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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sich zu Tamuka um. »Ein Regiment vom roten Pferd hat es zehn Wegstunden nördlich auf das Ostufer des Flusses geschafft. Es erbittet ein weiteres Umen.«
    Tamuka nickte und zögerte.
    Ein einziges Regiment, eine Front von vielleicht gerade mal hundert Schlitten. Er hatte nur drei berittene Umen in der Reserve, kein einziges mit Ersatzpferden. Leise fluchte er. Seine Armee besaß fast eine Million Pferde, doch die nächsten, die nicht im Einsatz standen, befanden sich zehn Meilen weit hinten, andere überhaupt erst beim letzten Fluss und sogar jenseits davon.
    Verdammt.
    Am Vorabend war er gezwungen gewesen, zwei volle Umen dafür abzustellen, beinahe bis zu der Stelle zurückzukehren, an der Vuka begraben lag, um die Heimjurten zu beschützen, da Überfallkommandos des Viehs aus dem Wald über dreitausend der Frauen und Kinder getötet hatten.
    Er ließ sich die Botschaft durch den Kopf gehen. Ein einziges Regiment. Dann schaute er wieder nach vorn.
    »Unsere Wolkenflieger treffen ein.«
    Er wandte sich nach Westen und erblickte am Horizont die drei Schiffe, kleine dunkle Kreise am Himmel, noch eine halbe Stunde entfernt.
    Nein. Das Hauptgefecht würde hier stattfinden. Bis Mitte des Vormittags war ein Durchbruch möglich.
    »Das Bombardement soll beginnen«, verkündete er.
    »Aber unsere Wolkenflieger«, meldete Sarg sich zu Wort. »Lasst sie zuerst die Lage erkunden. Später wird alles von Rauch verhangen sein.«
    »Die Kanonen können zu feuern aufhören, nachdem die Wolkenflieger über der Linie sind, aber bis dahin will ich sie zerschmettern. Das Bombardement soll sofort beginnen.«
    »Hat der Tanz schon angefangen?«, fragte Pat heiser und hob den Kopf, als die erste Salve der Merki krachend über die Ebene hallte.
    Andrew schaute zu ihm hinüber. Er lag immer noch ausgestreckt in der Ecke des Hauptquartiers, wo er während der Stabsbesprechung eingeschlafen war. Er hatte Pat nicht geweckt und die Neuorganisation und Aufstellung hinter dem Vierten Korps an einen seiner eigenen Stabsoffiziere delegiert. Als kämpfende Einheit mochte das Vierte Korps am Ende sein, aber er brauchte Pat noch als stellvertretenden Befehlshaber und Artilleriekommandeur.
    Pat stöhnte. Seine Gelenke knackten, als ersieh aufsetzte und sich umsah.
    »Schätze, ich bin eingedöst. Wie spät ist es?«
    »Eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang, kurz nach fünf Uhr.«
    »Ich habe Arbeit zu erledigen. Warum zum Henker haben Sie mich schlafen lassen?«
    »Nach dem gestrigen Tag hatten Sie es bitter nötig.«
    »Mein Korps – wo ist es? Ich muss zurück in die Gräben.«
    »Die Männer wurden in die Reserve zurückgezogen. Für heute sind sie von der Front abgezogen.«
    »Ich muss zu ihnen.«
    Andrew schüttelte den Kopf und brachte Pat einen Becher heißen Tee sowie zwei Stück Zwieback mit einer Scheibe gepökeltem Schweinefleisch dazwischen.
    Pat ergriff den Zinnbecher, verzog ob der Hitze leicht das Gesicht, hielt ihn behutsam am Rand und trank ausgiebig.
    »Danke.«
    »Ich ziehe Sie vom Vierten Korps ab. Ich will Sie bei mir haben.«
    »Warum? Habe ich etwas falsch gemacht?«, wollte Pat wissen.
    »Nein. Sie haben alles richtig gemacht.«
    »Aber das Vierte Korps …«
    »Es existiert nicht mehr als Korps, Pat. Sie haben gestern die volle Wucht des Angriffs abbekommen. Weniger als dreitausend Mann sind davon übrig.«
    »Großer Gott, im Morgengrauen hatte ich noch zwölftausend.«
    »Sie haben getan, was getan werden musste. Ab sofort untersteht Ihnen wieder die Artillerie, und Sie bleiben als mein Stellvertreter hier.«
    Missmutig nickte Pat, bestürzt von der Zerstörung der Einheit, in die er so viel Arbeit gesteckt hatte. Seufzend begann er, das Sandwich zu essen. Seine Zähne bissen knackend in das harte Brot, dann kaute er geräuschvoll. Andrew trat indes vor das Hauptquartier, um den Beginn des Bombardements zu beobachten. Die Graben weiter unten wurden bereits von detonierenden Geschossen umringt. Feste Kugeln ließen geysirartig Erde aufstieben. Die zehn Kanonen, die er an der Linie zurückgelassen hatte, begannen ihrerseits mit einer raschen Antwort. Jede Kanone sollte anfangs so schnell wie möglich feuern, um das Verhalten einer vollwertigen Batterie zu simulieren und Rauch hinzuzufügen. Ein einziges Regiment des Zweiten Korps war an der gesamten Front eingesetzt und stand bereit, um Scharmützler der Merki fernzuhalten und Bündel feuchten Strohs anzuzünden, damit zusätzlicher Rauch entstand. Falsche Kanonen, schwarz

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