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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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vermisst zu werden, wobei ihm das ganze Durcheinander, das dadurch entstanden war, dass jede Fabrik in Rus auseinandergenommen und fünfhundert Meilen ostwärts transportiert werden musste, geholfen hatte. Aber wenn irgendjemand damit begann, die Puzzleteile zusammenzufügen, würde es recht schnell zu ihm führen.
    Die Hölle von einem Leben, dachte er, als er sich zurücklehnte und die Stirn abwischte. Ich bin gezwungen, dasselbe System zu bestehlen, das ich zu erfinden half. Was werden sie trotzdem mit mir machen, wenn sie mich erwischen? Es war schwer, sich das vorzustellen. Er hatte viel zu viel Respekt vor Andrew und wollte nicht seinem Zorn ausgesetzt sein, wenn er vor ihn geschleppt wurde, um seine Missetaten zu gestehen. Aber konnten sie ihn feuern?
    Unwahrscheinlich. Es wäre so, als feuerte das Kriegsministerium zu Hause Hermann Haupt oder forderte Ericsson oder Spencer auf, zur Hölle zu fahren. Aber dann sagten sie den dreien doch das ein oder andere Mal, sie sollten sich zum Teufel scheren. Falls er jetzt erwischt wurde, könnte es alles zunichtemachen. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken.
    »Möchten Sie etwas Suppe?«
    Erschrocken sah er auf und versuchte für einen Moment den Roum-Dialekt zu übersetzen, der nur eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Latein besaß, das er in der Schule gelernt hatte. Olivia stand vor ihm, und sosehr er sich auch bemühte, es war unmöglich, sie nicht anzustarren, als wäre sie ein Gespenst. Ihr weißes Leinenkleid, das in typischer Roum-Mode um sie geschlungen war, war eng an der Taille befestigt, und da sie über die kochend heißen Suppenkessel gebeugt gestanden hatte, war sie, obwohl der Tag kühl war, schweißgebadet, sodass das Leinen provozierend an jeder reizenden Kurve ihres üppigen Körpers klebte. Der Anblick war für Ferguson einfach erschreckend, als wäre das Mädchen irgendwie nackt. Ihm schoss durch den Kopf, dass sie unter diesem hauchdünnen Kleidungsstück wirklich nackt war. Der Gedanke erregte ihn, und er wurde verlegen, als er ihr in die Augen schaute, als könnte sie jeden seiner Gedanken lesen.
    »Sind Sie nicht hungrig?«
    »Ah, ja«, und ihm wurde bewusst, dass er viel zu lang und viel zu eindeutig gestarrt hatte. Er bekam einen roten Kopf, sprang schnell zurück auf den Boden und nahm die hölzerne Schüssel mit Suppe und Brocken frischen Brots, die sie ihm hinhielt, nervös entgegen.
    »Setzen Sie sich.«
    Ohne auf eine Einladung zu warten, zog Olivia sich in den offenen Güterwagen hoch und bedeutete ihm, sich zu ihr zu setzen. Er kletterte hinauf und schlürfte die Brühe. Augenblicklich spürte er, wie sich sein Bauch anspannte. Es war Tage her, seit er eine warme Mahlzeit genossen hatte.
    »Essen Sie weiter. Ich weiß, Sie müssen am Verhungern sein«, sagte sie und bedeutete ihm, seine guten Manieren fallen zu lassen.
    Er ließ die fast kochende Flüssigkeit die Kehle hinunterlaufen. Mit einem Seufzer senkte er die Schüssel, tauchte das Brot hinein und schöpfte damit die kleinen Fleisch- und Kartoffelstücke heraus. Sie sah ihn die ganze Zeit lächelnd an.
    »Ich machte mir Sorgen um Sie«, sagte sie schließlich.
    Wieder fühlte er, wie sich sein Herz vor Freude überschlug. Sie hatten sich nur dieses eine Mal getroffen, und er hatte geglaubt, dass sie ihn inzwischen vergessen hätte.
    »Sie dachten an mich?«, fragte er, sich seines Lateins nicht sicher.
    »Natürlich, Chuck Urgesim.«
    »Ich dachte an Sie.«
    Ein Hauch von Farbe überzog ihre Wangen.
    Verdammte Sprachen, dachte Chuck und war sich nicht sicher, was er als Nächstes sagen sollte. Aber wenn es dazu kam, mit Frauen zu reden, wusste er sowieso ständig nicht mehr weiter. Und Frauen, die sich für Technik interessierten, waren schließlich ein unbekanntes Phänomen.
    »Ich mag die Dinge, die Sie bauen«, sagte sie, dieses Mal auf Rus, jedes Wort langsam aussprechend. »Sie sind wunderbar. Sie helfen, Menschen wie meinem Vater, die Arbeit zu erleichtern. Sie bekämpfen die Tugaren, die Merki. Und sie entstammen Ihren Gedanken.«
    Sie sah ihn an, unsicher, ob sie die Worte richtig gesagt hatte. Aber das kindliche Grinsen, das seine Gesichtszüge erhellte, war ihr Antwort genug, und sie lachte leise über seine verblüffte Reaktion.
    Unsicher senkte er den Blick und bemerkte, dass ihre Brustwarzen durch das hauchfeine Leinenkleid durchschimmerten, das an ihrem schweißüberströmten Körper klebte.
    »Oh mein Gott.« Er war erschrocken und zutiefst beschämt, dass er

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