Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
rechte Seite anzuschließen. Barrys Reservedivision steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Andrew, sie hätten es heute Abend um ein Haar südlich des Pulverwerks über die Linie geschafft«, warf Barry ein. »Ich brauche diese Reserve.«
    »Sie werden ohne sie zurechtkommen müssen«, gab Andrew zurück, und Barry nickte missmutig. »Gregory, Sie und Pat formieren sich hinter Vincent. Organisieren Sie Ihre Männer neu, aber halten sie sich einsatzbereit, falls eine weitere Krise aufkommt.«
    Gregory lächelte. Er genoss die Rolle des Korpskommandeurs, auch wenn seine Einheit mittlerweile auf wenig mehr als eine verstärkte Brigade zusammengeschrumpft war.
    »Viel Glück, meine Herren. Und jetzt zurück auf Ihre Posten.«
    Langsam leerte sich der Raum, bis Andrew schließlich alleine zurückblieb, abgesehen von Pat, der nach wie vor in der Ecke schlief.
    Er blickte auf die Karte hinab. Die Entscheidung war getroffen, dennoch quälte ihn immer noch die Frage, ob es die richtige gewesen war.
    Wieder verspürte er diesen frostigen Schauder. Hastig verdrängte er die Gedanken an seine Entscheidung, da er das Gefühl hatte, sein Gegner könnte sie nachgerade lesen und ihm so seine Geheimnisse stehlen. Er stand auf und ging zur Tür. Ein Mond stieg tief am östlichen Himmel auf, der zweite kämpfte sich gerade über den Horizont.
    Obwohl es bereits nach Mitternacht war, herrschte im Lager keine Ruhe. Aus dem Lazarettbereich drang ein unbehagliches Gemurmel herüber, und zu seiner Rechten hörte er die Geräusche von Grabungsarbeiten, da die Männer die Schäden an der großen Batterie behoben. Unten im Tal waren immer noch die Schreie der Verwundeten zu hören. Laternen schwankten dort hin und her, während die Männer über die Felder streiften und nach ihren gefallenen Kameraden suchten. Gelegentlich krachten Gewehrschüsse – von Wachposten am Fluss, die nervös auf jeden Schatten reagierten, oder von jenseits der Linien, wo verwundete Merki gnadenlos abgeknallt wurden.
    Von jenseits des Flusses trieb ein anderes Geräusch herüber, ein stets, überirdisch anmutendes Geheul. Er wusste, dass es sich um Schreie der Wut, Klagelaute und das Stöhnen Verwundeter handeln musste. Bisweilen empfand er es als schwierig, sich vor Augen zu halten, dass auch sie Schmerz empfanden. Bei den Rebs fiel das so leicht – schließlich verwendeten sie dieselben Sprachen und beteten zum selben Gott.
    Trotzdem durfte er kein Mitleid für sie empfinden. Nicht für sie, nicht während er noch diese unerklärliche Gegenwart fühlte. Er durfte keine Schwäche zeigen. Andrew spürte, wie sich Verzweiflung in seine Seele zu zwängen versuchte, eine Verzweiflung, der zu erliegen nur zu einfach schien. Morgen konnten die Merki seine Armee aufreißen und es beenden, bevor die Sonne unterging. Er konzentrierte seine Gedanken.
    »Morgen verpassen wir dir eine noch schlimmere Abreibung, du Bastard«, flüsterte er trotzig.

Kapitel 11
     
     
    Mit schmerzverzerrter Miene humpelte Jack Petracci auf zwei Krücken in den Hangar. Chuck schaute unter dem Korb hervor.
    »Ich habe gehört, du fliegst wieder«, meinte Chuck.
    Jack nickte. »Wie geht’s Olivia?«
    »Ich glaube, sie wird es schaffen«, antwortete Chuck mit unverkennbarer Erleichterung in der Stimme.
    »Tut mir leid, dass ich nicht bei der Fabrik war, um sie zu beschützen.«
    Chuck rappelte sich auf die Beine. »Du hast deinen Beitrag bereits geleistet. Du musst diese Mission heute nicht fliegen.«
    »Andrew hat mich darum gebeten.«
    Seufzend wischte Chuck sich die Hände ab. »Ich habe eine kleine Besonderheit eingebaut.«
    »Hab davon gehört.«
    »Sie ist wirklich einfach zu bedienen. Ich habe vorne am Korb eine grobe Zielvorrichtung angebracht. Vergiss nicht, dass du gerade mit ihnen ausgerichtet sein musst. Du kannst das Ding zwar zehn Grad zu jeder Seite schwenken, aber du musst dich auf selber Höhe wie sie befinden.«
    Jack nickte und passte aufmerksam auf, während Chuck ihm das System erklärte.
    »Deine Reichweite sollte knapp zweihundert Meter betragen. Ich habe in der Nase einen sehr empfindlichen Auslöser montiert – er sollte beim Aufprall ansprechen. Falls nicht, ist eine Lunte mit einer Brenndauer von einer Sekunde da. Du hast drei davon, zusammen mit den Harpunen. Für mehr war keine Zeit. Wenn du bereit bist, stellst du die Telegrafentaste auf Eins, dann auf Zwei und anschließend auf Drei, drückst sie, und das war’s.«
    Der Bodenbesatzungsleiter der Republic kam in den

Weitere Kostenlose Bücher