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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zu verwenden, wenn ein klares Ziel erkennbar war. Batterieabwehrfeuer war zweitrangig im Vergleich zu der Aufgabe, die Angriffe zu zerschlagen, sobald sie begannen.
    Er blickte auf die Uhr und durchlief das Ritual, die Zeit auf jene der Stationsuhr hinter ihm zurückzustellen. Es war vier Uhr dreißig morgens.
    Jack Petracci schwenkte sein Schiff herum. Die Luft roch nach Schwefel; das intensive Feuergefecht unter ihm tobte seit fast zwei Stunden. Er sah, dass die Schussrate auf seiner Seite nachließ. Manche Kanonen waren völlig verstummt, andere feuerten höchstens ein Mal alle zwei oder drei Minuten. Die Merki-Linie schoss unvermindert weiter drauflos, und als er zurück nach Osten blickte, sah er, wie eine Munitionskiste in der Nähe der Mitte der Linie explodierte. Er beobachtete, wie die Detonation aufstieg, zurück zur Erde plumpste und mehrere Körper durch die Luft wirbelte.
    Direkt unter ihm erwies es sich als unmöglich, die Artillerielinie der Merki im Auge zu behalten, da der Qualm so dicht war, der mittlerweile wie sich ausbreitender Nebel über das Flussbett hinabwallte.
    Jack lehnte sich in der Kabine zurück und streckte sich. Abgesehen von der tobenden Schlacht unter ihm verlief der Morgen recht ereignislos. Die Luft war unbewegt, obwohl die Zeit bereits auf Mitte des Vormittags zuging. Gestern hatten drei Merki-Schiffe versucht, die Linie zu Aufklärungszwecken zu überfliegen, doch der Anblick Jacks eigener Schwadron aus drei Luftdampfern hatte sie zur Umkehr bewogen. Vielleicht hatten die Bastarde genug von Luftkämpfen, sodass er den Luftraum für sich alleine haben würde. Er spähte nach Norden. Fern am Horizont zeichnete sich die China Sea als verschwommener weißer Fleck über dem Wald ab. Sie beobachtete, ob die Merki einen Versuch starten würden, sich nach Norden zu verlagern, wo die Schlacht im Wald entlang der Flussufer zum Erliegen gekommen war. Ein Dutzend Meilen im Norden braute sich ein Gefecht zusammen, da die Merki bereits versuchten, den Fluss an einer Stelle zu überqueren, an der das Ostufer niedrig war, der Fluss selbst jedoch einem Menschen bis zur Brust, ihnen zumindest bis zur Hüfte reichte. Für die Männer des Ersten Korps wären sie leichte Ziele. Schon seit drei Tagen versuchten Merki-Gruppen, das Feindgebiet zu infiltrieren. Einigen gelang es sogar – eine Gruppe schaffte es bis zur Pulverfabrik, bevor sie entdeckt und ausgelöscht wurde. Nun spitzte die Lage sich endlich auf eine vollwertige Schlacht zu.
    »Dieses rote Banner flattert wieder«, rief Feyodor und deutete gerade hinab auf das, was sie für den Kommandoposten der Merki hielten.
    Jack beugte sich vor und stellte fest, dass nun auch andere Flaggen vor den feindlichen Rängen wehten. Über das Gebrüll der Artillerie vernahm er einen steten, lauter werdenden Sprechgesang.
    »Ich glaube, sie bereiten sich zum Angriff vor.«
    Die erste Linie rückte im Schritttempo vor, ein drei Meilen breiter Vormarsch der Merki mit vierzigtausend Kriegern.
    »Es geht los! Nimm Fahrt zurück, und schick das Signal! Vier Umen auf dem Vormarsch.«
    Feyodor schnitt das rote Banner los, das unter der Kabine eingerollt war. Die Flagge entfaltete sich, und Jack wendete das Schiff, sodass es geradewegs in die Richtung des Hauptquartiers wies und die Flagge vollständig zu sehen war. Als Nächstes knüpfte er vier grüne Flaggen für die Umen und eine orange Flagge, die für die Mitte der Linie stand, zwischen zwei Seile, die mit Holzdübeln auseinandergespreizt wurden, sodass die Flaggen nicht in Richtung des Hecks flatterten, sondern von vorne deutlich sichtbar sein würden. Er senkte sie vor die rote Flagge, damit sie sich unübersehbar abzeichneten.
    »In Ordnung, ab nach Hause«, rief Jack. »Wir müssen den Wasserstoff abdrehen – er tritt immer noch durch diese neuen Flicken aus.«
    Feyodor entrollte eine zweite gelbe Flagge, um anzuzeigen, dass sie zum Stützpunkt zurückkehrten, dann nahm er plötzlich Fahrt zurück.
    Besorgt blickte Jack nach hinten, da er zunächst fürchtete, der neue Motor hätte sich festgefressen. Die Geschwindigkeit nahm ab, und Feyodor beugte sich über die Seite der Kabine, um gerade nach unten zu schauen. Er schlug ein Reibkopfstreichholz an, das in den Hals eines zehn Gallonen fassenden Gefäßes voll Benzol ragte, das er abwarf. Dann drehte er den Motor wieder hoch.
    Jack beugte sich vor, um zu beobachten, wie das Gefäß eine halbe Meile in die Tiefe stürzte. Eine Sekunde lang dachte er, es

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