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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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während der Mann sprach, zog er rasch den Revolver aus dem Holster und warf ihn neben die Hütte.
    »Möge Gott euch alle verfluchen!«
    Damit wirbelte John herum und stapfte davon. Seine Stimme verlor sich in einem krampfhaften Schluchzen. Einer der Offiziere folgte ihm.
    »Sie kommen besser mit«, flüsterte der andere Adjutant mit einem nervösen Blick zurück auf John.
    »Er ist wahnsinnig«, zischte Chuck, erschüttert von dem, was er soeben erlebt hatte. Einen Moment hatte er geglaubt, dass John ihn niederschießen würde. »Zur Hölle mit Ihnen. Ich bleibe hier. Auf mich wartet Arbeit.«
    »Sir, Sie kommen besser mit.« Die Stimme des Mannes war leise, aber eindringlich.
    »Er ist wahnsinnig.«
    »Sir, als er Ihre Fabrik sah, hat er gedroht, Ihnen den Schädel wegzupusten. Das lassen wir nicht zu, aber wenn Sie nicht ohne Aufsehen mitkommen …« Ohne den Satz zu vollenden, verstummte er.
    »Pfeif auf ihn. Ich bringe den Mistkerl um, wenn er mir zu nahe kommt«, fauchte Chuck. »Was glaubt er eigentlich, wer er ist, dass er so in mein Haus eindringt?«
    Chuck drehte sich um und wollte in die Hütte gehen, um seinen Revolver zu holen.
    Der Hauptmann streckte die Hand aus und packte Chuck am Arm.
    »Sir, ich sage es Ihnen nochmal: Laut General Mina stehen Sie unter Arrest.«
    Chuck versuchte, den Arm zurückzuziehen, doch der Mann hielt ihn mit schraubstockartigem Griff fest.
    »Bitte, Sir, seien Sie vernünftig. Wir gehen zum Colonel. Lassen Sie ihn das schlichten. Wasili« – er nickte in Richtung seines Gefährten – »behält den General im Auge, und ich passe auf Sie auf.«
    Chuck verharrte stocksteif, zumal er spürte, dass dieser Mann ihn mit einem einzigen Schlag außer Gefecht zu setzen vermochte.
    »Bitte, Sir, verhalten Sie sich wie ein Gentleman. Er wird sich wieder beruhigen. Die letzte Zeit war grässlich für ihn. Bevor Sie sich versehen, werden Sie gemeinsam einen heben und über den Vorfall lachen.« In die Stimme des Mannes schlich sich unverkennbar die Ehrfurcht eines Bauern, der versuchte, einem sturen Bojaren wieder einmal Vernunft einzureden.
    Chuck nickte. »Aber halten Sie ihn bloß fern von mir«, herrschte er den Mann an. Er schämte sich, weil er gezwungen war, klein beizugeben, und bemühte sich um zumindest den Anschein von Kontrolle, zumal er wusste, dass Olivia das Geschehen beobachtete.
    »Das verspreche ich Ihnen, Sir.«
    Chuck schaute zurück zur Hütte und erblickte in einer für den Offizier uneinsehbaren Ecke Olivia – mit einem kleinen Dolch in der Hand.
    »Alles in Ordnung«, sagte er auf Lateinisch. »Nimm das Ding runter.«
    »Aber er will dich töten.«
    Chuck lächelte matt. »Nur ein Streit zwischen Freunden. Ich muss zu Keane und die Sache klären. Morgen Abend bin ich zurück.«
    Ihre Schultern begannen zu beben. Sie rannte zu ihm und schlang die Arme um seine Hüfte, als wäre sie bereit zu kämpfen, um ihn nicht gehen zu lassen.
    Der Rus-Hauptmann spähte nervös hinüber zu Wasili und John, die im Schatten standen. Mina schrie und schluchzte immer noch. »Bitte, Sir, wir wollen doch nicht, dass er wieder loslegt.«
    Chuck küsste sie flüchtig auf die Stirn und löste sie mit der freien Hand von sich.
    »Ich liebe dich. Mach dir keine Sorgen. Der Colonel wird die Angelegenheit schlichten. Such Theodor und sag ihm, was passiert ist. Erzähl ihm, dass ich verhaftet und zu Colonel Keane gebracht wurde. Er wird wissen, was zu tun ist.
    Gehen wir«, meinte Chuck zu dem Hauptmann.
    »Danke, Sir.« Die Erleichterung in seiner Stimme war unüberhörbar, als er sich neben Chuck reihte.
    John folgte ihnen immer noch lauthals fluchend, und die vier Männer verschwanden in der Dunkelheit. Olivia blieb alleine an der Tür zurück. Schluchzend drehte sie sich um und rannte zur Raketenfabrik.
    »Also los, Feyodor, gib mir volle Kraft!«
    Das im Tiefflug über den Ozean gleitende Schiff drehte sich nach Norden und steuerte auf die Mündung des Neiper zu. Jack zog es geringfügig hoch, als es über das einsame Eisenschiff an der Flussmündung flog. Auf dem Deck wimmelte es von Männern, die auf und ab sprangen, winkten und brüllten.
    Der Schatten der Yankee Clipper II raste über den weniger als sechs Meter unter dem Luftdampfer liegenden Fluss. Entenschwärme stoben in jede Richtung davon, als das Schiff an ihnen vorüberschwebte. Jack schaute zurück. Die China Wind befand sich eine Viertelmeile hinter ihm und passierte gerade das Eisenschiff. Der Pilot zog zu

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