Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
»Du kannst mir glauben, ich bin nicht besonders stolz darauf«, sagte er.
»Aber wie soll das gehen?«, fragte Patrick. »Bei der Führung haben sie uns erzählt, dass in der Umkleide alles vom Zeugwart vorbereitet wird, auch die Getränke.«
Eric lachte. »Ja, das stimmt im Prinzip auch. Aber wir Fußballer haben eben alle so unsere Marotten. Und Timo hatte da diesen Tick mit seiner persönlichen Thermoskanne.« Er schüttelte den Kopf, als wolle er es selbst nicht glauben. »Es war wirklich ein Kinderspiel.« Er schaute von Patrick zu Charlotte und wieder zurück. »Ihr müsst mir glauben: Das ist alles, was ich ›verbrochen‹ habe. Ich habe mit dem Unfall nichts zu tun.«
»Was ist mit der Bombe?«, fragte Charlotte.
Eric starrte sie fragend an. »Welche Bombe?«, wollte er wissen. »Die Paketbombe?« Er sprang auf. »Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich …«
»Setz dich«, sagte Charlotte scharf. Er gehorchte. »Ich meinte die Bombe im Stadion«, sagte sie.
»Ach die.« Eric grinste erleichtert. »Das kann ich nicht gewesen sein.«
»Stimmt«, mischte Patrick sich wieder ein. »Da ist er doch im Hotel.« Er sah sie tadelnd an, als müsse man so etwas wissen.
»Die Mannschaft fährt am Vortag des Spiels in das Mannschaftshotel und bleibt dort bis einen Tag nach dem Spiel«, erklärte Eric. »Hier in Nürnberg ist das Hotel in der Nähe von Erlangen. Wie hätte ich da zum Stadion kommen sollen? Wir fahren gemeinsam mit dem Bus hin.«
»Es soll Taxen gaben«, erwiderte Charlotte trocken, aber sie glaubte sowieso nicht, dass Eric mit der Bombe im Stadion etwas zu tun hatte. Dazu war er doch zu sehr Fußballer, als dass er mitten im Kampf gegen den Abstieg so eine Irritation hervorrufen würde.
Eric sagte lange nichts. Charlotte nahm vorsichtshalber die Grappa-Flasche weg, doch er schien es nicht einmal zu merken. Dann fiel ihm etwas ein.
»Woher wusstest du eigentlich, dass die Polizei bei mir war?«, fragte er. Charlotte berichtete ihm kurz von ihrem Treffen mit Wallner, ohne ihm den Grund zu nennen. Auch das war etwas, womit sie Eric womöglich half.
»Und jetzt?«, wollte er von ihr wissen.
Charlotte zuckte die Achseln. »Das Vernünftigste wäre, du würdest dich der Polizei stellen.« Sie dachte kurz nach. »Hast du einen Anwalt?«
Eric nickte. »Selbst nicht, aber der Club hat einen.«
»Es ist egal, wo er herkommt, die Hauptsache, er ist Anwalt und kennt sich einigermaßen aus«, antwortete Charlotte. »Du solltest ihn anrufen und ihn fragen, was du tun sollst. Ich schätze, er wird dir raten, dich zu stellen.«
Eric war nicht begeistert über den Vorschlag. »Muss das wirklich sein?«, wollte er wissen. »Reicht es nicht, wenn der Anwalt ihnen das sagt?«
Charlotte schüttelte den Kopf. »Nein, das kannst nur du aufklären. Allein dein Fluchtversuch macht dich verdächtig«, sagte sie. Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Du musst zugeben, dass es sehr danach aussieht, als seist du das mit Harrys Unfall gewesen. Du profitierst in gewisser Weise davon, es war dein Wagen.«
»Was ist denn eigentlich genau passiert?«, wollte Eric plötzlich wissen. »Wieso suchen sie denn jetzt auf einmal einen Täter?« Dann beantwortete er sich die Frage gleich selbst: »Es war kein normaler Unfall, stimmt’s? Mit dem Wagen war was nicht in Ordnung.«
Charlotte schwieg, aber das war Eric genug. »Der Wagen war manipuliert.« Er lachte. »Ich kann das gar nicht gewesen sein«, rief er. »Ich kenne mich absolut nicht mit Autos aus. Und der Wagen hat mich zu viel Geld gekostet, als dass ich ihn einfach zu Schrott fahren lassen würde.«
»Davon wirst du die Polizei überzeugen müssen«, erwiderte Charlotte.
»Wirst du mir dabei helfen?«, fragte Eric.
»Das wird nicht möglich sein. Ich bin kein Anwalt und darf deshalb nicht mit zur Befragung.«
»Aber du bist Polizistin«, rief Eric empört.
»Ja, aber nicht bei der Nürnberger Kripo. Derzeit nirgends«, erwiderte Charlotte ruhig. Sie dachte kurz nach, sagte dann: »Ich kann Andreas Wallner anrufen. Er scheint der Vernünftigere der beiden leitenden Ermittler zu sein.« Sie sah Eric an, nickte dann. »Das kann ich für dich tun.« Sie stand auf, holte das schnurlose Telefon und reichte es dem Fußballer. »Ruf den Anwalt an«, sagte sie.
Eric legte das Telefon auf den Tisch, zog sein Handy heraus und suchte nach einer Nummer. Charlotte nutzte die Gelegenheit, um auf die Toilette zu gehen. »Sorg dafür, dass er nicht abhaut«, schärfte sie
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