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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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einen der vier abwärts geneigten Seitengräben, die befestigte Rampen bis hinauf zur Oberfläche bildeten, in das Grab herunter. Zwei von ihnen führten Jubadis Pferd, das scheute und gegen seine Zügel ankämpfte, als es den Graben hinuntergezogen und neben Jubadis Scheiterhaufen gebracht wurde. Eine Wache trat neben das Tier und schnitt ihm mit einem Hieb die Kehle durch. Das Pferd stürzte zu Boden, während das Blut über die Steine spritzte. Das Dutzend Wachen näherte sich jetzt den Zungenlosen, die Jubadi getragen hatten, band sie schnell an aufrechten, in den Boden um den Scheiterhaufen herum eingesetzten Pfosten fest und schnitt ihnen dann ebenfalls die Kehlen durch. Stumm bis in den Tod, sackten sie vorwärts und starben.
    Sarg nickte jetzt Vuka zu, und die zwei Wachen, die die Lampe trugen, traten zu ihm. Die Lampe nehmend, trat er vorwärts an die Stelle, an der das Begräbnisbanner neben Jubadis Kopfstand.
    »Gehe jetzt, Geist meines Vaters, gehe jetzt ins Paradies.«
    Vuka berührte mit der Lampe das untere Ende des Banners. Eine Flammenzunge leckte entlang des schwarzen Saums nach oben.
    Tamuka, die Augen immer noch auf Hulagar gerichtet, sah, wie sich das Feuer entzündete, und erneut tauchte ein Bild aus seiner Erinnerung auf, wie Jubadi dasselbe vor Suzdal getan hatte.
    Vuka bückte sich tief hinunter und berührte mit der Lampe das Anmachholz am unteren Ende des Scheiterhaufens. Holzsplitter entzündeten sich, und innerhalb von Sekunden hallte ihr Knistern von den Steinwänden der Gruft wider. Vuka drehte die Lampe um, ließ das Öl hinauslaufen und schüttete es ins Feuer und begann, ohne einen Blick zurückzuwerfen, die Stufen hinaufzusteigen, während die Wachen und Sarg ihm folgten.
    Tamuka zögerte einen Moment und sah Hulagar an, der mit einer tiefen, leidenschaftlichen Stimme sein Todeslied sang. Er verneigte sich tief, drehte sich um und stieg die Stufen hinauf.
    Als er die Oberfläche erreichte, stand das Anmachholz vollständig in Flammen, knisterte und fauchte, und weißer Rauch ringelte sich empor. Das Feuer breitete sich aus, loderte immer höher und umkräuselte das goldene Tuch der Bahre; das Banner bei Jubadis Kopf war eine lodernde Fackel. Durch den aufsteigenden Hitzeschimmer sah er Hulagar, dessen Todeslied jetzt übertönt wurde von den Schreien des Viehs und dem anschwellenden Heulen der Horde, die, als sie die erste Rauchspirale erblickte, wusste, dass der Geist von Jubadi endlich in den Himmel aufstieg.
    Sarg wendete sich vom Scheiterhaufen ab und legte beide Hände auf Vukas Schultern.
    »Vuka, Sohn von Jubadi, übernimm jetzt die Macht, und trete deine Herrschaft an. Wenn das Friedensbanner wieder über der goldenen Jurte weht, dann sollst du endgültig als Qar Qarth vor dem Rat aller Clans der Merkihorde bestätigt werden.«
    Ein Schamane, der Jubadis Schwert trug, trat vor. Mit schmerzerfüllter Miene streckte Vuka die Hand aus, nahm die Klinge und hielt sie hoch. Tamuka trat hinter Vuka, nahm seinen Bronzeschild ab und hielt ihn auch in die Höhe, Vukas rechte Seite schützend.
    Ein zustimmendes Brüllen stieg aus der Menge empor. Vuka senkte sein Schwert, drehte sich dann um und wendete sich dem Scheiterhaufen zu. Tamuka sah in die Grube hinunter und schloss schnell die Augen. Die Flammen schossen um den Körper herum in die Höhe, drängten sich in der Mitte zusammen, kräuselten sich zu einem festen Ball zusammen, und er sah seinen Freund.
    Tamuka weinte ungeniert.
    Die Rauchsäule stieg in den Himmel und trug die beiden eng miteinander verbundenen Geister des Qar Qarth und des Schildträgers, Ka und Tu vereint, mit sich. Ein Funkenregen stob nach oben, als der Scheiterhaufen schließlich in sich zusammenfiel und die Körper letztendlich vernichtet hatte. Der Geruch von verbranntem Fleisch hing schwer in der Luft, verhüllte den Gipfel des Hügels mit einem dunklen grauen Ring.
    Endlich konnte er es ertragen, wieder hinzuschauen, aber es war nichts mehr zu sehen, nur der Schimmer der Weißglut und die geschwärzten Körper der Zungenlosen am Rand des Feuers, aber die interessierten ihn nicht.
    Sarg, der das Ganze konzentriert beobachtete, entschied schließlich, dass Jubadis Körper vernichtet worden war, hielt die Hand hoch und gab damit ein Zeichen. Die Nargas erklangen erneut, und jetzt wuchsen die Klageschreie des Viehs, das beim Anblick des Rauchs und der hochragenden Flammen ruhiger geworden war, wieder zu einem hohen jammernden Schrei an, der Tamuka mit einem

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