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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Weniger als die Hälfte von ihnen ist übrig geblieben. Ich habe eine Menge gute Jungs verloren, um Sie und Rus aus der Sklaverei zu befreien!«
    »Andrew.«
    Kathleen stand auf, trat zwischen sie und füllte Kais Tasse nach.
    »Beruhigt euch beide mal für einen Augenblick!«, fuhr sie sie an. »Ihr könnt nicht ungeschehen machen, was war, und verdammt noch mal, niemand hat einen Fehler begangen! Halb Rus ist tot, und der Herrgott weiß, dass ich genug von den Leuten die Hand gehalten habe, während sie starben, Kai. Die Hälfte der Jungs des Fünfunddreißigsten und Vierundvierzigsten sind gefallen, und ich habe auch mehr als einem von ihnen die Hand gehalten. Also hört auf, euch über das Vergangene zu streiten, und denkt lieber über die Zukunft nach!«
    Beide Männer blickten zu ihr auf und lehnten sich langsam zurück. Als Kathleen Andrews Tasse nachfüllte, warf sie ihm einen zornigen und vorwurfsvollen Blick zu. Ihm kam ein wenig die Galle hoch, aber sie stand unnachgiebig vor ihm, bis sich seine Züge endlich entspannten und er unmerklich nickte, um zu signalisieren, dass er seine Gereiztheit wieder im Griff hatte.
    »Wir beide haben Verluste zu beklagen«, sagte er schließlich. »Aber die Kinder dieser Menschen werden nicht mehr die gleichen Kämpfe austragen und die gleichen Opfer bringen müssen.«
    »Ich möchte nicht auch noch das verlieren, was übrig geblieben ist«, hielt ihm Kai entgegen. »Wir haben Kraft und Wohlstand investiert, um die Eisenbahn mehr als anderthalbtausend Kilometer über Roum hinaus zu bauen, und haben keinen Cent Ertrag erzielt. Wir bringen uns in eine prekäre Lage. Das könnte sogar eine Reaktion der Horden provozieren.«
    »Sollen wir also die Menschen dort draußen der Gnade von Tamuka und seinesgleichen ausliefern?«
    »Drängen Sie mich nicht in die Ecke des Gefühllosen!«, schnauzte Kai. »Was können wir schon tun? Wir können heute bestenfalls eine Armee von zweihunderttausend Mann ins Feld führen. Ein Viertel dieser Kräfte ist schon durch Überwachung der Grenze im Westen, Südwesten und entlang der Meerenge von Roum zwischen Binnenmeer und Großer See gebunden. Und diese Front blutet uns langsam aus; allein im laufenden Jahr sind es bislang fünfhundert Tote. Sollte ein Krieg gegen die Bantag ausbrechen, dann kostet uns das alle Fortschritte der zurückliegenden drei Jahre. Und was haben wir letztlich davon? Weitere hunderttausend Tote?
    Legen wir jetzt lieber eine Pause ein, Andrew. Nehmen wir uns zwei, drei oder sogar fünf Jahre, um unser Land aufzubauen. Dann bauen wir die Eisenbahn weiter nach Westen aus, und falls es in zehn Jahren zu einem letzten Kampf gegen die Horden kommt, soll er dann lieber Tausende Kilometer weit westlich von hier stattfinden.«
    Andrew schüttelte den Kopf.
    »Damit lieferten wir die halbe Welt der Rache der Horden aus. In diesen zehn, fünfzehn Jahren brausen die Horden um den Planeten und werden diesmal jeden in ihrem Weg niedermetzeln, Kai, jeden. Und sie werden ebenfalls bauen und sich vorbereiten. Der Krieg, den unsere Kinder dann auszurichten haben, wäre zehnmal schlimmer.«
    »Sie hätten aber keine Fabriken wie unsere«, wandte Kai ein. »Sie stehen dann unseren modernen Waffen mit ihren Bögen und ihren alten Musketen gegenüber. Die Fortschritte, die wir in den nächsten zehn Jahren erzielen, vergrößern unsere Überlegenheit.«
    »Können wir dessen so sicher sein?«, fragte Andrew ruhig.
    »Wessen ich mir sicher sein kann: Falls wir jetzt einen weiteren Krieg provozieren, überleben wir nicht. Das Wunder von Hispania wiederholt sich nicht.«
    »Und mal angenommen, es sind die Bantag, die uns angreifen?«, fragte Andrew.
    »Dann führen wir einen Verteidigungskrieg. An der Befestigungslinie zwischen dem Binnenmeer und der Großen See.«
    »Die existiert nach wie vor nur auf dem Papier. Wir haben dort eine Kette starker Positionen, aber sie würden in den ersten Stunden eines Feldzugs abgeschnitten und hinter der Front verrotten. Wir brauchten zehntausend Arbeiter sechs Monate lang an dieser Linie, damit sie irgendwas taugt.«
    Kai nickte und streckte die Hand aus. »Ich weiß, ich weiß. Und falls ich diese Arbeiter anforderte, würde der Kongress Zeter und Mordio schreien. Zehntausend Arbeiter fehlen uns derzeit hier. Diese zehntausend könnten hunderttausend Morgen Land urbar machen und einen Nahrungsüberschuss gewährleisten, oder sie könnten bessere Straßen bauen oder Millionen Kubikfuß Bauholz

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