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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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an den roten Flaggen um den Hangar bewegten sie das Schiff auf die Mitte der Lichtung, und der Rus, der als Leiter der Bodenbesatzung fungierte, ging zum Verbrennungsmotor, der am Heck der Korbkabine angebracht war. Er schlug ein Streichholz an und entfachte damit die Starthilfe. Die Besatzung wartete, während Feyodor sich dem Leiter anschloss. Der Brenner erwachte zum Leben, als er die Kraftstoffleitung öffnete, Kerosin hineinfloss und sich entzündete.
    Nach einigen Minuten drückte Feyodor am Schwungrad. Der Motor sprang halb an, stotterte, durchlief einen vollständigen Zyklus und verfiel anschließend in einen steten Lauf. Chuck bemerkte, dass der Luftdampfer leicht aufstieg, da die heißen Abgase des Motors den Mittelballon füllten und neben den beiden vorne und hinten innerhalb des langen, wurstförmigen Schiffes angebrachten Gasballons für zusätzlichen Auftrieb sorgten. Die Bodenbesatzung lehnte sich in die Taue.
    Jack löste sich von Chucks Seite und begab sich auf einen letzten Überprüfungsgang rund um das Schiff, indem er hinaufschaute und zurücktrat, um die Flicken zu begutachten, die über das Dutzend Löcher von den feindlichen Kartätschen genäht worden waren.
    Chuck ging zu ihm.
    »Ich dachte, es würde drei, vier Tage dauern, sie zu reparieren«, meinte Jack leise.
    »Es haben zwei zusätzliche Besatzungen der verlorenen Schiffe mitgeholfen.« Sofort verfluchte ersieh insgeheim dafür, die Tatsache erwähnt zu haben.
    Jack nickte mit angespannten Zügen.
    »Angst?«
    »Eine Scheißangst«, flüsterte Jack, sah Chuck an und rang sich ein trauriges Lächeln ab.
    »Was schätzt du, wie lange du brauchen wirst?«
    »Seit das Gewitter sich verzogen hat, ist es ruhig gewesen. Ich hoffe, dass kein neuerliches Unwetter aufkommt. Mit ein wenig Glück setzt auf dem Rückweg ein Rückenwind ein. Einen Tag, vielleicht dreißig Stunden.«
    »Du hättest den kürzeren Flug wählen können. Niemand hätte deswegen schlechter von dir gedacht.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich bin der dienstälteste Pilot, es ist meine Aufgabe«, entgegnete er. »7,um Teufel, außerdem bin ich blöder Trottel derjenige, der sich den Plan ausgedacht hat.«
    »Wir haben vollen Auftrieb.«
    Jack nickte dem Leiter der Bodenbesatzung zu.
    »Viel Glück«, sagte Chuck und streckte die Hand aus.
    »Es bringt Unglück, einem Luftdampferpiloten Glück zu wünschen«, erwiderte Jack und sah Chuck dabei an, als hätte dieser ein abscheuliches Verbrechen begangen.
    Ihm waren die Rituale und der Jargon bereits aufgefallen, die sich unter der kleinen Gruppe der Piloten entwickelten, die fast genauso schnell starben, wie sie und ihre Schiffe starteten. Die Besatzung der China Star hatte nur ihr halbes Dutzend Schulungsflüge und einen Kampfeinsatz überstanden, bevor sie abstürzte, und die Besatzung der Flying Cloud hatte kaum zehn Flugtage geschafft. Die beiden Unglückseligen in der Star of the Rast waren bei ihrem ersten Alleinflug gestorben, als das Schiff Feuer fing und explodierte. Jack, der über sechzig Flüge, drei Abschüsse und einen Absturz zu verbuchen hatte, und all das in weniger als drei Monaten, galt ob seiner Unbesiegbarkeit nachgerade als gottähnlich.
    »Zeit zum Aufbruch«, meinte Jack kleinlaut, ergriff Chucks Hand und schüttelte sie matt, fast zittrig. Dann begab er sich zum Korb des Schiffs und kletterte hinein.
    »Alle Leinen los!«
    Die Bodenbesatzung trat zurück und ließ die Taue los. Das Schiff stieg langsam gerade empor, ein gemächlicher Abflug in der Stille der Nacht. Als es eine Höhe von etwa fünfzehn Metern erreicht hatte, erwachte der Propeller brummend zum Leben, und das Schiff setzte sich mit nach oben weisender Nase in Bewegung und drehte nach Süden. Das zweite Schiff, die Star of the West, legte ab und stieg auf. Gleich darauf schwebten die China Wind und die Republic mit anspringenden Motoren zu ihren Gefährten empor. Die Star of the West schwenkte in Jacks Richtung, die beiden anderen Luftdampfer wendeten nach Norden, gefolgt vom letzten Schiff, der California Clipper, deren Besatzung zu ihrem ersten Kampfeinsatz auszog. Das Brummen der Propeller verebbte, Stille kehrte ein, und die Aufregung des Startvorgangs verpuffte.
    Schweigend standen die Bodenbesatzungen da und blickten in den nächtlichen Himmel, dann gingen sie träge zurück zu den Hangars, um zu warten.
    Chuck drehte sich um und trat den Weg zurück über die Lichtung zu seiner Hütte an. Vielleicht konnte er sich noch ein kurzes

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