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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ohne Unterbrechung gearbeitet, die Bodenmannschaften der beiden verlorenen Schiffe hatten mitgeholfen.
    Eine Mission stand kurz vor dem Start. Die Yankee Clipper sollte mit vier oder fünf anderen verbliebenen Schiffen zu einem Verzweiflungsunterfangen aufbrechen. Solange der Krieg dauerte, würden keine weiteren Luftdampfer gebaut werden, denn der Vorrat an Seide war gänzlich aufgebraucht worden. Wenn nicht verdammt schnell ein Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten hergestellt wurde, würden die Merki die Luft beherrschen, eine Situation, die sich verheerend auswirken konnte.
    Chuck zog seine Stiefel an, verließ leise die Hütte und schloss behutsam die Tür. Drüben bei den Schuppen am gegenüberliegenden Ende der Lichtung befand sich das erste Schiff bereits außerhalb des Hangars und schimmerte im Mondlicht. Chuck ging hinüber und betrachtete es voll Ehrfurcht. »Star of the West« prangte in kyrillischen und römischen Zeichen an der Seite. Prachtvoll, aber erst der Anfang.
    Neuerdings beobachtete er den Flug der Geier, die über der Lichtung kreisten, und jenen der Enten unten auf dem sumpfigen Gelände in der Nähe des Sangros. Etwas an der Art, wie ihre Flügel sich zu krümmen schienen, hatte ihn zum Nachdenken angeregt. Wenn dieser verdammte Krieg vorüber war, wollte er sich die Zeit nehmen, ein wenig zu experimentieren.
    Die aus zwei Männern bestehende Besatzung, die mit den schweren Segeltuch Overalls und den auf die Stirn geschobenen Schutzbrillen viel zu warm gekleidet wirkte, ging um das Schiff herum und überprüfte es ein letztes Mal.
    »Alles bereit?«, erkundigte sich Chuck.
    Wortlos nickte der Pilot. Chuck trat zurück und ließ ihn zufrieden. Er konnte die Furcht und Anspannung des Mannes durchaus nachvollziehen.
    Die Bodenbesatzung wirkte gleichermaßen besorgt. Es war eine seltsame Verbindung. Die Männer liebten ihre Schiffe, beobachteten angespannt, wie sie abhoben, harrten nervös die langen Stunden bis zu ihrer Rückkehr aus, ließen die Blicke immer wieder prüfend über den Himmel wandern und hetzten zum Wachturm, wenn der Beobachtungsposten den Anflug eines Schiffes ankündigte. Nach der Landung lauschten sie kaum der aus dem Piloten heraussprudelnden Beschreibung dessen, was sich ereignet hatte. Stattdessen begutachteten sie ihr Schiff und wurden regelrecht wütend, wenn die Piloten ein durchlöchertes Gefährt zurückbrachten, ganz so, als wäre eines ihrer Kinder rücksichtslos einer Gefahr ausgesetzt worden. Und kehrte ein Schiff nicht zurück, blieben sie weiter alleine vor dem leeren Hangar hocken und warteten, als käme es einer Bestätigung gleich, dass alle Hoffnung entschwunden war, wenn sie aufgäben.
    Chuck stapfte davon und steuerte auf den Schuppen für die Yankee Clipper zu. Rote, im Mondlicht schwarz wirkende Flaggen hingen rings um den Hangar und warnten davor, dass in das Schiff noch Wasserstoff gefüllt wurde. Eine kleine Luftpumpe mit kalorischem Antrieb rumpelte außerhalb des Hangars vor sich hin, sog das Gas aus den Bütten mit Zink und Schwefelsäure und leitete es über einen Segeltuchschlauch in das Schiff im Hangar. Abgesehen vom Schein der explosionssicheren Bergwerkslampen präsentierte das Gebäude sich dunkel.
    Chuck wusste, dass er sich nach Andrews Regeln nicht in der Nähe eines Hangars aufhalten sollte, solange ein Schiff mit Gas gefüllt wurde. Trotzdem ignorierte er sowohl die Flaggen als auch den Wachposten und ging hinein. An einer Seite stand Petracci, neben ihm Feyodor. Beide hatten die Hände in den Hosentaschen vergraben und beobachteten, wie der Ballon langsam zu schweben begann.
    »Wie geht es voran?«, fragte Chuck.
    »Der Schlauch wird gerade abgeschlossen«, antwortete Feyodor.
    »Und die Flicken?«
    »Dürften in Ordnung sein«, gab Jack mit tonloser, ruhiger Stimme zurück.
    »Die Gasleitung ist gesichert. Bringt das Schiff raus!« Der Ruf ertönte vom hinteren Ende des Schuppens.
    Chuck wich zurück, als die Bodenbesatzung sich mit dem zwischen den Männern schwebenden Schiff näherte. Die abnehmbaren Räder unter dem Schiff berührten kaum den Boden.
    Die Nase geriet ins Licht der beiden Monde, die am östlichen Horizont matt und rötlich schimmerten. Dann rollten die Kabine und schließlich das Heck des Schiffes vorbei, und die drei Männer folgten dem Luftdampfer hinaus. Das Rumpeln der Pumpe war verstummt, die Lichtung wirkte gespenstisch. Die anderen vier Schiffe befanden sich bereits mit laufenden Maschinen draußen. Vorbei

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