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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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der Jurte getragen worden war, der von seinen Qarths und Umen-Kommandanten hochgehalten wurde.
    Vor der Jurte ertönte eine große Narga. Augenblicklich fielen hundert weitere Nargas, die um die Jurte aufgestellt waren, in ihr einzelnes Signal mit ein. Ihr metallischer Ruf gellte durch die Luft, das Dröhnen der großen Trommeln, die den langsamen, stetigen Rhythmus der Todestrommel, die während der letzten dreißig Tage ununterbrochen geschlagen hatte, aufnahmen, bildete dazu einen Kontrapunkt.
    Es war eine wilde Kakophonie von Lärm – die anschwellenden Schreie der Horde, das Krachen von Schwertern auf Schilde, die großen Trommeln, die Nargas. Mit einem langsamen, gemessenen Schritt traten die achtzig Träger vorwärts und trugen Jubadi ins Licht der frühen Morgendämmerung. Obwohl es schwer war, sich vorzustellen, dass so etwas möglich war, hatte Tamuka das Gefühl, als hätte das Geräusch eine physische Gestalt angenommen, eine wilde ursprüngliche Erlösung nach der Grabesstille, die während der letzten dreißig Tage geherrscht hatte.
    Gemeinsam mit Hulagar und Vuka folgte Tamuka dem Körper von Jubadi hinaus ins Licht, die blutrote Sonne stand direkt vor ihnen, der lichte Nebel der Morgendämmerung reflektierte ihr düsteres Licht. Die Qarths der Stämme, die gemeinsam das Volk der Merki bildeten, traten vorwärts, um die Prozession zu flankieren. Ihnen schlossen sich wiederum die Kommandanten der Umen an, die Schamanen und die übrigen Zungenlosen, die am Ende diesen Tages Jubadi nicht folgen würden. Die Narga-Bläser hoben ihre Hörner, Helfer befestigten die Glocken auf ihren Schultern. Die Trommler, die sich die großen Pauken um den Hals gehängt hatten, stießen zu ihnen und reihten sich hinter den Haupttrauernden ein.
    Nachdem das Zelt geräumt war, wandte sich die Prozession nach Westen und bewegte sich in einem Bogen um die Südseite des Zelts herum. Die Ebene war dunkel aufgrund der immensen Anzahl der Angehörigen der Horde, die sich bis zurück zu den Mauern der verfluchten Viehstadt ausbreiteten. Er betrachtete sie hasserfüllt. Er hatte gewollt, dass sie zum Scheiterhaufen von Jubadi werden sollte, war aber von Sarg und Vuka überstimmt worden, die die Stelle für verwünscht erklärt hatten. Er verdrängte ihren Anblick aus seinen Gedanken.
    Von der Spitze des Hügels aus konnte er beinahe die ganze Prozession sehen, und als würde sie von einer einzigen Hand bewegt, setzte sie sich in Bewegung. Die Stimmen erhoben sich wehklagend, die Menge drängte sich enger zusammen und wälzte sich vorwärts. Ein komplettes Umen richtete sich Schulter an Schulter mit gesenkten Speeren auf, hielt den Weg frei, und das Gedränge war so stark, dass die Reihen manchmal auseinanderzubrechen drohten, und Hunderte starben, stürzten sich in die Speere, um sich selbst zu opfern oder wurden von der wogenden Menge auf sie geschoben.
    Auch wenn es noch so langsam vorwärtsging, die Prozession setzte ihren Weg den Hügel hinunter fort, für lange Minuten unterbrochen, wenn der schmale Pfad einen Augenblick lang aufgrund der sich vorwärts wälzenden Menge verstopft war. Das Ende des Hügels wurde erreicht, und Tamuka bemerkte, dass der Boden an den Stellen, wo Dutzende gefallen und zerquetscht oder aufgespießt worden waren, rutschig von Blut war.
    Was für eine törichte Verschwendung von Leben, dachte er kalt. Es ist besser, im Kampf zu sterben, als auf diese Weise.
    Allmählich begann die Prozession den nächsten Hügel hinaufzusteigen, die Träger, die auf der Plattform standen, lehnten sich leicht nach vorne, um den Körper von Jubadi zu stabilisieren. Die Spitze des nächsten Hügels war flach, als wäre sie von einer Klinge abgeschnitten worden. Zehntausend Stück Vieh hatten auf dem Hügelgrab von Jubadi gearbeitet und die Spitze des Hügels abgetragen und in sein Inneres gegraben. Sie waren erst letzte Nacht mit ihrer Arbeit fertig geworden.
    Die Prozession erreichte die Spitze des Hügels und hielt an. Die Menge drängte erneut vorwärts, und für einen Moment spürte Tamuka ein Aufflackern von Panik, als die Krieger, die die Seiten des schmalen Pfads säumten, beinahe zusammengequetscht wurden. Der Lärm war ohrenbetäubend. Er sah, wie Vuka erbleichte, als Wachen gegen ihn gedrückt wurden, und dann ließ das Gedränge wieder nach, und mit eiligen Schritten erreichte die Gruppe die Spitze des Hügels.
    Er atmete tief durch und blickte zurück. Hinter ihnen war das enge Tal gefüllt, der Pfad

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