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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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vor der Türe stehen und Einlass begehren!“
     
    „Veräppeln sie mich nicht!“
     
    „Wieso sollte ich? Haben sie schon versucht, ihn zu
erreichen?“ Würde ein normaler Mensch immer als Erstes machen, aber sie war
eine Frau, die sind ja bekannterweise anders gestrickt.
     
    „Er hat kein Handy! Das lehne ich ab, auch aufgrund der
Kosten! Aber geben sie es zu: Mein Ex-Mann hat sie beauftragt! Sie stecken mit
ihm unter einer Decke! Sie sind ein Mann!“
     
    „Stimm, ich bin ein Mann. Aber ich versichere ihn hoch
und heilig, ich kenne ihren ehemaligen Gatten nicht, weder von Gesicht noch von
Person. Und ich würde es bestimmt wissen, wenn er und ich uns eine Bettdecke
teilen würden, das können sie mir glauben!“ Wie können Frauen nur so doof sein?
     
    „Wenn sie nicht gemeinsame Sache mit dem Schuft machen, dann
gehen sie jetzt nach unten und holen mir sofort meinen Sohn!“
     
    „Das werde ich ganz bestimmt nicht machen!“
     
    „Was?“
     
    „Die Feier stören!“
     
    „Aber …“
     
    „Frau Schuster, oder darf ich Veronica sagen?“
     
    „Ja!“
     
    „Also, Veronica, die Feier unten ist erwachsenenfreie
Zone. Ich habe den Jungs einige Ansagen bezüglich der Regeln hier im Hause
gemacht und bisher scheinen sie sich daran gehalten zu haben. Ich habe also
keinen Grund, die Regeln, die ich selbst aufgestellt habe, jetzt zu brechen.“
     
    „Aber was haben ihre Regeln mit meinem Sohn zu tun?“
Frauen! Die gute Frau Schuster schien naturblond zu sein, obwohl sie brünett
war.
     
    „Veronica, ich werde jetzt nicht in den Partykeller gehen
und ihren Sohn vor all seinen Freunden bis auf die Knochen blamieren. Die Jungs
werden erwachsen, da kann man sich mal verspäten, das ist nur natürlich. Wir
waren doch alle mal jung und haben es mit der Zeit nicht so genau genommen.“
Ich sprach aus Erfahrung.
     
    „Aber Henrik ist immer pünktlich!“ Wie schön für ihn oder
sie!
     
    „Veronica, ich weiß ja nicht, wie es ihnen geht, aber ich
vertraue meinem Neffen, voll und ganz! Und Vertrauen ist die Grundlage einer
jeden Beziehung. Ich habe der Person meines Vertrauens ein Versprechen gegeben,
nämlich seine Feier mit seinen Freunden nur im äußersten Notfall zu stören.
Eine fünfminütige Verspätung ihres Sohnes stellt nun in meinen Augen keinen
Weltuntergang dar. Aber wahrscheinlich ist der eh schon zuhause und fragt sich,
wo seine Mutter denn ist.“
     
    „Aber …“
     
    „Nichts aber! Wie alt ist denn Henrik?“
     
    „Gerade 17! Sein erster Geburtstag ohne seinen Vater.“
     
    „So! Mal abgesehen von dem Vertrauensbruch gegenüber
meinem Neffen, und nichts anderes wäre mein urplötzliches Erscheinen auf der
Party, die er heute für seine Freunde schmeißt, … Wie hätten sie es denn
gefunden, wenn ihr Vater sie als siebzehnjährige Mädchen für eine klitzekleine
Verspätung vor ihren gesamten Freundinnen abgekanzelt hätte? Erniedrigend?
Beschämend? Zum in den Boden sinken? Seien sie mir nicht böse, aber wenn sie
ihren Sohn blamieren wollen, dann machen sie das selber! Ich werde da ganz
bestimmt nicht mitmachen!“
     
    Sie schluchzte. „Aber er hat sich noch nie verspätet und
immer Wort gehalten!“
     
    Ich blickte auf die Uhr. „Veronica, wir haben jetzt kurz
vor elf. Wenn ihr Sohn bis zwölf nicht zuhause ist, rufen sie mich an, ich
werde die Party dann auflösen und mit den Anwesenden einen Suchtrupp
organisieren, da gebe ich ihnen Brief und Siegel darauf.“
     
    „Meinen sie?“
     
    „Ja, ich meine! Sie regen sich umsonst auf! Es wird sich
alles in Wohlgefallen auflösen und morgen früh werden wir alle darüber herzlich
lachen.“
     
    Wie in Trance verließ sie die Wohnung, ihre Klocks halten
im Treppenhaus. Geschafft! Die Frau konnte einem eigentlich nur leidtun. Ich
brauchte jetzt erst einmal eine Zigarette, um mich von dem Auftritt zu erholen.
Ich setzte mich und nahm drei, vier tiefe Züge. Wie kann man wegen einer
kleinen Verspätung seines siebzehnjährigen Sohnes so aus dem Häuschen sein? In
Ruhe rauchte ich auf und gab mir selbst das Versprechen, nie so ängstlich bezüglich
Marvin zu sein.
     
    Das Walkie-Talkie piepte, Marvin versuchte, mich zu
erreichen. „Was ist?“
     
    „Kommst du mal bitte runter.“
     
    „Wieso? Ist was passiert?“
     
    „Nein, eigentlich nicht!“
     
    „Dann brauche ich auch nicht!“
     
    „Doch! Es ist etwas passiert, dass seine sofortige
Anwesenheit verlangt!“ Kinder!
     
    Ich ging in den Keller und war

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