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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Nickerchen genehmigen, bevor er zur Raketenfabrik hinaufging. Andererseits …
    Leise vor sich hinpfeifend folgte er dem Pfad zu seiner Hütte und stellte fest, dass darin eine Laterne leuchtete. Sie muss wach sein, dachte er. Leise Stimmen drangen heraus. Eine davon hörte sich wütend an.
    Was um alles in der Welt …? Chuck beschleunigte die Schritte und schwang die Tür auf.
    Olivia saß mit großen Augen auf dem Bett und hatte die Decke hochgezogen, um ihren Körper zu verhüllen. An Chucks Schreibtisch saß John Mina. Hinter ihm standen zwei Offiziere.
    »Was zum Henker tun Sie hier um diese Zeit?«, brüllte Chuck.
    »Ich wollte fragen, was zum Henker Sie hier tun«, gab John zurück.
    »Gottverdammt, verschwinden Sie aus meinem Haus.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher, ob es noch Ihr Haus ist.«
    Chuck ignorierte ihn und wandte sich Olivia zu.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Sie sind gerade hereingekommen«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Dafür entschuldigen wir uns, Sir«, meldete sich einer der Rus-Offiziere zu Wort. »Wir sind hergekommen, weil wir nach Ihnen suchten.«
    »Raus hier.«
    John stand auf und musterte das Paar.
    »Es tut mir leid, die Dame in Verlegenheit gebracht zu haben«, sagte er mit leicht sarkastischer Betonung des Wortes »Dame«, dann verließ er die Hütte.
    »Zieh dich an«, forderte Chuck Olivia auf, und sie ergriff seine Hand.
    »Das ist Mina, nicht wahr?«, flüsterte sie.
    Chuck nickte. Plötzlich fühlte er sich unwohl und mulmig. Dass John so hereingeplatzt war, konnte nur bedeuten, dass er bereits außer sich vor Wut war.
    »Warte hier.«
    Chuck ging aus der Hütte und schloss die Tür hinter sich.
    »Ich stelle Sie unter Arrest«, herrschte John ihn an, noch bevor er aus der Tür gekommen war.
    »Weswegen um alles in der Welt?«, fragte er, zornig auf sich selbst, weil seine Stimme zitterte.
    »Missachtung eines direkten Befehls, Dienstvergehen, Ungehorsam, Unterschlagung und Diebstahl von Regierungseigentum, mal so für den Anfang. Auf der Zugfahrt zurück nach Hispania denke ich mir noch ein halbes Dutzend weiterer Anklagepunkte aus.«
    »John, seien Sie vernünftig«, forderte Chuck ihn auf.
    »General Mina für Sie, Lieutenant Colonel Ferguson.«
    »Verdammt nochmal John, wir haben zusammen als Gefreite angefangen, also kommen Sie mir nicht mit dem Rang daher.«
    »Tja, so ist es aber jetzt nun mal«, brüllte John. »Ich weiß seit Wochen, dass etwas nicht stimmt – als desertiert gelistete Arbeiter, für mysteriöse Reparaturen abgestellte Züge, tonnenweise vermisstes Pulver. Also komme ich her, um mich umzusehen und finde das!« Er deutete den Pfad entlang in die Richtung der verborgenen Raketenfabrik.
    »Wie viel haben Sie gestohlen?« verlangte er zu erfahren und kam näher, bis seine Nase beinahe die von Chuck berührte. »Zehn Tonnen? Zwanzig? Oder eher fünfzig?«
    »Etwa in der Größenordnung«, flüsterte Chuck.
    »Verflucht sollen Sie sein. Eine Tonne Pulver entspricht achtzigtausend Patronen. Uns fehlen Millionen.«
    »Selbst wenn Sie es hätten, das Problem ist, Patronen zu gießen und zu ummanteln, nicht das Pulver.«
    »Kommen Sie mir bloß nicht so, verflucht. Was ist mit den Arbeitern? Ich brauche zehntausend weitere Flinten, besser vierzigtausend als Ersatz für all die glattläufigen Gewehre. Ich brauche alles. Wirklich alles, und Sie bauen sich hier Ihr eigenes kleines Imperium auf. Verflucht sollen Sie sein! In der Hölle sollen Sie dafür schmoren!«
    Seine Worte begannen, sich zu einem unzusammenhängenden Gebrüll zu verzerren. Die Anspannung von Monaten fand endlich ein Ventil, aus dem sie nun förmlich explodierte. Einer der beiden Adjutanten trat an Johns Seite, als wollte er ihn zurückhalten, und legte ihm die Hände auf die Schultern. John stieß den Mann weg, drehte sich um und verlagerte seine Wut schlagartig von Chuck auf den Offizier.
    »Beruhigen Sie sich, Sir«, beschwichtigte der Mann.
    »Und Sie können sich auch zur Hölle scheren, am besten gleich alle. Ich habe es abbekommen, verdammte Scheiße, ich habe alles abbekommen!
    Seit Monaten schiebt man mir die Schuld in die Schuhe, und dabei waren Sie es, der alles ruiniert hat, Sie Dreckskerl. Ich sollte Ihnen das Gehirn wegpusten, und Ihrer Nutte gleich dazu, wenn ich schon dabei bin.«
    Aufgebracht griff er nach dem Revolver im Holster, doch einer der beiden Adjutanten war sofort an seiner Seite und ergriff seinen Arm.
    »Bitte, Sir, das ist er nicht wert.« Noch

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