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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Luft, während hunderte Trommeln einen Takt anstimmten, der durch Mark und Bein ging.
    Zu seiner Rechten fiel die Linie in Richtung der Züge zurück. Sein Kommando tat es ihr gleich, verfolgt von der Infanterie der Merki. Es überquerte die ersten Gleise, dann kletterte es über und auf die Linie der zweiten, entlang deren Länge ein Dutzend Züge parkten. Gefechtsflaggen wurden gehisst und an Schloten, an Geländern befestigt. Glas zerbarst, als die Männer in Passagierwagen vordrangen. Nachdem er selbst auf einen Flachwagen geklettert war, blickte er die Linie entlang und stellte fest, dass nur noch Mitleid erregend wenige Männer übrig waren; lichte Ränge, die auf den Vernichtungsschlag warteten. Rechts der Züge sah er, wie die Mitte der Front sich um ein zerstörtes Landhaus formierte. Die Flaggen der Armee und des 35. und 44. ragten dort empor. Er wusste, dass Andrew dort zusammen mit den Männern des Dritten und Vierten Korps für den letzten Widerstand in Stellung ging. Vincent verspürte den Drang hinüberzueilen, um an Andrews Seite zu sterben.
    Aber nein, seine Pflicht lag hier bei seinen Männern, den Männern, die er ausgebildet hatte, den Männern, die er als Bauern und Sklaven angenommen und in Soldaten und Kameraden geformt hatte.
    Der Ort war so gut wie jeder andere. Er stellte die Flagge in die Mitte des Wagens, seine Männer scharten sich darum, und gemeinsam warteten sie, was kommen würde.
    *
    Tamuka Qar Qarth, dessen Herz vor wilder Freude in der Brust raste, stand aufrecht in den Steigbügeln und schaute zum Rücken hinauf, wo das Vieh sich zurückzuziehen begann. Sie ahmten dieselbe Vorgangsweise wie am Vortag nach, fielen zu den Zügen zurück, deren Wagen und Lokomotiven kaum zu erkennen waren. Er deutete mit dem Schwert nach links auf ein zerstörtes Gebäude aus Kalkstein, das etwas abseits des Hügelkamms stand und über dem Flaggen wehten. Er wusste mit unzweifelhafter Bestimmtheit, dass Keane sich dort befand. Und mehr als alles andere wollte er Keane sterben sehen.
    Chuck Ferguson lehnte sich aus der Kabine der Lokomotive. Unten im Tal begann bereits der Vormarsch. Wütend fluchte er. Nur ein paar Minuten mehr, gottverdammt, nur ein paar Minuten!
    Es hatte Stunden gedauert, den Zug von der Fabrik in den Norden Hispanias zu befördern. Barrys Männer hatten den Durchbruch letztlich versiegelt, aber einige Abschnitte der Schienen waren beschädigt worden, und mehr als ein halbes Dutzend Mal hatten Einheiten der Merki versucht, ihnen den Weg zu versperren. In der Ecke der Kabine lag Andre, der tote Lokomotivführer. Andre würde nie wieder seine Lieblingsballade über die Bojarentochter spielen.
    Mit stetig schrillender Pfeife ließ er den Zug mit Volldampf vorwärts rasen und die Verwundeten auf den Gleisen aus dem Weg springen. Hinter einer leichten Kurve befand sich eine Napoleon noch halb auf den Schienen. Die Besatzung hob das Geschütz an und trug es hastig von der Strecke, dann fluchten die Männer ungestüm, als der Zug vorbeidonnerte.
    Chuck blickte abermals in das Tal hinab. Die Spitze der Angriffswelle war bereits auf dem Vormarsch, befand sich seiner Einschätzung nach noch knapp tausend Meter entfernt. Erneut fluchte er und war versucht, den Zug sofort jäh zu bremsen, entschied sich jedoch, es nicht zu tun, als ihm klar wurde, dass der Vormarsch eine halbe Meile weiter voraus zielte.
    Die Kurve ging in eine Gerade über, und geradeaus vor sich erblickte er ein zerstörtes Gebäude, über dem Flaggen wehten. Noch weiter vorn befand sich auf denselben Gleisen eine lange Reihe von Zügen.
    Mit drei kurzen Signalstößen ließ er die Pfeife los und zog die Drossel jäh zurück. Der Heizer stemmte sich mit dem Fuß gegen die Kabinenseite und legte sich mit dem vollen Gewicht in die Bremse. Die Räder unter Chuck begannen zu kreischen, Funken stoben auf, und er verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass die Räder, sollten sie dieses Unterfangen überleben, so gut wie sicher unwuchtig geworden sein und gerichtet werden müssten. Die Vorstellung brachte ihn zum Lachen.
    Der Zug schlitterte weiter nach vorne. Der letzte Wagen des vor ihnen geparkten Zuges kam näher und näher. Eine Infanteriereihe, die quer über die Gleise Position bezogen hatte, stob auseinander, und die Männer auf dem letzten Wagen sprangen mit einer gebrüllten Warnung zu Boden.
    Der Zug verlangsamte die Fahrt, glitt an dem Gebäude vorüber, prallte mit einem ohrenbetäubenden Knall in den letzten Wagen des

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