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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zurück, erlangte das Gleichgewicht wieder und stellte plötzlich fest, dass er den entsetzlichen Drang verspürte, sich zu erleichtern. Er würde warten müssen.
    »Das Kurierschiff mit dieser Ladung Kerosin ist gestern eingetroffen. Ich habe den Kapitän für irre gehalten, als er mir erzählte, was Sie tun wollten.«
    »Tja, das wäre nicht notwendig gewesen, wenn Ihr verfluchter Admiral nicht zu einer Spazierfahrt nach Süden aufgebrochen wäre.«
    »Admiral Bullfinch hat seine Pflicht getan«, brüllte der Kapitän verteidigend zurück. »Und Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, wir hätten es zehn Meilen ins Landesinnere zu diesem Ort geschafft. Wir wären samt und sämtlich ausgelöscht worden.«
    »Ich habe dabei auch ein gutes Schiff verloren.«
    »Das tut mir leid«, sagte der Kapitän. Er holte einen Flachmann aus der Tasche, blickte ihn kurz an, schien zu einer Entscheidung zu gelangen und reichte ihn Jack. »Behalten Sie ihn.«
    Jack nickte ihm zum Dank zu.
    »Luftdampfer!«
    Unten auf dem Hauptdeck deutete ein Seemann nach Norden.
    »Wie weit entfernt?«
    »Eine Meile, eher weniger.«
    »Beeilung!«, schrie Jack, ergriff einen Kerosinkanister von einem wartenden Matrosen und stellte ihn in seinem Abschnitt der Kabine ab. Dann griff er nach oben und zog das Abgasventil zu. Die Treibstoffladung verankerte den Luftdampfer fest auf dem Eisenschiff.
    »Wie viele hast du, Feyodor?«
    »Sechzehn.«
    »Ich hab zwei«, rief Jack zurück und ergriff einen weiteren Kanister.
    »Zwanzig! Verschwinden wir!«
    »Machen Sie uns los!«
    Der Kapitän trat von der Kabine zurück.
    »Alle Leinen los!«
    Damit nahm er Haltung an und salutierte.
    »Viel Glück.«
    »Können wir verdammt gut gebrauchen«, brummte Jack und vergaß, das Salutieren zu erwidern.
    Ohne den Befehl dazu abzuwarten, drückte Feyodor die Drossel bis zum Anschlag nach vorne, und der Propeller begann, sich rasend zu drehen, während Jack den Höhenleithebel in Richtung seines Bauches zog, nachdem er sich wieder hingesetzt hatte.
    Die Yankee Clipper II setzte sich vorwärts in Bewegung, die Kabine schabte über das Deck.
    Als sie das Ende des Batteriedecks erreichten, glitt die Kabine die Schrägseite des Schiffes hinab, und in einem Augenblick blinder Panik schaute Jack in der Erwartung nach achtern, der Propeller würde in das Deck krachen.
    Die Nase des Schiffes neigte sich nach oben, die Spitze des Propellers berührte das Deck und ließ heulend Splitter aufstieben. Dann waren sie in der Luft, doch sie bewegten sich langsam. Statt des früheren Auftriebs herrschten nun schwere, träge Reaktionen des Luftdampfers vor. Schwerfällig schwenkten sie über das Wasser.
    »Wirf die verfluchte Kanone über Bord.«
    »Den Teufel werd ich tun! Die werden wir noch brauchen.«
    »Wenn sie über uns gelangen, sind wir tot. Schmeiß das Mistding raus.«
    Fluchend ergriff Feyodor die kleine Ein-Zoll-Kanone, zog sie aus ihrer Befestigung und warf sie ins Meer. Sogleich reagierte das Schiff und stieg auf, auch dank der sich sammelnden Hitze in dem mittlerweile dicht versiegelten Heißluftballon.
    »Wo sind sie?«
    »Da kriecht gerade ein Schatten über das Eisenschiff.«
    Jack schaute zurück und erblickte die Seeleute. Einige standen und deuteten nach oben, andere rannten auseinander und drängten sich, um in die Geschützpforten zu gelangen. Der Kapitän verharrte alleine. Er hatte den Revolver gezogen, zielte damit nach oben und feuerte.
    Die Yankee Clipper II schwenkte nach Osten, brachte den Wind hinter sich und raste los. Zwei Merki-Schiffe befanden sich über und nur knapp hundert Meter hinter ihr.
    Tamuka Qar Qarth erreichte die Kuppe der Anhöhe, zügelte heftig das Pferd und ließ einen Freudenschrei aus seiner Kehle dringen. Er drehte sich um, schaute zu der Reihe der Krieger zurück, die hinter ihm heranritt, und deutete nach vorn.
    »Da sind sie!«
    Endlich, endlich fand die lange Jagd ein Ende.
    Er sprang vom Pferd, streckte sich, zog den Wasserbeutel vom Sattel und trank einen ausgiebigen Schluck. Dann ergriff er einen kleinen, an seiner Satteltasche befestigten Eimer, schüttete das restliche Wasser hinein und hielt den Eimer zu seinem Pferd hoch, das gierig daraus trank.
    Sein Standartenträger ritt neben ihm, gleich darauf gefolgt von den Zungenlosen, den Kurieren und Sarg. Der greise Schamane schwankte vor Erschöpfung im Sattel.
    Im Norden sah er die lange Linie der Reiter, die sich bis zum fernen Horizont erstreckte und mit erlesener Präzision

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