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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Zugs davor, hob ihn in die Luft empor und schleuderte ihn seitwärts. Chuck fiel nach vorne und landete mit den Händen auf dem heißen Heizkessel. Er nahm die Schmerzen kaum wahr, stieß sich zurück, kletterte in den Vorratswagen und sprang hinauf.
    »Weg mit dem Segeltuch!«
    Die Männer auf den Wagen hinter ihm rappelten sich wieder auf die Beine und rissen nacheinander die Planen von jedem Waggon. Hinter ihnen kam der zweite Zug schlitternd zum Stillstand, dahinter wiederum der dritte, und überall entfernten die Mannschaften die Schutzabdeckungen.
    Chuck wandte sich Theodor zu, als er die Bremse löste.
    »Die Lunten sind auf tausend Meter eingestellt. Stell den Steigwinkel wie geplant ebenfalls auf tausend Meter ein. Dann lauf zum nächsten Zug, vergewissere dich, dass es dort zwölfhundert sind und beim letzten achthundert. Und jetzt los! Achte darauf, dass der Draht zwischen den Zügen verbunden wird. Falls er sie nicht auslöst, dann sorg dafür, dass die einzelnen Mannschaften selbst feuern!«
    Theodor sprang vom Zug und rannte die Gleise entlang.
    »Ferguson!«
    Chuck blickte über die Schulter und sah, wie Andrew in die Kabine der Lokomotive kletterte.
    Chuck schenkte ihm keine Beachtung, sondern wandte sich wieder nach vorne.
    »Ferguson, was um alles in der Welt tun Sie?«, brüllte Andrew. »Ihr Angriff ist fast da!«
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Chuck mit fast knabenhafter Stimme. »Ich erkläre es Ihnen in einer Minute.«
    »Verdammt nochmal, Ferguson.« Andrew ging zum hinteren Ende des Vorratswagens, blickte die Länge des Zuges entlang und verstummte andächtig.
    Chuck legte die Hände an den Mund und rief: »Alle weg vom hinteren Ende des Zugs! Alle weg und runter!«
    Chuck sprang hinunter auf den ersten Wagen. Die zur Seite des herannahenden Angriffs weisende Seite war bis auf Hüfthöhe gepanzert. Ein schweres Segeltuch bedeckte einen neben Chuck vorstehenden Lauf, und zwei Männer arbeiteten daran, es zu entfernen, was bei den nächsten zehn Wagen bereits geschehen war, wo sich mittlerweile die Mannschaften an den Höheneinstellungen zu schaffen machten, um die Raketenwerfer langsam himmelwärts zu neigen. An jedem Wagen waren Gestelle verschraubt, sechs Röhren hoch und fünfundzwanzig Röhren lang. Sie füllten die Flachwagen von einem Ende zum anderen, einhundertfünfzig Raketen pro Wagen, zweiunddreißig Wagenladungen in drei Zügen.
    »Eintausend Meter und bereit!«
    Die Besatzung des ersten Wagens richtete sich auf, sprang zu Boden und rannte weg, was auch die bislang entgeistert auf die Wagen starrende Infanterie bewog, sich zurückzuziehen. Die gesamte Länge des Trosses hinab taten andere Mannschaften dasselbe, indem sie hinabsprangen und die Beine in die Hand nahmen.
    Chuck schaute nach vorn und hob den Feldstecher an.
    Der Kamm des Rückens versperrte mehrere hundert Meter den Hang hinab die Sicht, doch dahinter sah er über eine Meile weit in das Tal zurück deutlich den Feind, die dichte, eine halbe Meile breite Formation berittener Umen, die im Galopp geradewegs auf ihn zu vorrückten. Der Höhenunterschied, verdammt!
    Er stellte eine rasche Berechnung an. Unmittelbar auf der Kuppe vor sich sah er den ersten Angriffsrang in Sicht geraten. Es war zu spät, um noch etwas zu ändern.
    »Duckt euch, ihr Bastarde!«, brüllte Chuck und schaute zurück zu Andrew.
    »Gehen Sie besser in Deckung, Sir«, rief er grinsend, dann griff er zu einem Steuerungskasten aus Holz und klappte den Deckel auf. Darin befand sich ein an ein halbes Dutzend Telegrafenbatterien angeschlossener Messingtaster.
    Er kreuzte die Finger und drückte die Taste.
    Einen Moment, einen kurzen Lidschlag lang dachte er, sein Herzschlag würde aussetzen, doch der Augenblick verstrich.
    Mit kehligem Gebrüll schnellte die erste Rakete aus ihrem Abschussrohr, stieg auf, zog einen Schweif aus Feuer und Rauch hinter sich her und kreischte wie ein Derwisch. Gleich darauf brach eine lange Salve die Länge des Zugs entlang aus. Sechs Raketen pro Sekunde lösten sich von jedem Wagen, und die Ladungen der anderen beiden Züge zündeten ebenfalls, insgesamt zweiunddreißig Wagen, über hundertachtzig Raketen pro Sekunde.
    Der Lärm ihres Flugs erfüllte die Luft; das überirdische Kreischen der Raketen übertönte selbst den Donner ihres Abschusses, der die Flachwagen auf den Schienen erbeben und auf und ab springen ließ. Sekunde um Sekunde stiegen ihre langen Schweife himmelwärts; fast alle hielten die Flugbahn, wenngleich

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