ging es plötzlich ans Baden. Die Männer tauchten ins eiskalte Bachwasser
ab, danach durften unter strenger Aufsicht einer älteren Frau die weiblichen
Truppenmitglieder hinein, und die Kinder und Hunde tobten noch darin herum, als
im Lager schon gekocht wurde.
    Wie am Vortag schon mussten sie für das Kochfeuer
Vorsichtsmaßnahmen treffen – und Funkenkunst war angesichts der trockenen
Macchia schon gar nicht angesagt. Trotzdem wurde es ein interessanter Abend.
Nach einem vergleichsweise opulenten Essen – jede Menge Wildschweinbraten zum
unvermeidlichen Zemmes und dazu als besondere Delikatesse Schinken, Käse und
richtiges Brot aus Pellicanos Vorräten – schaffte es James zu seiner eigenen
Überraschung, noch wach zu bleiben und den Gesprächen zuzuhören. Lag vielleicht
an dem Bad, das im Übrigen auch wirklich fällig gewesen war.
    Zum Essen versammelten sich alle ums Feuer, wobei
Kochen und Austeilen Frauensache war – nur wenn ganze Tiere gebraten wurden,
zerlegte einer der Männer sie. Obwohl sich zumindest die Ehefrauen zu den
Männern setzen durften, blieben die Frauen doch meistens unter sich und mit den
Kindern zusammen – eine Gewohnheit, deren Sinn James nicht einleuchtete. Soweit
er die Familienverhältnisse bisher durchschaut hatte, war in der Truppe sowieso
nahezu jeder mit jedem verwandt. Der Chef war der Großvater der meisten jungen
Leute hier. Immerhin hielt ihnen diese Gewohnheit aber Pix vom Hals, wie Carmino
es

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