Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Schuppen. »Anderthalb Stunden bis zum Sonnenaufgang. Wir sollten es besser angehen.«
Jack seufzte und ersuchte mit einer Geste um Hilfe. Chuck und der Bodenbesatzungsleiter hoben ihn in die Kabine, wo er Platz nahm.
»Bringt sie raus«, sagte Jack.
Die Bodenbesatzung zog den Luftdampfer aus dem Hangar. Am Himmel stand die abnehmende Sichel eines Mondes, der andere befand sich zwanzig Grad näher am Horizont, an dem sich die ersten matten Anzeichen der bevorstehenden Morgendämmerung abzeichneten.
Im Sternenlicht sah er die verzerrten Skelette der beiden anderen Schiffe an den gegenüberliegenden Enden des Feldes.
»Packen wir’s«, sagte er.
Jack schaute auf und sah, wie Feyodor hinter ihm in die Kabine kletterte.
»Ich hab dir doch gesagt, du sollst zu Hause bleiben. Diese Mission fliege ich mit Danolov. Er ist der Techniker für dieses Schiff.«
»Und Yuri war der Pilot. Außerdem werde ich zum Kampf entlang des Flusses eingezogen, wenn ich unten bleibe. Das ist mir zu gefährlich.«
Ohne auf Jacks Erlaubnis zu warten, kam Feyodor an Bord. Er bückte sich, um den Motorbrenner zu überprüfen, dann schaute er nach oben zum Auslass, der in den Heißluftballon schimmerte.
»Voller Auftrieb«, sagte er, und der Bodenbesatzungsleiter trat von der Kabine zurück, um seine Männer an den Seilen zu beobachten.
Jack hob die Hand. »Alles klar.«
Die Besatzung ließ los, und der Leiter salutierte, als das Schiff aufzusteigen begann.
Nachdem sie die Baumwipfel überwunden hatten, kuppelte Feyodor den Propeller ein, und nach einem Druck nach vorne gegen das Ruder drehte die Republic sich nach Backbord Richtung Hispania. Die immer noch glimmende Fabrik trieb zu ihrer Rechten unter ihnen vorbei.
Eigentlich war er davon ausgegangen, seine Pferde längst auf der gegenüberliegenden Seite des fernen Rückens grasen zu lassen, der sich im frühmorgendlichen Nebel abzeichnete. Das Gebet an die Sonne war beendet, und er schaute über das Feld und anschließend nach oben zu dem Luftdampfer der Yankees.
»Wo sind unsere eigenen Schiffe? Ich dachte, alle Yankee-Maschinen wären zerstört worden.«
Sarg stand schweigend da und wusste nichts zu erwidern.
Tamuka schäumte vor Wut. Seine Schiffe sollten über die Linien der Yankees vordringen, um ihm zu melden, ob die Armee des Viehs anders aufgestellt war. Abermals ließ er den Blick mit dem Fernrohr über die Front wandern. Es war offensichtlich, dass ein Großteil der Kanonen nach wie vor da war, und weiter hinten auf dem fernen Rücken erkannte er noch mehr Läufe. Mehr als am Vortag. Hatte das Vieh sie zuvor hinter jenem Rücken versteckt? Besaß es noch mehr, das es nicht zeigte?
Es war unmöglich abzuschätzen. Alles, wonach er sich im Augenblick richten konnte, war der zornige Trotz, den Keane so deutlich erkennen ließ, eine Wut, die sich erschreckend kalt anfühlte und ihm in die eigene Seele kroch. Sie vermittelte eine Stärke, die jene Vukas weit überstieg. Vuka war schwach gewesen und hatte nicht einmal bemerkt, dass seine Gedanken berührt wurden, hatte seine Angst unverhohlen preisgegeben. Dieser Keane wusste irgendwie, dass das Tu des Schildträgers in ihn blickte, und brüllte ihm Trotz entgegen.
Es war beunruhigend.
Tamuka schaute zurück zu den eigenen Linien.
Die Überreste der zehn Umen befanden sich nun im hinteren Bereich. Ihre Zahl war mehr als halbiert, was sich auf die Moral der Überlebenden am Boden übertrug. Sie zeigten sich erschüttert und redeten bedrückt über Vieh, das wahrhaft von Dämonen besessen sei. Es verbreiteten sich bereits Gerüchte über kopfloses Vieh, das aufsprang und trotzdem weiterkämpfte, über Vieh, das mit bloßen Händen tötete, über Vieh, dass sich einfach weigerte zu sterben und sich zu unterwerfen, wie es alles sonstige Vieh in der Vergangenheit getan hatte.
Tamuka hatte sie von den Übrigen abgekapselt. Zehn frische Umen standen mittlerweile für den heutigen Kampfbereit. An die Krieger waren zusätzliche Wasserbeutel ausgeteilt worden, aber er wusste bereits, dass sie nicht reichen würden, da der Tag schon jetzt heiß war.
Etwas rührte sich. Er blickte nach Norden. Eine gelbe Signalflagge flatterte am fernen Horizont. Der Botschaftsvermittler neben ihm beobachtete das Banner und hob die eigene Flagge an, um die Meldung zur Bestätigung zu wiederholen. Mit einem antwortenden Schwenken wurde angezeigt, dass die Nachricht korrekt empfangen wurde.
Mit einem Grinsen im Gesicht drehte der Flaggenschwenker
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