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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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oder bronzefarben bemalte Baumstamme, waren entlang der vorderen Linie aufgestellt worden. Ihre Schnauzen ragten dort aus den Erdwällen, wo sich noch gestern echte Kanonen befunden hatten.
    Vielleicht würden sie die Flussüberquerung heute vorsichtiger angehen, dachte Andrew, indem sie das Bombardement länger anhalten ließen und dadurch mehr Munition verwendeten, als sie sich leisten konnten, sie für eine aufgegebene Linie vergeudeten. Der Preis des Sturmangriffs vom Vortag war unübersehbar. Unten am Fluss hatten sie ihre Verwundeten und Toten eingesammelt, aber vom Beginn des Ostufers an und an Stellen fast eine halbe Meile jenseits der Gräben war das Gelände mit Leichnamen übersät. Verwundete waren kaum noch übrig. Die Männer hatten sich der grausigen Aufgabe mit schauriger Entschlossenheit gewidmet und jeden noch lebenden Merki mit Bajonetten aufgespießt oder erschossen. Andrew versuchte, es sich nicht an die Nieren gehen zu lassen, indem er sich an das Foto des Grabhügels erinnerte.
    Wenn sie wieder heranstürmten, würde es alles andere als angenehm werden. In der Luft lag bereits der Ansatz jenes charakteristischen, Übelkeit erregend süßlichen Geruchs, und als er nach Osten schaute, spürte er, dass es heute noch heißer als gestern werden würde.
    Gut. Sollten sie ruhig sehen, was sie erwartete. Er erinnerte sich daran, dass Stonewall Jackson die Angewohnheit gehabt hatte, von seinen Truppen zu stürmende Schlachtfelder säubern zu lassen, weil er nicht wollte, dass seine Männer sahen, was ihnen sehr bald blühen konnte. Nun, heute würden die Merki es sehen.
    »Ein heißer Tag für einen Kampf.«
    Andrew blickte über die Schulter, als Pat zur Tür herauskam. Sein Gang wirkte steif, als brüllte jeder Muskel seines Körpers.
    »Ich werde allmählich zu alt für so etwas«, meinte Pat und schaute nach Süden. »Barmherziger Gott, dort haben wir gekämpft?«
    Andrew nickte.
    »Wir haben einen ganz schönen Haufen der Bastarde erledigt, was?«
    »Aber sie haben noch an die dreihunderttausend mehr.«
    Die beiden duckten sich, als ein Geschoss kreischend über sie hinwegsauste und auf dem Rangierbahnhof hinter ihnen detonierte. Sekunden später folgte ein Schmerzensschrei.
    »Das wird ein langer Tag«, sagte Pat.
    Andrew schaute auf, als ein pochendes Geräusch lauter wurde, und erblickte die Republik die gerade für den Flug nach Westen wendete.
    »Viel Glück«, flüsterte er mit dem Wissen, dass er schon wieder jemanden zum Sterben aussandte.
    Er hörte, wie Feyodor ein leises Gebet murmelte, und obwohl er ein guter Methodist war, geriet er in Versuchung, sich dem Gebet zu Perm anzuschließen.
    Diesmal würde es kein Zurückweichen geben. Entweder würden drei Merki-Schiffe abstürzen oder er, und selbst wenn er überlebte, würde er weit hinter den eigenen Linien landen. Er zog den Revolver und überprüfte die Ladung. Zwei Kugeln würde er aufheben.
    Sie überflogen die langen Kolonnen der Umen der Merki. Das Meer der Gesichter schaute auf und beobachtete sie.
    Krummschwerter blitzten, und trotziges Gebrüll stieg auf, forderte sie auf, herunterzukommen.
    Er ließ sich nicht einmal dazu herab, sich aus der Kabine zu beugen, um spöttisch hinabzuwinken. Dafür war er zu konzentriert auf die bevorstehende Aufgabe.
    Die drei Schiffe befanden sich in unterschiedlichen Höhen, eines fast auf Bodenniveau, das zweite in einer Höhe von über einem Kilometer, das dritte an die dreihundert Meter höher.
    Aufmerksam beobachtete er sie und rechnete. Griffe er das oberste Schiff an, würde das unterste durchkommen. Griffe er eines der beiden anderen an, würde das oberste herabkommen.
    Er traf eine Entscheidung. Nervös ballte er die Hand zur Faust, und unter der Schutzbrille bildeten sich Schweißperlen.
    Die Schiffe wurden größer, kamen näher, eines über dem anderen aufgetürmt. Er begann einen leichten Aufstieg, als wollte er auf die Höhe des obersten Luftdampfers gelangen. Der Merki-Flieger hob die Nase noch höher an und stieg weiter auf.
    »O Perm, erhöre in unserer Stunde der Not unsere Gebete an dich.«
    »Halt die Klappe, und mach dich bereit.«
    Er zog den Höhenleithebel zurück und brachte die Nase nach oben.
    »Lass die Heißluft ab!«
    Feyodor streckte sich nach oben, ergriff die Auslasskordel und zog an ihr.
    »Wir gehen steil runter. Festhalten!«
    Die beiden Luftdampfer gerade vor ihm neigten sich in dem Versuch höher, seinen Aufstieg abzufangen.
    Er rammte den Höhenleithebel

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