Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
wissend, dass keiner ihm glaubte.
Leo ging mit einem bösen Grinsen darüber hinweg. »Wissen wir inzwischen, wer der Anrufer war?«, wiederholte er seine Frage.
Wallner nickte. »Es war ein Autofahrer, der eine Minute später an die Kreuzung kam. Den Unfall selbst hat er nicht gesehen, aber immerhin hat er den Notruf abgesetzt. Wer weiß, was mit den beiden Verletzten passiert wäre, wenn er es nicht getan hätte.«
»Was Neues aus dem Krankenhaus?«, wandte Leo sich an Marius.
Der schreckte hoch und lief rot an. »Ähm, nein«, stotterte er. »Ich bin aber ständig dran«, versicherte er Cramer.
Der verkniff sich ein Schmunzeln.
Immerhin ist er jetzt wieder besserer Laune , dachte Wallner. Laut sagte er: »Wir fahren später mal raus ins Klinikum. Vielleicht hat sich ja irgendetwas ergeben.« Er rechnete mit Leos Einwand. Doch es kam nichts. Offensichtlich wusste auch er nicht mehr weiter. »Hofmeister ist an den Erpresserbriefen dran«, sagte er, bevor Leo fragen konnte.
Sie sprachen noch eine Weile über den toten Schiedsrichter und den verletzten Geschäftsmann aus Düsseldorf, doch auch hier hatten die Recherchen bisher nichts ergeben.
Beim Tod des Schiedsrichters deutete alles auf einen Racheakt für den nicht gegebenen Elfmeter im Spiel gegen Wolfsburg hin. Beide Linienrichter hatten unabhängig voneinander ausgesagt, Klebisch habe nach dem Spiel einen seltsamen Anruf erhalten. Er habe etwas wie »Immer diese durchgeknallten Fans« gemurmelt, sonst aber nichts dazu gesagt. Man sei das als Schiedsrichter leider gewohnt. Sie wussten aber beide nicht, vom wem. Leider wussten sie auch nicht, wie ihr Kollege den Abend verbracht hatte.
Der Düsseldorfer Computerexperte hatte noch nie vorher von dem Nürnberger Stürmer gehört, er war nicht einmal ein Fußballfan. Welchen Grund hätte er gehabt, Harry Mägerlein schaden zu wollen?
Auch über Mägerleins Begleitung hatten sie nichts Bemerkenswertes herausgefunden. Die Eltern hatten sie zwei Tage vor dem Unfall zum letzten Mal gesehen, da war sie bester Dinge gewesen. »Es war beinahe, als sei sie verliebt gewesen«, hatte die Mutter weinend gesagt. Wallner hatte ihr versichert, dass dem so war, und ihr versprochen, sie zu informieren, sobald Harry Mägerlein ansprechbar wäre.
»Eine Nachbarin hat an dem Morgen einen Lieferwagen vor Rasmussens Haus gesehen«, warf Miriam ein. »Aber sie kann sich weder an das Fabrikat noch an die Farbe erinnern, geschweige denn, was darauf stand.« Sie schüttelte den Kopf. »Laut unserer Befragungen gibt’s dort täglich jede Menge Lieferungen. Der Hinweis hilft uns so und so nichts.«
»Es hat wohl keinen Sinn«, knurrte Leo und wand sich aus seinem Stuhl. »Seht zu, dass es nicht wieder ein nutzloser Tag wird«, ermahnte er das Team und verließ den Besprechungsraum.
»Lass uns in einer Stunde rausfahren«, sagte Wallner zu Marius. »Ich muss noch was erledigen.« Er ging in sein Büro und rief Hofmeister an.
»Hast du schon was herausgefunden?«, fragte er, als der sich meldete.
Hofmeister verneinte. »Wir haben einen ganzen und einen halben Fingerabdruck gefunden, aber es dauert noch, bis wir den zuordnen können. Die von Dana Reed und Eric Rasmussen haben wir bereits ausgeschlossen. Die Briefe sind mit Computer geschrieben und ausgedruckt, es ist handelsübliches Druckerpapier. Nichts, womit man etwas anfangen könnte. Auch die Umschläge sind 08/15-Ware. Gibt’s in jedem Kaufhaus.« Er raschelte mit Papier. »Der handgeschriebene Brief ist beim Gutachter, aber ich vermute, die Frau hat ihn geschrieben. Auch hier ist das Papier übliche Handelsware, eventuell aus einer Kassette, wo Papier und Umschläge zusammenpassen. Wir werden die Eltern dazu befragen, denn der Absender ist ihre Adresse.«
»Und die andere Adresse?«
»Auch da sind wir noch dran«, erwiderte Hofmeister.
»Was ist mit den Zeitungsausschnitten?« Wallner trommelte ungeduldig auf den Tisch. Konnte es sein, dass sie überall nur in Sackgassen landeten?
»Da sie zum Teil doppelt vorhanden sind, gehen wir davon aus, dass der Erpresser welche zu den Briefen dazugelegt hat. Der andere Teil stammt vermutlich von der Frau, wir haben jede Menge ihrer Fingerabdrücke darauf gefunden.« Hofmeister seufzte. »Ich weiß, ist nicht viel. Was ich dir mit Sicherheit sagen kann ist, dass das Papier der neueren Drohbriefe ein anderes ist. Aber das weißt du ja schon, oder?«
Wallner bestätigte. Dazu brauchte man keinen Experten, das sah ein
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