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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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für
ein Gespräch unter sechs Augen.“
     
    „Wenn dann wären es acht Augen.“
     
    „Acht? Hast du einen Freund?“
     
    „Leider nein! Aber ich hätte dich gerne dabei, als meinem
seelischen … Beistand.“
     
    „So, wie ich deine Eltern kenne, wirst du keinen Anwalt
brauchen. Aber als Familienmitglied komme ich gerne mit.“ Ich schwang mich aus
dem Bett.
     
    „Was machst du?“ War das so schwer zu erraten?
     
    Ich lachte ihn an. „Einen Tisch beim Griechen bestellen!
Für vier Personen!“
     
    „Heute?“
     
    „Nein, für Ostern 2225! Natürlich für heute!“
     
    „Muss das sein?“ Er bekam große Augen.
     
    „Du bist gerade so gut in Schwung. Außerdem heißt es
doch: ‚Was du heute kannst besorgen, …‘ oder willst du doch etwa die
schriftliche Lösung?“
     
    „Nein, das nicht. Aber ich würde den Zeitpunkt gerne
selber bestimmen.“
     
    Ich blickte ihn an. „Okay! Es ist dein Auftritt! Du bist
der Hauptdarsteller in dieser One-Man-Show!“
     
    „Das wollte ich hören! Aber, da du gerade stehst, kannst
du auch gleich telefonieren und einem Tisch bestellen. Du weißt ja, wer die
Musik bestellt, der zahlt sie auch!“ Kinder! Ich orderte bei Costas einen Tisch
und es wurde ein gelungener Abend. Wie nicht anders erwartet, verlief alles
glatt.
     
     
     
    Tja, lieber Leser, bis zum Outing meines Neffen sind wir
also schon gekommen. Falls sich jemand noch dafür interessieren sollte, was in
der Folgezeit alles mir ihm, mit mir, mit uns passiert, den bitte ich um
entsprechende Rückmeldung! *fg

Partygeflüster
     
    Wo war ich? Ach ja, Marvin hatte mit Erfolg sein Outing
hinter sich gebracht. Danach passierte einen Monat lang gar nichts, jedenfalls
nichts, was einer besonderen Erwähnung bedürfte. Nach der Zeugnisausgabe, er
hatte einen Schnitt von 2,2, ging es für ihn und seine Familie ab in den
Urlaub. Man hatte zwei Wochen Türkei gebucht. Wie Claudia mir hinterher erzielt
hat, hatte der Kleine erst mit einem englischen Teenager geflirtet, dann waren
er und ein achtzehnjähriger Gymnasiast namens Joël aus Düsseldorf
unzertrennlich.
     
    Während der Großteil der Familie unter südlicher Sonne
schwitzte, trieb mir der Umbau des Hauses die Schweißperlen auf die Stirn. Die
Renovierung von Marvins Zimmern war noch die leichteste Aufgabe, hier musste
lediglich tapeziert werden. Bei Dachboden und Keller sah die Sache anders aus.
Hier türmten sich die Relikte vergangener Jahrzehnte oder eher Jahrhunderte.
Bevor man mit den eigentlichen Arbeiten anfangen konnte, musste erst einmal
kräftig aussortiert werden.
    Ich wollte eigentlich alles wegschmeißen und war schon
drauf und dran, mehrere Container zu bestellen, aber Pascal, ein arbeitsloser Friseur
und Kneipenbekanntschaft von mir, belehrte mich eines Besseren. Ich solle die
Sachen doch bei eBay versteigern oder auf den Flohmarkt zum Verkauf anbieten.
Er und sein ebenfalls beschäftigungsloser Freund Günther würden das gerne,
gegen eine gewisse Beteiligung versteht sich, für mich in die Hand nehmen. Ausgemacht
waren 10 %, am Ende rundete ich die Summe auf und gab den beiden 2.000 €.
Dieser unverhoffte Geldsegen deckte die Kosten der Dachisolierung und der
Kellerrenovierung. Vom Rest erfüllte ich mir einen Wunsch, ich baute mir eine
Sauna in den Keller und renovierte den alten Partykeller meiner Eltern, der
jahrelang nicht mehr gebraucht worden war.
     
    Nach der Rückkehr aus dem Urlaub lösten Klaus und Claudia
ihren Haushalt auf und verpackten denselben in zwei Umzugscontainern. Sie
würden sich in Australien zwar zwei Monate behelfen müssen, solange würde der
Seeweg ihres Haushaltes dauern, aber das wäre wohl das geringste Problem.
     
    Die Stimmung wurde immer gespannter, je näher der Tag der
Abreise rückte. Besonders Claudia war ziemlich nah am Wasser gebaut, man musste
bei ihr fast jedes Wort auf die Goldwaage legen. Auf der Bank war sie noch
einigermaßen gefasst, sie schluchzte nur, hielt sich ansonsten aber tapfer. Ich
bekam die Verfügungsgewalt über Marvins Sparbücher und es wurde ein neues Konto
für das Haus eingerichtet.
    Bei der Anwältin brauchte sie aber über eine halbe
Stunde, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Die Trennung von ihrem Sohn, bisher
nur ein böses Wort, das im imaginären Raum nur herum schwebte, wurde erstmals
schriftlich fixiert und notariell beglaubigt. Klaus war der Ansicht, neben
einer allgemeinen Vertretung für sich und seine Familie wäre eine offizielle
Vormundschaft für

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