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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Wehklagen hören und dann bei den Lagerfeuern ausruhen, lachen und die Lieder singen. Dies hier, was auf dieser Welt geschieht, ist nur ein schwacher Abglanz dessen, was sein wird, mein Freund.«
    Hulagar seufzte und schaute in Tamukas Augen.
    »Ich weiß, was du getan hast«, flüsterte er traurig. »Und gestern Nacht, als ich ein weiteres Mal mit dem Geist meines Tu umherwanderte, blickte ich in dein Herz, und ich weiß, was du zu tun beabsichtigst. Und das, mein Freund, ist das, was mich am meisten bekümmert.«
    Tamuka schwieg.
    »Vuka ist als Qar Qarth nicht geeignet«, fuhr Hulagar fort. »Wenn es einen anderen Erben gäbe, würde ich dir jetzt raten, den Rat unseres Clans zu versammeln und vorzuschlagen, ihn zu töten. Aber es gibt keinen anderen Erben, und deshalb muss er Qar Qarth sein, bis er einen Sohn gezeugt hat.«
    »Seine Manneskraft ist schwach«, flüsterte Tamuka. »Die Menge der Konkubinen, bei denen er gelegen hat, ist zahllos, und es ist kein Nachkomme daraus hervorgegangen. Es war beinahe dasselbe bei seinem Vater, der in dreißig Jahren nur drei Söhne aufweisen konnte«, und Tamuka nickte in Richtung des vor ihnen liegenden Körpers, innerlich schockiert, dass er jetzt so etwas vor Jubadi sagte, da er befürchtete, dass dessen Geist diese Worte hören würde.
    »Es hat Wege gegeben, das zu umgehen«, antwortete Hulagar. »Wir beide wissen das. Aber bis solch ein heimliches Arrangement gemacht worden ist, muss Vuka Qar Qarth sein.«
    Tamuka schwieg. Falls nötig, wäre es seine Aufgabe, im Geheimen bei einer von Vukas Konkubinen zu liegen, um einen Sohn zu zeugen. Er fand den Gedanken daran, dass Vuka dann das Kind als sein eigenes beanspruchte, abstoßend. Für einen kurzen Augenblick blickte er zu Vuka zurück und fragte sich zum ersten Mal, ob Hulagar letztendlich nicht doch dessen Vater sein könnte. Unmöglich – solche Seichtheit konnte nicht solchem Blutadel entstammen. Aber was sagte das dann über das Blut von Jubadi aus?
    »Ich weiß, was in deinem Herzen ist. Die Wahrheit über das, was du jetzt zu tun gedenkst, was sogar jetzt mit Vuka geschehen könnte«, sagte Hulagar kalt, »und das hat meinen Geist ebenso gebrochen, wie das«, und er nickte in Richtung der Leiche.
    »Ich war es, der wünschte, dass du mein Nachfolger wirst.« Er zögerte. »Und jetzt bedauere ich es, aber es ist zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen.«
    Tamuka verspürte keinen Ärger, nur Schmerz bei den Worten seines Mentors.
    »Ich habe sogar Zweifel bezüglich der Umstände von Jubadis Tod«, sagte Hulagar.
    Tamuka war nicht in der Lage, Hulagar in die Augen zu schauen, und senkte langsam den Blick.
    »So wie es in dieser Welt ist, so ist es in der nächsten«, erwiderte Tamuka schließlich voller Schmerz und Verbitterung. »Bete, dass in der Nachwelt nicht eines Tages die Geister des Viehs sogar ins Reich unserer Vorväter gelangen, um sie zu jagen, so wie wir es hier jetzt tun.«
    »Wie’s kommt, so kommt’s«, sagte Hulagar traurig. »Vielleicht lebte ich in der letzten Generation, die die Freude des endlosen Ritts über die weiten Steppen kannte, die diese Welt umschließen. Wenn es zu Ende ist, dann ist es eben vorbei, und das Schicksal hat entschieden, dass es so sein soll.«
    Die zwei schwiegen für einen Moment.
    »Sag mir Lebewohl«, sagte Hulagar schließlich.
    Tamuka schaute zurück, und sein Freund zwang sich zu einem traurigen, reservierten Lächeln.
    »Ich gehe, um bei meinem Freund zu sein«, sagte Hulagar, »und für dich, Tamuka Schildträger, wenn es für dich an der Zeit ist, sich neben den Scheiterhaufen zu legen, lass uns hoffen, dass du letzten Endes dein Vertrauen als Schildträger erfüllen konntest, und dann werde ich dich auch in aller Freundschaft grüßen.«
    Hulagar beugte sich vor und umarmte Tamuka. Tamuka fühlte, wie ihn die Kraft verließ, und Tränen trübten seine Augen.
    »Lass uns hoffen, dass du mich in einem von Vieh freien immerwährenden Himmel begrüßen wirst. Ich würde sogar unsere Freundschaft opfern, um das für dich zu ermöglichen«, flüsterte Tamuka so leise, dass nicht einmal Hulagar ihn hören konnte.
    Hulagar löste die Umarmung, trat zurück, ging an die Seite des Scheiterhaufens und stieg hinauf, um sich neben die Füße seines Qar Qarth zu setzen.
    Tamuka verneigte sich tief, wich zurück, um sich Sarg anzuschließen, während seine Tränen auf die Pflastersteine spritzten.
    Der Schamane drehte sich um und nickte. Ein Dutzend Wachen kam durch

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