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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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errechnen.
    »Nehmen wir mal an, wir haben ein Drittel davon verbrannt. Damit blieben etwa eineindrittel Millionen Hektar übrig.«
    »Das ist immer noch eine Menge Boden«, meinte Emil.
    »Eigentlich nicht. Die Merki haben vierzig Umen, dazu Ersatzpferde und die Artillerie. Insgesamt also über eine Million Pferde. Diese Steppe ist nicht so wie die in der Nähe von Rus - hohes Gras, fruchtbarer Boden, gutes Ackerland. Eher kurzes Präriegras. Darauf kann man vielleicht zehn Pferde pro halbem Hektar und Tag grasen lassen.«
    »Also in Summe an die dreißig Tage«, folgerte Emil.
    »Ja, aber das stellt ein gewaltiges Problem dar. Wir verbrennen gerade eine Menge davon fast bis hin zum Fluss. Selbst wenn sie direkt am Fluss lagern und dicht beisammenbleiben, brauchen sie für einen Tag vierzigtausend Hektar, über hundertfünfzig Quadratmeilen Land. Da es von Norden nach Süden vom Meer zum Wald fünfzig Meilen sind, werden sie die Pferde am zweiten Tag drei Meilen zurück verlagern müssen. Die Prärie weitet sich enorm aus, weiter hinten bis zu hundert Meilen, und dann sind sie mit einem Albtraum konfrontiert. Große Teile davon brennen schon. Binnen einer Woche werden sie die Tiere zwanzig, fünfzig, vielleicht sogar hundert Meilen weit im Hinterland grasen lassen müssen, sonst verhungern die Pferde.
    Dieser verdammte Regen trägt natürlich dazu bei, dass wieder Gras wächst, besonders in den abgebrannten Bereichen -irgendwie scheint Feuer das Wachstum zu fördern. Trotzdem wird es mehrere Wochen dauern, bevor sie dort wieder grasen können, vielleicht einen Monat, und mitten im Sommer können sie von Glück reden, wenn sie mit einem halben Hektar fünf Pferde satt kriegen. Ich schätze, sie brauchen gut eine bis anderthalb Millionen Hektar, um die Tiere den Sommer hindurch zu versorgen. Sie werden die Pferde von hier bis zurück über den Kennebec verteilen müssen.«
    »Und auch dort brennt es«, warf Pat mit einem Grinsen ein. Die Zahlenspielerei konnte er zwar nicht ganz nachvollziehen, doch als Artillerist verstand er durchaus, dass es ein ständiges Problem darstellte, Pferde während eines Feldzugs mit genügend Futter zu versorgen. Dabei erinnerte er sich daran, dass die meisten der Züge, die zur Versorgung der Armee am Potomac eingesetzt wurden, nicht mit Verpflegung und Munition beladen waren, sondern mit schlichtem Heu für die zehntausende Pferde – und die Merki hatten eine Million davon.
    »Wie sieht es mit ihrer eigenen Versorgung aus?«
    »Naja, es gibt keine willigen Bauern mehr, die Lebensmittel für sie lagern oder bereit sind, sich selbst zu opfern«, sagte Bob. »Ich denke, mit achthundert dieser großen Pferde am Tag sollten sie auskommen. Vielleicht mit zwölfhundert, wenn die Tiere allmählich Gewicht verlieren.«
    »Das wird ihnen ganz und gar nicht gefallen«, stellte Andrew fest, der sich daran erinnerte, dass Yuri ihm erzählt hatte, das Essen von Pferdefleisch gälte als unreine Handlung.
    »Sie stehen vor fast demselben logistischen Albtraum wie wir, aber wir haben wenigstens immer noch die Eisenbahn«, meinte Bob. »Sonst wäre es für uns unmöglich, so viele Männer mehr als ein paar Tage zusammenzubringen.«
    »Sie werden den Großteil ihrer Pferde nach hinten schicken«, sagte Andrew leise und schaute dabei zur Decke, als lauschte er dem schweren Regen, der auf das Ziegeldach prasselte. »Ich würde wohl vier Umen und die Artillerie beritten lassen, um durchzubrechen. Der Rest müsste zu Fuß kämpfen.«
    »Das wird ihren verfluchten Stolz ziemlich schmerzen«, warf Emil ein.
    »Sie sind dadurch auch weniger beweglich und gezwungen, genau hier anzutraben, wie wir es geplant haben. Sie werden nicht in der Lage sein, ihre ganze Armee binnen eines Tages fünfzig Meilen nach Norden zu verlagern. Wir können uns mit der Eisenbahn entlang der Front bewegen – sie nicht. Vuka weiß, dass er hier keine Zeit verlieren darf – er wird in aller Eile durchpreschen müssen, um auf die Prärie hinter uns zu gelangen.«
    »Sie haben immer noch Krieger zu Fuß im Ausmaß von über zwanzig Korps«, gab Pat leise zu bedenken. Andrew schaute zu ihm hinüber und nickte, als hätte die Stimme der Realität das Augenmerk wieder auf den Kern des Problems gerichtet.
    Pat blickte auf die Karte hinab, die auf dem Tisch ausgebreitet lag.
    »Wollen Sie versuchen, die gerade Linie quer durch das Tal zuhalten?«
    Andrew nickte.
    »Ihre Artillerie auf dem gegenüberliegenden Ufer wird die gesamte Linie

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