Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Hand auf die Schulter.
    »Ja, letzten Endes werden wir uns stellen. Aber sie werden über fünfhundert Meilen Odheit durchquert haben müssen, um uns zu erreichen, und wir werden uns den ganzen Weg bis nach Hispania zurückgezogen haben.«
    Er blickte zum Zentrum des Zelts hinüber, wo Vincent stand.
    »Und zwei neu formierte Korps unter General Hawthorne warten dort darauf, sich mit uns zu vereinen, ausgerüstet mit den neuen Waffen, die sogar jetzt in den Fabriken wieder hergestellt werden, die wir den ganzen Weg von Suzdal nach Hispania und Roum transportiert haben. Es gibt hundert zusätzliche Feldgeschütze, Millionen mehr Schuss Munition für Handfeuerwaffen. Wir haben eine Armee aus beinahe sieben Korps, über einhunderttausend Mann, ziemlich genau die Hälfte der Überlebenden eines Massakers, die sich in heillosem Durcheinander, mieden Merki auf ihren Fersen, zurückzogen.
    Dort werden wir dann zusammen sein, wir alle, um diesen letzten Widerstand zu leisten.«
    Er schaute im Zelt umher.
    »Ich kann Ihnen nicht den Sieg versprechen, aber ich kann Ihnen etwas versprechen, das dem recht nahe kommt, und einen Kampf, wie ihn diese Welt noch nie gesehen hat, die Merki, hungrig und verzweifelt, und wir, so stark wie wir immer sein sollten. Und wenn es vorbei ist, falls wir siegreich sind, werden wir uns dieses Land wieder zurücknehmen, anstatt dass unsere verbrannten und zerschmetterten Knochen darüber verstreut liegen. Das ist es, was ich Ihnen anbiete; deshalb bleiben wir nicht hier.«
    Andrew zögerte und blickte Mikhail direkt an.
    Dieser senkte den Kopf.
    »Ich unterstelle mich Ihrem Befehl, Colonel Keane.«
    Brummendes Einverständnis erhob sich von den Männern.
    »Wir wenigen, wir glücklichen wenigen, wir Gruppe von Kameraden.«
    Andrew sah zu Gregory hinüber, dem jungen Rus, der Shakespeare studierte und jetzt Stabschef dessen war, was vom Dritten Korps übrig geblieben war. Gregorys Augen glänzten vor Ergriffenheit.
    Andrew klopfte Mikhail auf die Schulter und ging zum Podium zurück. Er hatte die schlimme Nachricht verkündet, und sie würden folgen. Er sah zu Kai hinüber, der widerwillig zustimmend nickte, obwohl, wie Andrew wusste, sein alter Freund von Schmerzen erfüllt war, als er hörte, dass sie Rus dieses Mal zurückließen, höchstwahrscheinlich für immer.
    »John, würden Sie den Rückzugsplan erläutern?«, fragte Andrew.
    John Mina kam herauf, um sich neben ihn zu stellen.
    Andrew schaute noch einmal zu jenen, die so begierig darauf waren, ihm zu folgen, und blickte dann zu den Kampfstandarten empor, die von der Decke aus Segeltuch über ihm hingen. Die von Schüssen durchlöcherten Standarten von vier der Korps waren über ihm, die Standarten und Fähnchen der Divisions- und Brigadekommandos waren darum angeordnet. Die Standarte des Dritten Korps war neu, die seiner ersten und zweiten Divisionen fehlten. Er schob den Gedanken beiseite, als sein Blick zur Flagge der Armee der Republiken schweifte, ein goldener Adler prangte auf einem marineblauen Feld, einen goldenen Stern über jeder Schulter, auf jeder Seite flankiert von den verblassten Sternen und Streifen und Staatsregimentsflaggen der 35. Maine und 44. New Yorker leichten Artillerie. Es war, als schwebten all die Geister jetzt über ihnen.
    Er blickte zurück zu den Menschen im Raum, die meisten von ihnen waren so jung, eine junge Armee, aus dem Nichts formiert, mit einem Kommandanten, der als alt betrachtet wird, wenn er vierzig wäre, so alt wie ich jetzt bin, wurde sich Andrew bewusst.
    Er betrachtete die Männer und hob die Hand wortlos zum Gruß, diejenigen direkt vor ihm standen still und erwiderten den Gruß. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ das Zelt.
    Obwohl die Seiten des Zelts offen gewesen waren, hatte es sich immer noch zu stickig angefühlt, und er war froh, hinaus an die frische Luft zu kommen. Im Hintergrund konnte er hören, wie John Mina die Details des Rückzugs erläuterte – Zugfahrpläne, Treffpunkte, Notfallpläne. Er ging weg, überquerte den Rangierbahnhof und erwiderte kaum die Grüße der Wachen, die rund um das Zelt herum postiert worden waren.
    Er überquerte das Hauptgleis, begann den Hang der Weißen Berge hinaufzusteigen und umging weitläufig das Gelände, auf dem eine Brigade ihr Lager aufgeschlagen hatte, da er nicht bereit war, all die Rituale über sich ergehen zu lassen, die der Oberste Kommandant durchzustehen hatte, um von einem Ende des Lagers zum anderen zu kommen.

Weitere Kostenlose Bücher