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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gesenkten Köpfen um den Körper herum, hatten ihre Aufgabe beinahe beendet, die letzte Beschwörung war auf das Leichentuch geschrieben worden, in das die sterblichen Überreste von Jubadi beim Ertönen der ersten Narga am letzten Tag der Trauerzeit eingewickelt würde.
    Sarg ging zum Podium, Tamuka, Vuka und Hulagar folgten ihm. Die Zungenlosen, die Wächter, traten zur Seite, um sie passieren zu lassen.
    Einer der Wäscher drehte sich um und verbeugte sich tief.
    »Wir übergeben unseren Qar Qarth zum letzten Mal seinem Volk. Wir übergeben seine sterblichen Überreste. Sein Geist ist bereit für den endlosen Ritt unserer Vorväter, die über uns schweben.«
    Die Wäscher zogen sich mit gesenkten Köpfen aus der Jurte zurück.
    Sarg wandte sich Vuka zu und nickte.
    Der neue Qar Qarth stieg unsicher auf das Podium und kniete vor den sterblichen Überresten seines Vaters nieder. Im Zelt war es still, obwohl draußen das Rufen der Horde immer noch donnerte.
    Tamuka beobachtete ihn konzentriert, fragte sich, ob Vuka jetzt, in diesem Augenblick, letztendlich doch noch irgendwie erkannte, was er zu tun hatte. Er bezweifelte es. Alles, was Vuka sah, war die Macht, der Ruhm, darüber hinaus nichts anderes, nichts von den Anstrengungen und der Gerissenheit, die erforderlich wären, nichts von all den Änderungen, die gemacht werden müssten, falls es für sie in dieser Welt noch irgendeine Hoffnung geben sollte, zu überleben.
    Vuka hatte davon gesprochen, einfach durch das Vieh zu reiten, jene abzuschlachten, die Widerstand leisteten, den Rest auseinanderzutreiben, ihre Kriegsmaschinen zu nehmen, und dann weiterzureiten, um sich wieder dem alten Feind, den Bantag, zuzuwenden.
    Wahnsinn.
    Er wusste, dass der Qar Qarth, im innersten seiner Seele, jetzt wirklich Angst vor dem Vieh hatte. Hatten sie nicht seinen Vater niedergestreckt, aus einer Entfernung, die beinahe außerhalb der Sichtweite lag? Der Bericht über die Waffen auf den Schiffen des Viehs, die jetzt auf dem Fluss fuhren, brachte ihn dazu, zusammenzuzucken und sich ängstlich umzuschauen. Es war ein Krieg, den er inzwischen fürchtete. Falls Krieg auf andere Weise als auf dem Schlachtfeld geführt werden konnte, dann hatte das Yankeevieh Keane Vuka schon besiegt – er wusste, dass dieser Keane höchstwahrscheinlich schon Pläne dafür gemacht hatte. Es hatte eine merkwürdige Verwandlung in Vuka stattgefunden, der einst in der Lage gewesen war, furchtlos, beinahe zu ungestüm gegen die Bantag zu reiten. Aber jetzt hatte er Angst davor, von etwas so Niederem wie einem Tier, nichts anderes als Vieh, niedergestreckt zu werden.
    Vuka rührte sich schließlich und stand auf. Er wankte einen Moment lang unsicher. Sarg trat zu ihm und streckte die Hand nach ihm aus. Vuka blickte sich in der Jurte um, die Jurte, die nach der Reinigung ihm gehörte. Er fand wieder festen Halt, stieg dann herunter, ging zu Tamuka zurück und stellte sich neben ihn.
    Sarg gab dem Kommandanten der Zungenlosen nickend ein Zeichen, der daraufhin einmal in die Hände klatschte. Die Wachen drehten sich um, und ein Dutzend von ihnen versammelte sich auf jeder Seite des Podiums. Lange Pfahle wurden durch in die Holzbühne eingesetzte Ringe gesteckt. Der Kommandant klatschte ein zweites Mal. Die Wachen standen auf und hievten das Podium auf ihre Schultern.
    Sie drehten sich um und hielten Jubadis Körper hoch, während zwei andere Wachen die Lampe mit einem langen Stab vorsichtig vom Haken nahmen, sie herunterhievten und in eine gläserne Transportkiste stellten, sodass keine plötzlich aufkommende Brise sie während der Prozession löschen könnte.
    Tamuka trat zurück und ließ die Träger passieren. Durch den Eingang der Jurte wurde ein noch breiteres Podium als das, auf dem Jubadi aufgebahrt ruhte, hereingebracht und auf den Boden gelegt. Die Wachen, die Jubadi trugen, stiegen darauf.
    Achtzig Wachen flankierten es auf allen vier Seiten. Erneut ertönte ein einzelnes Klatschen, und das Podium, auf dem das Dutzend der Zungenlosen, die auf ihren Schultern den Körper von Jubadi Qar Qarth trugen, stand, wurde auf die Schultern der Wachen gehoben. Die zweistufige Begräbnisbühne, die beinahe zwanzig Fuß hoch war, stand jetzt wartend am Eingang der Jurte, deren Frontklappe zurückgezogen wurde, um sie passieren zu lassen.
    Ein Bild tauchte plötzlich aus Tamukas Gedächtnis auf: Er erinnerte sich an das Mondfest am Abend vor dem Beginn des Feldzugs, als Jubadi halb betrunken auf einem Schild aus

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