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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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überraschen!“
     
    Ich klopfte an Marvins Zimmertür, es ertönte eine
zustimmende Lautäußerung, und ich trat ein. „Mal eine kurze Frage: Würdest du
zwei oder drei Nachmittage deiner wertvollen Zeit opfern, wenn dadurch das
Trainingslager gerettet werden würde?“
     
    „Dumme Frage! Na klar! Dürfte wohl jeder so sehen.“
     
    „Dann ist ja gut.“
     
    „Was hast du vor?“
     
    „Geld auftreiben, indem ihr vermarktet werdet.“
     
    „Du sprichst in Rätseln, aber Hauptsache, wir können
fahren.“
     
    „Noch was! Was hältst du von einer Party zu deinem
Einzug?“
     
    „Können wir machen! Aber nur ohne Eltern!“
     
     
    Am nächsten Nachmittag fuhren wir gemeinsam in die
Schwimmhalle, das Foto-Shooting der Jugendmannschaft war angesetzt. Erst
Gruppenaufnahme in Trainingszeug, danach alle einzeln so vor die Kamera. Dann
zog sich die die achtzehnköpfige Truppe in ihren Sportdress um, leider in der
für mich unzugänglichen Umkleidekabine. Ich stehe ja eigentlich nicht so auf
junges Gemüse, aber der Anblick der Schwimmer war schon eine Augenweide der besonderer
Art. Es folgten Bilder einmal mit und einmal ohne Badekappe, danach gönnte ich
mir einen ganz privaten Spaß: Ich nahm die Recken auf, wie sie aus dem Wasser
auftauchten und dann noch einmal mit Wasserperlen auf der Haut.
    Der Trainer, ein drahtiger und durchtrainierter
Sportstudent, Deutsch-Russe von der Aussprache her zu urteilen, machte den Spaß
mit. Die Trainingseinheit hatte er wohl schon abgeschrieben, denn aus den
geplanten 30 Minuten, soviel hatte der letzte Fotograf gebraucht, waren
mittlerweile anderthalb Stunden geworden. „So Leute! Jetzt alle mal ins Becken,
ich brauch von euch noch eine Gruppenaufnahme im Wasser!“
     
    Als ich die Kamera einpackte, wollte Igor, so hatte sich der
Trainer vorgestellt, die letzte Viertelstunde des Trainings doch wohl noch
nutzen, aber ich machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn jetzt wollte
ich meine Idee zur Rettung des Trainingslagers verkünden. „Jungs, darf ich noch
mal um eure Aufmerksamkeit bitten? Es geht um euer Trainingslager. Kommt doch
mal her!“
     
    Die Truppe versammelte sich um mich, auch der Trainer
gesellte sich dazu. „Also, ihr wisst, dass der Verein finanziell ja nicht
gerade auf Rosen gebettet ist. Es fehlt wieder mal an Kohle! Aber ich hätte da
eine Idee, wie man sie auftreiben könnte. Aber dazu brauche ich eure Hilfe,
denn auch ich kann leider kein Geld sch... äh drucken!“
     
    Ich hatte die Lacher auf meiner Seite. Igor fragte: „Aber
was können wir machen? Die 1500 Euro, die fehlen, sind kein Pappenstil!“
     
    „Stimmt, aber der Verein wird sie aufbringen, aber das
weiß er noch nicht!“ Ich blickte in erstaunte Gesichter. „Wann hat der Verein
seine Jahreshauptversammlung? Anfang Dezember! Und wie viel Leute kommen da so
hin? Im Schnitt so zwischen 150 und 200! Ihr werdet da nicht mit der
Sammelbüchse rumgehen, das bringt nicht viel, sondern ihr werdet den Leuten was
verkaufen! Und zwar einen Kalender.“
     
    „Kalender?“ Der Sportstudent wirkte erstaunt.
     
    „Yepp. Einen Kalender für das nächste Jahr. Kalender hat
man immer hängen und sie sind ein schönes Geschenk für Tante Olga oder Opa
Wilhelm. Kosten nicht viel und verkaufen sich wie warme Semmeln, wenn man damit
noch ein gutes Werk tun kann!“
     
    „Und wir sollen die Motive sein?“ Der Frager hatte eine
andere Badekappe auf als seine Teamkollegen, das musste also der Torwart Ben
Münster sein.
     
    „Genau! Ein Bild haben wir schon! Die Gruppenaufnahme im
Wasser! Das wird übrigens das einzige Bild in eurem Element, denn ich dachte,
wir nennen das Ganze: ‚Wir wollen ins Wasser!‘ Ihr werdet zwar auf den
Aufnahmen in Badezeug zu sehen sein, aber in den unmöglichsten Situationen:
Wasserballer auf Pferden, in der Kletterwand, auf der Sanddüne, überall, aber
nur nicht im Wasser. Das ist der Vorschlag. Was denkt ihr?“
     
    Zustimmendes Gemurmel. „Aber es gibt zwei Dinge, die ihr
dafür machen müsst! Erstens müsst ihr etwas Zeit investieren, so ein oder zwei
Nachmittage, je nachdem, wie schnell wir die Fotos im Kasten haben. Und
zweitens, wir sind in Deutschland, wir brauchen das schriftliche Einverständnis
eurer Eltern, dass ich euch aufnehmen darf. Marvin wird euch gleich in der
Kabine die Vordrucke geben und … willst du es jetzt hier sagen?“ Ich blickte
meinen Neffen an.
     
    „Yepp, denn die Einladung geht ja auch an Igor. Also! Wer
es noch nicht

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