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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gesagt. »In unserer Jugend wurden unsere Herzen von Feuer angerührt.«
    Es hatte jetzt beinahe fünf weitere Jahre davon gegeben. Es war ebenso Bestandteil seines Lebens wie das Atmen, und sogar, Gott möge den Vergleich verzeihen, wie die Liebe mit Kathleen in der Stille vor der Morgendämmerung.
    »Auf eine Weise lieben Sie das alles, nicht wahr, Andrew?«
    Andrew konnte nur mit dem Kopfnicken.
    »Ich hasse es«, flüsterte Kai. »Das ist der Unterschied. Ich habe die Nase voll von Armeelagern, Freunde anzusehen, ihre Söhne, die steif in Reih und Glied stehen, und versuchen, so tapfer auszusehen. Ich wünsche beinahe, ich könnte wieder nur ein Bauer sein und sänge eine idiotische Ballade für meinen Lord Ivor, den alten betrunkenen Tyrannen. Die Tugaren wären jetzt für drei Jahre verschwunden. Das Leben wäre weitergegangen. Das ist der Unterschied zwischen Soldaten und Bauern. Ich betrachte diese Jungen und weiß, dass Sie sie in etwas anderes verwandelt haben. Sie werden nie wieder Bauern sein, und das macht mich irgendwie traurig. Sie haben gelernt, wie man tötet.«
    »Und von Tanya wäre nichts weiter übrig als geschwärzte Knochen.«
    Kai blickte wütend zu Andrew hinüber.
    »Das wird trotzdem mit ihr passieren.«
    »Glauben Sie das ehrlich?«
    Kai senkte den Kopf.
    »Ich versuche, es nicht zu tun«, flüsterte er. »Vor zwei Monaten, am Morgen nachdem wir das von Hans hörten, sagte ich Ihnen, dass wir aufgrund Ihrer Entscheidungen leben oder sterben werden.«
    »Ich erinnere mich«, flüsterte Andrew, auf eine Weise beschämt, dass er so gründlich den Mut zu allem an diesem entsetzlichen Morgen der Niederlage verloren hatte. Er wurde immer noch von Zweifeln gequält, aber in den letzten dreißig Tagen hatte er seine Nerven wieder in den Griff bekommen, wissend, dass er es musste, wenn er vorhatte, erneut den Widerstand in einer Armee zu entfachen, einer ganzen Rasse, die so gründlich von der ersten Reihe von Niederlagen und dem Verlust ihre Landes erschüttert worden war.
    »Wir haben unser Land verloren«, sagte Kai, und seine Stimme war von Schmerz erfüllt. »Für mich, für die Bauern, bedeutet das alles, seine wahre Seele. Die Bojaren besaßen alles, aber wir bearbeiteten es, brachten das Leben daraus hervor. Nicht einmal die Tugaren oder die Merki können das tun. Sie kommen und gehen, der Name der Bojaren wechselt von Generation zu Generation, aber der Bauer ist ewig. Solange er auf seinem Land ist.« Er lehnte sich zurück und blickte in den Nachthimmel hinauf.
    »Die Hälfte aller Rus sind jetzt tot. Die meisten meiner Freunde sind tot, und der Rest ist in der Armee, bereit, in weiteren fünf Tagen zu sterben, wenn die Merki schließlich hier ankommen.«
    »Sie sterben nicht in fünf Tagen«, sagte Andrew scharf.
    »Sie sterben innerlich, wenn sie für immer von hier fortgehen.«
    »Verdammt, Kai, wollen Sie verlieren?«
    Kai musterte ihn.
    »Haben Sie nicht verstanden, was ich dort unten sagte? Dieses Land bedeutet nichts – Suzdal, alles davon. Alles, was jetzt zählt, sind zwei Dinge. Die Fabriken, um mehr Waffen herzustellen – und momentan sind sie im Osten sicher«, und er nickte in Richtung der flackernden Feuer. »Und die Armee.
    Das ist es, was Vuka jetzt besiegen muss. Er kann diese ganze verdammte Welt besetzen, aber solange die Armee existiert und die Werkzeuge zum Kämpfen für sie hergestellt werden, besteht für uns immer noch die Hoffnung zu gewinnen.«
    »Um welchen Preis?«
    »Sie haben Ihre Wahl am Anfang getroffen«, sagte Andrew kalt, beinahe anklagend. »In der Nacht als wir darüber abstimmten, entweder in Rus zu bleiben oder zu flüchten, bevor die Tugaren kommen, begannen Sie mit dem Bauernaufstand in Suzdal.«
    Kai bewegte sich unbehaglich unter Andrews Blick.
    »Meine Männer wählten damals – sie stimmten dafür, zu Ihrer Rettung zu kommen und die Bojaren zu stürzen. Sie zwangen uns zu handeln. Mehr als zweihundert dieser Männer, die in dieser Nacht nach Suzdal eilten, sind jetzt tot, und die meisten des Rests haben innere und äußere Narben erlitten.
    Aber, bei Gott, sie sind frei. Und es ist besser, in Freiheit zu sterben, als zu leben wie Vieh, wie Sie es taten.«
    Er hatte seine Worte bewusst gewählt, und sie trafen tief. Er konnte sehen, wie Kai bei dem Wort zusammenzuckte, das jetzt niemand mehr verwandte, so abscheulich waren die damit verbundenen Assoziationen.
    Tief im Westen erwachte ein Kreis aus Kerosinlampen flackernd zum Leben, der den

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