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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Krieg nicht auf die gleiche Art erlebt, wie wir«, mischte sich der Heizer ein.
    »Sie wissen, was auf dem Spiel steht«, sagte Ferguson und versuchte, die Roum zu verteidigen, obwohl er wusste, dass der Heizer recht hatte. Wahre Verzweiflung kann ein wunderbarer Ansporn zum Arbeiten sein, aber gelegentlich fragte er sich, ob die Roum erkannten, wie entsetzlich das Vorrücken der Merki war.
    »Wenn sie hierher zum Sangros kommen«, sagte der Lokführer, »dann ist es vorbei.«
    »Glauben Sie, dass wir verlieren werden?«, fragte Ferguson.
    Der alte Lokführer musterte ihn.
    »Ich sah, aufweiche Weise der heilige Malady starb.« Er nickte in Richtung der Ikone. »Genau so beabsichtige ich zu gehen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Erwarten Sie eine Medaille und Heiligkeit?«, fragte Ferguson.
    »Nein, ich will nur einige der Bastarde, auf dieselbe Art wie er es tat, mitnehmen, und ich fress einen Besen, wenn sie es jemals schaffen, die Hände auf diese Lokomotive zu legen.«
    Ferguson nickte anerkennend und lehnte sich aus dem Führerstand heraus, um zu beobachten, wie die Roum-Arbeiter vorbeizogen. Können wir den Sangros vielleicht sogar halten?, fragte er sich.
    Kai und viele Offiziere der Armee hatten zuerst gezögert, die letzte Verteidigungslinie hier anzulegen, entlang einer Front von fast vierzig Meilen, vom Ozean bis hinauf in den Wald, doch Andrew hatte sich bei dieser Entscheidung mit der einfachen Erklärung durchgesetzt, dass, falls die Sangroslinie verloren ging, der Krieg in jedem Fall vorbei war. Roum war unhaltbar – Merki-Artillerie auf den Hügeln über der Stadt würde ihre Mauern an einem Tag zusammenschießen, obwohl Feldschanzen jetzt sogar in einem großen Bogen um die Stadt herum errichtet wurden. Außerdem hielten sich in Roum über einhundertfünfzigtausend Menschen auf, und mit den Flüchtlingen, die hineinschwärmten, würden es bis zur Sommersonnenwende höchstwahrscheinlich an die vierhunderttausend sein. Roum konnte nie auf diese Weise einer Belagerung standhalten, wie Suzdal es gegen die Tugaren getan hatte. Aber damals hatten die Tugaren, im Gegensatz zu den Merki jetzt, keine Artillerie gehabt – sogar Suzdal wäre von Geschützen, aufgestellt auf den Hügeln östlich der Stadt, zusammengeschossen worden. Falls die Sangroslinie fiel, würden die Merki in Roum mit aller Macht zuschlagen und es in ein paar Tagen aushungern.
    Hispania war der Ort der letzten Schlacht. Hinter Hispania öffnete sich das Land der Roum in südlicher Richtung hinunter zur Ostküste des Binnenmeeres in die großen weiten Steppen. Der lange, enge Korridor von Rus, im Süden vom Meer und im Norden vom Wald begrenzt, war das einzige Terrain, in dem eine Infanteriearmee, deren Beweglichkeit von einer einzelnen Eisenbahnlinie abhing, hoffen konnte, der berittenen Merkihorde eine gesicherte Front zu bieten. Die einfache Tatsache der Geographie, ein Ozean im Süden, der Wald im Norden, hatte ihnen die Hoffnung gegeben standzuhalten. Hinter dem Sangros würde die Armee umgangen werden, wo auch immer sie zu kämpfen versuchte. Obwohl die Eisenbahnlinie noch fünfzig Meilen Richtung Roum und außerdem zwanzig Meilen in Richtung des Brindusia-Ölfelds verlief, war Hispania das Ende der Linie für den Rückzug.
    Und vor diesem Hintergrund wuchs Hispania täglich jenseits aller Vorstellung. Innerhalb von vierzehn Tagen hatten sich hier dreißigtausend angesiedelt. Während der Zug weiterhin auf dem Nebengleis fuhr, durchquerte Ferguson den Führerstand zur anderen Seite und blickte nach Westen und Süden zurück. Entlang der niedrigen Baumgruppen neben der Eisenbahnbrücke arbeiteten die Arbeitskolonnen schon an der ersten Linie der Verschanzungen und irdenen Forts, die entlang der Vierzig-Meilen-Front vom Ozean den ganzen Weg bis in den Wald verlaufen würden. Die ersten zwanzig Meilen boten keinen Anlass zur Sorge – das breite Flussdelta war ein Gewirr aus Feuchtgebieten und Sümpfen –, aber dennoch mussten Stützpunkte gebaut werden.
    Nördlich der Stadt, direkt oberhalb einer kleinen Reihe von Stromschnellen, grenzten hohe, steile Böschungen, die sich den ganzen Weg bis in den Wald hinein und darüber hinaus ausdehnten, an beiden Seiten des Flusses an. Diesen Abschnitt zu verteidigen wäre ziemlich einfach, erforderte jedoch Stützpunkte und Arbeitskräfte. Jedes Stück des Flusses, das ungeschützt bliebe, würde zu einem Durchbruch einladen.
    Das taktische Problem begann vier Meilen südlich von

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