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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Kumatai
kehrt wieder zurück!“
    Firn und Stanwell tauschten grinsende Blicke. Carmino,
der neben James saß, hörte auf zu kauen und blickte irritiert auf die
Unheilsprophetin am Kessel. Ein dunkles Zeitalter – auch Inglewing hatte mit
diesem Professor über irgendeine Bedrohung gesprochen.
    „Davon sind die Leute in den Küstendörfern überzeugt“,
stimmte Pellicano Jakobe zu. „Und in Katteganda waren sie es auch. Ich hab
viele gesehen, die auf dem Markt ’ne Menge Geld für Amulette und andere
Schutzmittel ausgegeben haben. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich
mich darauf eingestellt und einen schönen Batzen verdienen können!“
    „Was nur beweist, dass du jedenfalls nicht an
das Dunkle Zeitalter glaubst. Denn da würde dir dein Geld wenig nützen. Und
eine Braut auch nicht.“
    „Aber beides würde mir das Ende bestimmt versüßen!
Hier, nehmt noch Käse, es ist genug da.“
    „Die wirkliche Gefahr ist der Vulkan da unten im
Süden“, meinte Nicholas Montagu entschieden. „Verständlich, dass den Leuten an
den Küsten angst und bange dabei wird. So ein großer Vulkan kann die Erde und
das Meer erschüttern, und dann gibt es riesige Flutwellen.“
    „Es hat wenig Sinn, darüber nachzugrübeln“, befand
Jakobe. „Es ist Kumatais Wille – und selbst Kumatais Wille ist nur ein Faden im Teppich. Es ist Racht.“
    „ Ah kash “, murmelte Firn und gähnte. „Ist der
Makave jetzt endlich fertig?“
    Jakobe wandte sich zu ihm um, und für einen Moment sah
James, wie ihre Augen geradezu zu leuchten schienen – von religiöser
Verzückung, Schicksalsergebenheit? Er hatte keine Ahnung.
    „Natürlich, Firn“, sagte sie, wieder ganz die
dienstbeflissene Köchin. „Gib mir deinen Becher! Ist auch viel besser gegen den
Durst als der Wein!“
    Auf den Wein, den Pellicano angeblich mit sich führte,
warteten nämlich die meisten Männer schon seit dem Braten, aber irgendetwas
schien dem Ausschank im Weg zu stehen. James war es egal. An Makave, ein
bitteres Getränk aus geröstetem Getreide und gemahlener Rinde, das hier wie
Kaffee getrunken wurde, hatte er sich inzwischen gewöhnt, auch wenn seine
Schlepperkollegen ständig meckerten, dass Jakobe den schlechtesten Makave
überhaupt kochte. James argwöhnte, dass die anregende Wirkung auf irgendwelche
Pilze in der verwendeten Rinde zurückgehen könnte, aber Makave war zurzeit das
Einzige, was seine Augen morgens dazu bringen konnte, sich zu öffnen. Und jetzt
brauchte er ihn, weil er noch eine Weile zuhören wollte. Vielleicht berichtete
dieser Pellicano weitere interessante Einzelheiten über Salkurning.
    Hinter ihm, auf der Schwelle des Gilwisselwagens, sank
Horgest seit einiger Zeit immer wieder gegen den Türrahmen und fing an zu
schnarchen. Zuerst war seine hölzerne Schüssel samt Löffel an James vorbei die
Stufen hinuntergetrudelt (und er würde den Teufel tun und das Zeug für ihn
aufheben), jetzt rollte der Becher hinterher. Und dann sackte der ganze Mann
mit einem besonders lauten Schnarcher einfach um, in den Wagen hinein, und
schlief weiter.
    „ Jetzt kannst du dein Fass öffnen, Gaetano“,
bemerkte John Montagu trocken. Und das tat der Funkenkünstler dann auch.
    Der Wein war frisch und leicht, das Feuer aus dürren Macchiazweigen
roch würzig, und wenn auch die Mücken weiterstachen, so kümmerte es einen doch
nicht mehr so, und schließlich holte Brogue sein Instrument hervor – etwas wie
eine spezielle Gitarre, vielleicht auch eine Laute, James kannte sich da nicht
aus – und spielte, und James trank Makave und Wasser und Wein und vergaß trotz
Pellicanos düsterer Neuigkeiten für ein paar Stunden den schiefen Mond über
ihnen und die Welt, die ihnen abhandengekommen war.
     
    5
    Er
erwachte, weil eine Stimme sagte: „ Treppenstufen schlafen nie …“ Es war
eine kühle Männerstimme, und sie sprach langsam, als rezitiere sie. Er riss die
Augen auf und sah sich um. Der Sprecher war ganz in der Nähe gewesen, musste
noch hier sein –
    Aber da war nur das Feuer, längst zu Glut
zusammengesunken, von der noch Schlieren aus Wärme durch die kühle Nachtluft
tasteten. Ringsum nur die anderen Schläfer, formlose Haufen in den Schlafsäcken
aus schwerem Gilwisselhaar – Halfast, Juniper, ganz dicht am Feuer Carmino. Sie
schliefen immer draußen. Drüben auf den Stufen des Gilwisselwagens kauerte
Stanwell, der Wache hatte, aber nicht so aussah – so wenig wie die Hunde Bolek
und Dolf, die sich neben ihm zusammengerollt

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