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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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du zwei oder drei Leute aussuchst, von denen sonst niemand etwas erfährt, nicht mal ich. Falls wir ausbrechen, begleiten sie uns. Aber falls wir scheitern, werden sie für die Rache sorgen.«
    »Das habe ich schon getan«, sagte Ketswana und zeigte ein Lächeln, das den anderen einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Hans musterte den riesenhaften Zulu und seine Frau sorgfältig. Der Mann zeigte eine solch kalte Entschlossenheit im Blick, dass Hans Ehrfurcht empfand. Ihm wurde klar, dass Ketswana ohne Zögern töten würde, falls irgendeiner von ihnen jemals bedroht wurde.
    »Seid ihr bereit, morgen die ersten Grabungen durchzuführen?«
    »Sobald wir mit der Befüllung des Hochofens angefangen haben«, antwortete Gregori.
    »Dann machen wir es. Jetzt geht. Wir sind hier schon zu lange versammelt.«
    Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt so über die Menschen seiner Umgebung gefreut hatte. Einer nach dem anderen schlüpften sie hinaus, bis er schließlich mit Tamira allein war.
    »Ob es wirklich gelingt?«, fragte sie.
    »Natürlich gelingt es.«
    Und wie immer wusste er, dass sie seine Lüge durchschaute.
    Andrew lehnte sich vom Schreibtisch zurück und lauschte, wie Kathleen die Tür im unteren Stockwerk öffnete.
    »Herr Präsident, welche Überraschung! Möchten Sie nicht eintreten?«
    Andrew legte den Stift nieder und rieb sich die Augen.
    »Andrew, wir haben Besuch!«
    Kathleens Stimme klang die Treppe herauf, und im Aufstehen blickte Andrew auf den Stapel Meldungen. Dieses eine Mal wünschte er sich beinahe, er hätte dem Papierkram treu bleiben können, der mit der Leitung einer Armee verbunden war. Er blickte durch das Zimmer, das voller Erinnerungsstücke war, die Kathleen hier so stolz präsentierte. Sie hatte auch das Originalgemälde aufhängen wollen, das Rublew, der beliebteste Ruskünstler, von Andrew im Kreise seiner Stabsoffiziere in der Schlacht von Hispania gemalt hatte, aber Andrew hatte ein schlichtes Porträt seiner selbst, Kathleens, ihrer Tochter Madison und der Jungen Abraham und Hans vorgezogen. Seine zerschossene Standarte lehnte in einer Ecke, und ein Schaukasten an der Wand dem Schreibtisch gegenüber zeigte ein halbes Dutzend Bücher über die Kriege, darunter die jüngste Veröffentlichung des Gates-Verlags: Eine Geschichte des Fünfunddreißigsten Maine und der Vierundvierzigsten New Yorker. Seine meistgeschätzten Habseligkeiten, die Kongress-Ehrenmedaille und das Dokument der Beförderung zum Colonel, unterzeichnet von Abraham Lincoln, waren neben dem Schreibtisch eingerahmt.
    Lincoln! Wie oft schweiften seine Gedanken zu diesem Mann ab; wie oft fragte er sich, was inzwischen aus Lincoln geworden war und was er wohl tat. Arbeitete er wieder als Rechtsanwalt in Springfield? Und die besorgteste Frage überhaupt: Lebte er noch? Andrew dachte an Kai, der unten wartete. Lincoln hatte Kai als Modell dafür gedient, wie ein Präsident auszusehen hatte, und obwohl der Effekt fast komisch war – der kleine, stämmige Bauer im langen schwarzen Mantel aus feinem Tuch, mit Zylinder und sogar Bart –, wirkte er trotzdem irgendwie anrührend.
    »Andrew?«
    »Ich komme!«
    Er strich sich ein paar Fusseln von der Weste und fragte sich eine Sekunde lang, ob er sich in die Jacke kämpfen sollte. Aber nein, der Besuch war inoffiziell und fand in der Privatsphäre seines Hauses statt. Er stieg die Treppe hinab, nachdem er zunächst noch einen Blick in das Zimmer der jungen geworfen hatte. Beide schliefen fest, und er lächelte. Gott sei Dank waren sie nach dem Krieg geboren worden. Die Narben des Krieges hatten in Madison Spuren hinterlassen, obwohl sie an seinem Ende kaum zwei Jahre alt gewesen war. Vielleicht war es die umfassende Angst, die die ganze Welt rings um sie verzehrte und jetzt in Madison nachhallte, und noch immer wachte sie zuzeiten mitten in der Nacht auf und schrie, der »Merkibutzemann« würde kommen und sie fressen. Andrew lauschte einen Augenblick lang und hörte ein friedliches Seufzen aus ihrem Zimmer; dann stieg er die Treppe hinab. Als er das Empfangszimmer betrat, sah er dort Kai auf ihn warten. Der Präsident wandte ihm den Rücken zu und musterte das Bild, das Andrew nicht im Büro hatte aufhängen wollen und das jetzt seinen Platz auf dem Kaminsims gefunden hatte.
    »Es ist peinlich, dieses Gemälde«, sagte Andrew lässig.
    Präsident Kai drehte sich lächelnd um, trat vor und streckte die linke Hand aus, die Andrew warm ergriff.
    »Ein Sturm zieht

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