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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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seinen Feldstecher, als könnte er das Bild dadurch auslöschen, aber er wusste, dass er diesen Albtraum, den er jetzt erblickte, bis zum letzten Atemzug seines Lebens niemals wieder vergessen könnte.
    Die Yankee Clipper II drehte sich leicht mit der Brise, und mit einer leichten Berührung schob Jack die Schiffsnase herum, drückte das Höhenruder leicht vorwärts, um ein bisschen tiefer zu sinken.
    Ein Luftwirbel umspülte ihn, ein Luftzug von unten, und einen Augenblick später beugte sich Jack vorwärts und erbrach sich aufgrund des Gestanks, der emporstieg. Er schnappte nach Luft und schöpfte einen kurzen Moment der Befriedigung aus dem Wissen darüber, was er auf die Merki, tausend Fuß unterhalb, hinunterwarf. Er lehnte sich zurück, versuchte saubere Luft einzusaugen, aber der Geruch war jetzt überall um ihn herum, und er hatte das verrückte Verlangen, seine Kleidung herunterzureißen, da er befürchtete, dass der Gestank irgendwie in seinen Körper sickern würde und nie wieder ausgewaschen werden könnte. Hinter ihm konnte er hören, wie Feyodor jammerte und zwischendurch abwechselnd weinte, betete und fluchte.
    »Verdammt noch mal, halt endlich den Mund«, brüllte Jack und wollte irgendwie nach irgendjemandem, irgendetwas schlagen, so überwältigend war der Wahnsinn um ihn herum.
    Er konnte die irrsinnige Raserei sehen. Die ganze Horde drängte sich in einem gewaltigen Kreis um den Hügel, die Masse schwankte hin und her, schubste und schrie so laut, dass ihre Stimmen sogar das stetige Heulen des Propellers hinter seinem Rücken übertönten.
    Wenn wir nur tausend Aerodampfer hätten, dachte er, eintausend, jeder von ihnen mit Waffen ausgerüstet, wir könnten sie massenhaft abschlachten, die Welt von diesem mordgierigen Dreck säubern. Das Bild einer Bombe tauchte in seiner Fantasie auf, einer Bombe, die so mächtig war, dass sie mit einem blendenden Lichtblitz die Erde versengte und sie von den Merki befreite, ein heiliges, reinigendes Feuer.
    Er hörte ein krachendes Heulen und verspürte einen Luftzug.
    Eine Kugel.
    »Die Bastarde kämpfen wieder«, rief Feyodor aus. »Bring uns nach oben!«
    »Noch nicht.«
    Er griff zwischen seine Beine und zog den Kasten hinauf, den Emil und Gates für ihn hergestellt hatten. Er beugte sich vor und setzte den Kasten in einen in die Vorderseite des Korbs eingebauten Rahmen ein. Er befestigte den Kasten, kippte ihn vorwärts und richtete ihn an einer einfachen Kimme aus.
    »Halte das Schiffruhig!«, schrie Jack.
    »Ein weiterer Bastard hat gerade auf uns geschossen!«
    Jack ignorierte ihn. Er lehnte sich nach vorne und öffnete die Linse an der Vorderseite des Kastens.
    »Haltet still, ihr verdammten Bastarde.«
    Er zählte bis zehn, und dann verschloss er die Linse wieder.
    Eine Photographie geschossen, blieben noch zwei weitere.
    Er löste die Kamera vom Rahmen, ließ sie in den Korb neben seinen Füßen hinab, nahm die zweite heraus und stellte sie auf, um die Schlachtgrube zu photographieren.
    Es war Andrew, der die Idee zuerst vorgeschlagen hatte, als Emil und Gates, am Tag vor der Stabsversammlung, ihr kleines Wunder vorgestellt hatten, die ersten in Rus hergestellten Kameras. Die beiden hatten sich an die Formeln von Talbots Negativ-Positiv-Verfahren der trockenen Photographie erinnert. Gates hatte den Kasten gemacht, und Emil hatte während seiner kleinen Nebentätigkeit, der Brillenherstellung, die Linse geformt. Es war jedoch Andrew, der an diese andere Funktion gedacht hatte, als ein Mittel der Aufklärung und darüber hinaus, als eine Möglichkeit, geschichtliche Ereignisse aufzuzeichnen.
    »Wenn wir jemals diesen Krieg gewinnen und jene Barbaren vernichtet sind, will ich, dass man sich daran erinnert, was sie taten. Anderenfalls könnte eines Tages irgendein verdammter Dummkopfes nicht glauben oder irgendwie bedauern, auf die Art und Weise, wie Sie einige Idioten über die Azteken reden hören«, hatte er gefaucht, als Jack einen Einwand wegen des zusätzlichen Gewichts erhoben hatte.
    Jetzt verstand Jack, als er die Kamera sah und die Linse öffnete. Er wusste, dass vieles auf den Aufnahmen nur verschwommen zu sehen sein würde, der rasende Kampf der Cartha- Gefangenen und Schoßtiere, aber die Grube, inzwischen über die Hälfte voll gefüllt mit Schädeln, könnte gerade noch zu erkennen sein, wenn die Abbildung irgendwie vergrößert wurde.
    Er zählte bis fünfzehn und verschloss die Linse. Dann entfernte er die Kamera und begann, die dritte in

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