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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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heraus und warf ihn zum Lokführer zurück.
    »Betrinken Sie sich nicht während der Arbeit.«
    »Bestechung, nicht wahr?«
    »Was sonst?«, sagte Chuck mit einem Grinsen.
    Der Lokführer schüttelte den Kopf, entkorkte den Flachmann und nahm einen langen Schluck, dann überreichte er seinem Heizer den Behälter.
    »Und ein weiteres Quart davon, wenn wir fertig sind«, sagte Chuck.
    Andre, der eine schnelle Berechnung anstellte, wie viel ein Quart Wodka in diesen Zeiten wert war, seufzte.
    »Sie waren derjenige, der mich auf diesen dampfenden Monstern ausgebildet hat. Ich schätze, das schulde ich Ihnen.«
    »Das tun Sie«, sagte Chuck mit einem Grinsen, und er sprang vom Führerstand herunter und sah sich um.
    Die gedeckten Güterwagen hinter ihm waren schon offen, Männer von der Gewehrfabrik stürzten zusammen mit ihren Frauen und Kindern heraus, schrien, stöhnten vor Vergnügen, endlich in der Lage zu sein, sich zu dehnen, und die meisten von ihnen suchten verzweifelt die nächstgelegene Latrine. Die Offiziere waren schon längst ausgestiegen, schrien Befehle, um die Männer dazu zu bringen, Aufstellung zu nehmen, ihre Familien hinter ihnen. Roum-Rangierarbeiter versuchten, mit ihren kläglichen Rus-Kenntnissen Richtungen zu benennen und zeigten dorthin, wo sich die Suppenküchen und die Latrinen befanden. Offiziere schrien Befehle, und Arbeitstrupps bereiteten sich darauf vor, mit dem Entladen der Reihe Flachwagen zu beginnen. Obwohl alles chaotisch wirkte, begann die Evakuierungsarbeit schließlich doch den Anschein eines organisierten Plans zu zeigen. Ein Fabrikgelände für die Gewehrfabrik war schon mit Pfählen begrenzt worden, offene Schuppen waren gebaut sowie Fundamente für die verschiedenen Werkzeugmaschinen gelegt worden, und mehrere tausend Rus-Flüchtlinge mit Äxten hatten Hütten und Baracken hochgezogen. Emil hatte ein Team innerhalb von Tagen seit Anfang der Evakuierung hergeschickt und legte die Kanalisation an, und ein primitives Aquädukt aus Terrakottarohren schlängelte sich von einer Quelle nordöstlich der Stadt herunter, um die Zisternen und Badehäuser mit reinem Trinkwasser zu versorgen. Im Laufe des Abends würden die Männer dieser Fabrik und ihre Familien untergebracht werden, und am folgenden Morgen konnten sie beginnen, ihre Fabrik aufzubauen und erneut die Produktion ans Laufen zu bekommen. Das war alles, abgesehen von zwei der fünfzig Kompanien mit einem wertvollen Flachwagen mit Drehbänken und ihren Werkzeugen.
    Während er den Zug entlangging, näherte Chuck sich dem Leiter der Fabrik, der, als Lieutenant Colonel, auch dieselben Männer befehligte, wenn sie in den Kampf gerufen würden, als 16. Suzdalisches des Ersten Korps.
    Die zwei tauschten Grüße aus, und ohne Förmlichkeiten übergab Chuck ihm einen Befehl. Der Offizier, ein ehemaliger Bauer, der sich hochgedient hatte, bemühte sich mit der Schrift klarzukommen.
    »Es besagt nur, dass ich die Kompanien A und B zusammen mit einer der Drehbänke für andere Aufgaben abkommandiere.«
    »Aber …«
    »Die Beföhle sind geheim, Petya, sehen Sie deshalb bitte zu, dass sie ausgeführt werden, und lassen Sie uns nicht darüber diskutieren.«
    Der Offizier musterte ihn eingehend, und mit einem müden Nicken wendete er sich schließlich ab, um die Befehle zu geben. Chuck rief einen der Rangiermeister zu sich, sagte ihm, welche Wagen abgehängt werden sollten, und erklärte dann schnell, dass die Lokomotive umrangiert werden sollte, um eine Reihe anderer Wagen anzuhängen, die er insgeheim gestohlen hatte.
    Er ließ den verwirrten Rangiermeister stehen und atmete tief durch. Bei einem angrenzenden Zug entdeckte er einen leeren gedeckten Güterwagen, kletterte durch die offene Tür hinein und setzte sich in den Schatten. Er wischte sich Schweiß vom Gesicht, obwohl der Tag überraschenderweise kühl war. Täuschungsmanöverwaren noch nie seine Stärke gewesen. Er hatte beobachtet, wie Vincent Hawthorne von alldem verändert worden war, und er erinnerte sich mit einem milden leisen Lachen, wie der General, der drei Jahre jünger als er selbst war, es durch Erpressung geschafft hatte, von ihm genügend Nachschub für eine ganze Division zu erhalten.
    Wie zur Hölle war er selbst in das hineingeraten? Während der letzten eineinhalb Monate hatte er heimlich ein paar Stücke hier, ein paar Teile dort geraubt und hunderte von Fachleuten von den Zügen, die durchgefahren waren, abkommandiert. Nie wirklich genug, um an anderer Stelle

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