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Fossil

Fossil

Titel: Fossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlín R. Kiernan
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anschließend zerstückelt. Und dann müsste man doch nach ihr fahnden. Vielleicht weiß jemand etwas, das uns helfen könnte.»
    «Du hast ein Monster gesehen, oder?», fragt Chance ihn und lallt von den Tabletten. Sie schließt die Augen wieder. «Als du den Finger angefasst hast.»
    «Ja, schon. Aber das Zeug, das ich dann sehe, wenn ich solche Sachen berühre, kann von anderen Leuten beeinflusst sein, die es vor mir angefasst haben. Das habe ich schon vor langer Zeit festgestellt. Möglicherweise haben die Dinge, die ich beim Tunnel gesehen habe, also mehr mit Dancy zu tun und dem, woran sie glaubt, als mit irgendetwas anderem.»
    «Schön und gut, aber was ist mit meinen Visionen?», fragt Chance ihn. «Und dem, was Sadie gesehen hat?»
    «Wie gesagt, die Dinge liegen nicht so einfach. Und das soll nicht heißen, dass ihr beide nicht etwas gesehen habt. Auf jeden Fall glaubt ihr das, so viel ist zumindest klar. Aber keine von euch beiden hat jemals solche Erfahrungen gemacht, bevor sie Dancy begegnet ist, und vielleicht habt ihr ein paar dieser Dinge nur wegen der Sachen gesehen, die sie zu euch gesagt hat.»
    «Du denkst, wir haben uns das alles nur eingebildet.»
    «Hast du schon mal darüber nachgedacht, Chance, weshalb alle Leute, die behaupten, von Außerirdischen entführt worden zu sein, mehr oder weniger die gleiche Geschichte erzählen? Warum die Berichte sich alle so gleichen? Ich kenne dich, ich kenne dich sogar verdammt gut, und du glaubst nicht daran, dass die wirklich alle von Aliens entführt wurden, die unbedingt Menschen im Hintern herumstochern wollen.» Da muss sie lachen, ein klares, gesundes Lachen, lacht einfach nur, weil sie es wirklich komisch findet. Das allein reicht schon fast, damit Deacon die Last auf seinen Schultern nicht mehr so spürt, sich besser fühlt, allein der Klang ihres Lachens, und schon kann er Chance wieder ansehen und muss nicht länger auf den Boden starren.
    «UFO-Spinner behaupten gern, es wäre unmöglich, dass all diese Leute sich dieselbe Geschichte ausgedacht haben. Die Überschneidungen der verschiedenen Berichte bewiesen angeblich, dass es sich um echte Entführungen handelt. Aber du weißt genau, was für ein verdammter Unsinn das ist. All diese Leute vom beschissenen Kansas bis nach Katmandu sind doch kontaminiert mit allem möglichen Zeugs, wie Begegnung der dritten Art, Schauermärchen über UFOs aus der Zeitung und schließlich Geschichten der Typen in Talkshows, die angeblich von Aliens entführt wurden.»
    «Und du glaubst, Dancy hat mich und Sadie kontaminiert», sagt Chance. Sie reibt sich die Augen, als ob sie juckten, reibt sie wie ein müdes Kind, das versucht, noch etwas länger wach zu bleiben, und schaut dann wieder zum offenen Fenster. Eine nachtwarme Brise bewegt die Gardinen, riecht leicht nach Kudzu und Abgasen.
    «Vielleicht. Und mich möglicherweise auch», sagt er. «Sie hat wirklich alles getan, um uns drei davon zu überzeugen, dass sie die Wahrheit sagt. Sie musste uns überzeugen, um sich ihre eigenen Vorstellungen damit zu bestätigen. Ich glaube, Dancy hatte viel mehr Angst vor ihren eigenen Zweifeln als vor Monstern.»
    «Was hat dein Freund, der Detective, dir denn nun überhaupt erzählt?»
    Deacon seufzt, kippelt auf dem Stuhl nach hinten und stützt sich mit der Hacke ab.
    «Ziemlich heftigen Kram. Und auf jeden Fall sehr viel mehr, als ich erwartet hätte. Dancy hat irgendwann erwähnt, dass sie aus Florida kommt, aus der Nähe von Fort Walton. Also hat Hammond diesen Typen von der Florida State Patrol angerufen, den er kennt, und dann noch beim FBI in Tallahassee. Die haben ihm dann berichtet, dass vor ein paar Monaten ein sechzehnjähriges Albinomädchen namens Dancy Flammarion aus der psychiatrischen Sicherheitsverwahrung ausgebrochen ist.»
    Er unterbricht sich und wartet, aber Chance schaut noch immer aus dem Fenster. Ihre Nasenlöcher blähen sich ein-, zweimal leicht, als würde sie einen bestimmten Geruch aufnehmen. Es sieht aus wie bei einem Tier, fast wie ein Hund, und das erinnert Deacon an Dinge, über die er lieber nicht nachdenken würde. Also redet er weiter.
    «Sie war ungefähr ein Jahr da. Man hatte sie auf dem Highway irgendwo in der Gegend von Milligan aufgegriffen, wo immer das sein mag. Wie sich herausstellte, lebte sie irgendwo in den Sümpfen bei ihrer Mutter und Großmutter. Die Cops, die sie gefunden haben, wussten, wer sie ist, schafften es aber nicht, sie zum Reden zu bringen. Also nahmen sie an,

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