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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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Hause.“
     
    Wo er Recht hatte, hatte er Recht. „Sollen wir hier was
essen?“
     
    „Nö, für einen Hamburger hier kriegt man sonst ja ein
ganzes Menü am Drive-Inn. Lass uns lieber woanders was essen.“ Er wollte weg!
     
    „Wie du willst, Marv, wie du willst!“
     
    Das Essen auf deutschen Autobahnen war, entgegen allen
Erwartungen, doch genießbar. Auf der Rückfahrt schwärmte mir mein Neffe von
diesem Joël vor. Wie es mir schien, hatte sich der Kleine in den Düsseldorfer
etwas verschossen. Seinem Bericht konnte ich aber auch entnehmen, dass es, sehr
zu Marvins Leidwesen, nur beim Austausch leichter Zärtlichkeiten geblieben war.
Als man sich im hoteleigenen Hamam näher kommen wollte, sei man durch den
Masseur hinauskomplimentiert worden.
     
    Zuhause angekommen genehmigte ich mir noch ein Bier,
Marvin wollte sofort ins Bett. Nach einer halben Stunde hatte ich auch die
nötige Bettschwere und machte mich fertig für die Nacht. Aus dem Bad kommend
hörte ich ein Schluchzen aus seinem Zimmer. Ich öffnete die angelehnte Tür, die
Nachttischlampe brannte noch. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und legte meine
Hand auf seine Schulter. Er drehte sich zu mir um und ich sein zwei verheulte
Augen. Tröstend streichelte ich ihm über die Wange, er lächelte mich dankbar
an.
     
    „Nimmst du mich bitte in den Arm?“
     
    Den Wunsch erfüllte ich ihm und strich über seine Haare.
„Wird alles gut, mein Kleiner!“
     
    „Du, Stef, halt mich jetzt bitte nicht für ein Baby. Ich
bin ja fast 17, aber …“
     
    „Aber was?“
     
    „Kannst du bei mir schlafen? Ich will nicht allein sein,
jedenfalls nicht heute Nacht.“
     
    Was sollte ich machen? Er, fast ein erwachsener Mann,
wirkte so hilflos wie ein Kleinkind. Aber sein Bett war nur ein Meter breit,
definitiv zu eng für zwei Personen. „Okay, aber dann nehmen wir mein Bett, das
ist breiter. Also schnapp dir dein Bettzeug und komm.“ Ich klopfte im
ermunternd auf den Rücken und machte mich auf in Richtung meiner eigenen
Schlafstatt.
    Ich lag schon, da kam er mit dem Kopfkissen an und
krabbelte zu mir unter die Bettdecke. Das war zwar so nicht geplant, aber
wegschicken konnte ich ihn nicht mehr, sofort als er in der Horizontalen lag,
war er auch schon eingeschlafen.
     
     
    Bis zum Schulbeginn war es noch mehr als eine Woche. Er
fing sich wieder, wir hatten ja auch noch genügend zu tun. Das Haus am
Sperlingsweg musste ausgeräumt werden, damit man es vermietet konnte, seine
Zimmer mussten noch eingerichtet werden, verschiedene Ummeldungen, Schule,
Stadt, Schwimmverein mussten bewerkstelligt werden und, und, und. Also Arbeit
genug, um sich abzulenken.
    Einige seiner Freunde lernte ich in der Zwischenzeit auch
schon kennen. Ich würde sicherlich noch eine Zeit lang brauchen, um einen Namen
auch der passenden Person zuzuordnen, aber das traute ich mir zu.
     
    Am letzten Wochenende der Ferien sollte dieser ominöse Joël
ihn besuchen kommen, aber der Düsseldorfer lehnte aus fadenscheinigen Gründen
ab. Wider Erwarten war Marv nicht niedergeschlagen, eigentlich sogar etwas froh
darüber, nicht den Gastgeber spielen zu müssen. Wie er mir mit Inbrunst
erklärte, wäre eine Partnerschaft allein aus entfernungstechnischen Gründen
sowieso zum Scheitern verurteilt. Auf eine Wochenendbeziehung hätte er keine
Lust, er wolle seinen Freund jederzeit sehen können. Außerdem wäre Joël ihm
nicht gefestigt genug, er hätte vor den Sommerferien ja noch mit Frauen …
Soviel Abgeklärtheit in solch jungen Jahren machte mir Angst!
     
     
    Die neue Schwimmsaison begann mit einer Hiobsbotschaft,
das geplante Trainingslager in den kommenden Osterferien wäre dem Rotstift zum
Opfer gefallen. Er schimpfte wie ein Rohrspatz über die Vereinsführung, die
unfähig sei, einen vernünftigen Haushalt aufzustellen. Nach dem Abendessen, er
machte in seinem Zimmer Hausaufgaben, rief ich Clemens Münster an und ließ mich
über die genauen Gründe der Absage aufklären. Es fehlte wieder einmal an Geld,
er bezifferte die Deckungslücke auf 1.500 €. Abgesagt hätten sie zwar noch
nicht, der entsprechende Brief würde erst morgen rausgehen. Ich bat ihn, das
Schreiben noch etwas hinauszuzögern.
     
    „Hast du eine Idee, wie man das Geld auftreiben kann?“
     
    „Habe ich, aber dazu muss ich noch ein paar Telefonate
führen, das kann ich erst morgen früh. Wir sehen uns ja eh morgen Nachmittag,
da kommt ja die Jugend vor die Linse.“
     
    „Alles klar! Ich lass mich

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