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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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trat ein paar Schritte vor und stemmte die Hände in die Hüften.
    »So sieht’s aus, du Bastard«, sagte Andrew und kicherte leise. »Wir haben alles Pulver der Welt zu vergeuden.«
    Pulver. Das erinnerte ihn daran, worüber er noch entscheiden musste, aber nicht jetzt.
    »Sie sind verdammt schnell gekommen«, meinte Pat niedergeschlagen, so als hätten seine Verzögerungsmaßnahmen ihre Wirkung verfehlt.
    »Zehn Tage von Kev hierher, dreihundert Meilen«, gab Andrew zurück und versuchte, sich dabei unbesorgt anzuhören, »aber sie sind weit verteilt. Es wird fünf Tage, vielleicht eine Woche dauern, bis sie bereit sind, und bis dahin werden sie die Gürtel verflucht eng geschnallt haben.«
    Er senkte das Fernrohr, das er auf den Wällen des Erdbollwerks aufgelegt hatte, und reichte es Emil, der auf die erste Feuerstufe stieg, um besser zu sehen. Die Bastion der nördlichen großen Batterie präsentierte sich dunkel, bedrohlich und erstickend heiß, zumal die Luft nur durch die Schießscharten zirkulierte. Die Decke aus Holz und Erde vermittelte ihm das klaustrophobische Gefühl, sich in einer Gruft zu befinden. In der Düsternis sah er seine Korpskommandanten, Barry vom Ersten, Schneid vom Zweiten, Mikhail Mikhailowitsch, der die aus drei Brigaden bestehende Division des einstigen Dritten befehligte, und Gregory, seinen Stabschef, der hinter ihm stand. Pat, der sich noch oben auf der Feuerstufe befand, war stellvertretender Kommandeur der Armee und Befehlshaber sowohl des Vierten Korps als auch der Artilleriereserve. Außerdem waren da noch Vincent vom Sechsten und Marcus vom Siebenten, der zugleich für das Fünfte verantwortlich war, das den Süden von Roum schützte und am Südende des Sangros postiert war.
    »Das da draußen ist nur eine Vorhut«, erklärte Andrew. Die Männer schauten durch die Geschützpforten. Marcus und Vincent beugten sich vor, um durch das offene Rolltor für eine zwölfpfündige Napoleon zu spähen. »Wir können davon ausgehen, dass der Hauptteil der Armee morgen eintrifft.«
    »Glauben Sie, dass sie angreifen werden?«, erkundigte sich Andy Barry und rieb sich dabei den Stoppelbart. Eine von einem Tugar-Pfeil zurückgebliebene Narbe runzelte die dunkle Haut unter seinem linken Auge.
    »Schon möglich. Das haben sie in der Vergangenheit gemacht, nach vorne sondiert, um unsere Aufmerksamkeit zu fesseln, und dann das eigentliche Manöver an der Flanke ausgeführt. Ich bezweifle, dass sie es südlich von hier versuchen werden. Den Flusskanal beherrschen wir, und sie müssten Boote bauen, um durch die Sümpfe zu gelangen. Allerdings gibt es weit und breit kein Stöckchen Holz, außer an der Küste, wo wir die Dinge im Auge behalten.
    Ich glaube, sie werden sich für den Norden entscheiden, und das betrifft Sie, wie wir es bereits besprochen haben«, erklärte Andrew und nickte Barry zu.
    Andrew blickte zurück hinab auf die Karte, die in der Düsternis von einer an der Decke angebrachten Laterne erhellt wurde. Zwei der drei Divisionen von Barrys Erstem Korps waren entlang des Flusses bis in den Wald verteilt. Kundschafter erstreckten sich bis weit westlich des Sangros in den Wald, um nach etwaigen Flankenmanövern durch die Wälder Ausschau zu halten. Die dritte Division arbeitete noch in den Fabriken für Musketen und Springfield-Büchsen in Hispania; dort würde sie bleiben, bis die eigentlichen Kampfhandlungen begannen, danach würde sie als mobile Reserve dienen. Sie würde an Bord von fünf Zügen auf dem Rangierbahnhof warten. Die Artilleriewerke in Roum waren bereits geschlossen und die Männer zurück zur Front befördert worden, da ihre Gegenwart in den Linien nun wichtiger war als die paar zusätzlichen Napoleons oder Drei-Zoll-Büchsen, die sie noch herzustellen vermocht hätten. Was die Pulver- und Zündhütchenfabriken anging, war beschlossen worden, sie auch nach Beginn der Schlacht in Betrieb zu halten.
    »Rick, Sie halten die Stellung von Hispania eine halbe Meile in das Tal hinunter.«
    Schneid nickte und schaute grinsend zu Andrew auf. »Wenn sie hier zuschlagen, wird der Fluss sich rot färben.«
    »Ich hoffe, sie werden Sie geradewegs angreifen«, meinte Andrew, bezweifelte es jedoch. Das am Steilhang gelegene Hispania glich einer nahezu uneinnehmbaren Festung.
    Er wusste, dass es in der Mitte beginnen würde. Mit dem Finger fuhr er die Linie nach, die Pals Viertes Korps halten sollte und die sich über die Mitte des Tals hinweg erstreckte. Die schwere Division, die

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