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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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über die Anhöhe kam. Im Süden, auf der anderen Seite der Eisenbahnschienen, bot sich ihm derselbe Anblick. So hatte er es gewollt. Ein volles Umen, zehntausend Reiter, sollte gleichzeitig auftauchen und eine Front von fünf Wegstunden abdecken, um dem Vieh die Präzision und Kontrolle der Horde zu verdeutlichen.
    Tamuka ließ den Eimer fallen und holte das Weitsichtglas aus der Satteltasche hervor. Er löste die Linsenabdeckung und ließ den Blick über die eine halbe Wegstunde entfernte Linie des Flusses schweifen. Die Zungenlosen bewegten sich vorsichtig vorwärts, beobachteten die andere Seite und waren bereit, sofort zu reagieren, sollten sie auch nur eine einzige aufsteigende Rauchwolke erspähen.
    Durch vorgerückte Kundschafter und von den Luftdampferpiloten gezeichnete Karten wusste er bereits, wie der Feind in Stellung gegangen war, und nun konnte er sich mit eigenen Augen davon überzeugen.
    Erschaute nach Norden und sah das scharf umrissene Ostufer, dessen Böschungen fast lotrecht fünfzehn Meter anstiegen und dahinter allmählich abfielen. Unmittelbar vor sich erspähte er die kleine Stadt, deren Kalksteinmauern in der Nachmittagssonne rötlich schimmerten. Dann folgte der lange Abschnitt flachen Schwemmlands mit fruchtbarem, grünen Boden, von Norden nach Süden von Erdwällen aufgerissen. Die niedrigen Hügel krümmten sich ostwärts, danach verliefen sie zurück hinunter zum Fluss. Diese Seite des Flussufers war nur entlang dieses Abschnitts höher als die andere. Tamuka blickte nach Süden und sah, wo die Hügel auf der gegenüberliegenden Seite schließlich wieder den Fluss erreichten und sich südwärts fortsetzten, bis sie im nachmittäglichen Dunstschleier verschwanden.
    »Der Kartenleser der Tugaren sagt, dass sie hier den Fluss überqueren werden«, teilte Sarg ihm mit. »Dies ist die erste Stadt der Roum. Nördlich von hier sind die Ufer zu steil, südlich befinden sich die Hügel, und auf der Ostseite erstrecken sich bis zum Meer Sumpf- und Marschland des Flusses.«
    Tamuka nickte. Er beugte sich vor, schöpfte eine Hand voll Wasser, das sein Pferd übrig gelassen hatte, vom Boden des Eimers und wischte sich damit den Staub aus dem Gesicht.
    »Keane hat den Ort weise gewählt«, flüsterte Tamuka, drehte sich um und betrachtete die feindliche Linie. In Kev hätte er überall entlang einer Front angreifen können, die einen ganzen Tagesritt breit war. Das Land im Westen war fruchtbar und von Bächen durchzogen, die Wasser für seine Armee führten. Hier war er mit einer schmalen Front konfrontiert, die keinen Platz für Flankenangriffe ließ, zudem war das Wasser knapp. Er würde die Nordflanke bedrohen, mit etwas Glück sogar erfolgreich, dennoch würde die Schlacht hier stattfinden, und sie würde blutig werden.
    Aber zumindest war die endgültige Entscheidung endlich da. Wenn sie die Linie durchbrächen, gäbe es keinen Ort mehr, an den das Vieh fliehen konnte – nur die offene Steppe, wo es mühelos in Grund und Boden geritten werden würde.
    Er schaute zu seinem Kartenmeister auf und schnippte mit den Fingern. Der Schreiber stieg ab, packte die Pergamentrolle aus und entfaltete sie zu Tamukas Füßen. Der Qar Qarth bedeutete den Clan-Qarths und den Befehlshabern von fünf Umen, die mit ihm ritten, von den Pferden zu steigen. Die Krieger scharten sich um ihn, und Tamuka kniete nieder, um auf die Karte zu zeigen.
    »Wir befinden uns hier. Der letzte große Fluss, den wir überquert haben, ist diese Linie, einen zweitägigen Kampfritt hinter uns, acht Tage Marsch mit den Jurten.«
    Er wies auf die geschwärzt eingezeichneten Bereiche östlich des Kennebec, dann auf die mehreren tausend Quadratmeilen verbrannter Erde fünfzig Meilen westlich des Flusses und schließlich auf die verbrannte Halbdutzendmeilenlinie unmittelbar westlich des Sangros.
    »Hier haben diese Tiere das Gras verbrannt.« Einige Krieger knurrten vor Zorn über den Frevel.
    »Wir haben nur für das Umen vom weißen Pferd und die Vushka Hush Ersatzpferde mit, alle anderen haben wir hinter dem Fluss zurückgelassen.«
    Die Befehlshaber nickten.
    »Hier gibt es nicht genug Gras. Daher befehle ich, dass alle außer den Vushka, dem Umen des Clans vom weißen Pferd und den vier Umen der Grauen zu ihren Positionen hier reiten, absteigen und die Pferde zurück hinter die Front schicken sollen. Zwanzigtausend Pferde des blauen Clans werden verwendet, um schwere Wasserbeutel vom letzten Fluss oder etwaigen Bächen auf dem Weg

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