Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
erfahren, und mit dem Gerät
war es möglich, diese Abweichungen zu analysieren und in die
Bilder der Materie zu verwandeln, die die Abweichungen hervorgerufen
hatten. Damit war die Zeitbetrachtung möglich geworden. Seine
Luftvibrationen konnten auf diese Weise identifiziert und in
Geräusche zurückverwandelt werden.«
Potterley hörte nicht zu. »Ja. Ja«, sagte er
abwesend. »Aber wann können Sie ein Chronoskop
bauen?«
Foster brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
»Lassen Sie mich ausreden. Alles hängt von der Methode ab,
wie man den Neutrinostrom auffängt und auswertet. Sterbinskis
Methode war kompliziert und voller Umwege. Sie erforderte riesige
Mengen Energie. Aber ich habe mich mit künstlichen
Schwerefeldern beschäftigt, Mr. Potterley, das ist die
Wissenschaft der künstlich erzeugten Gravitation. Ich habe mich
auf das Verhallen des Lichts in solchen Feldern spezialisiert. Es ist
ein neues Sachgebiet. Sterbinski wußte nichts davon. Hätte
er es gewußt, würde er eine viel bessere und wirksamere
Methode entwickelt haben. Man kann die Neutrinos mit Hilfe
künstlicher Magnetfelder relativ einfach in den Griff bekommen.
Wenn ich mehr über die Neutrinik gewußt hätte,
wären mir die Möglichkeiten sofort klargeworden.«
»O ja«, sagte Potterley. »Ich glaube zu verstehen.
Aber bitte antworten Sie mir: Wann können Sie ein Chronoskop
bauen?«
»Ich will es Ihnen gern erklären, Dr. Potterley. Ein
Chronoskop wird Ihnen nichts nützen.« Das ist es, dachte
Foster.
Potterley kam langsam näher und starrte Foster an. »Wie
meinen Sie das? Warum wird es mir nichts nützen?«
»Weil Sie Karthago nicht sehen werden. Das ist es, womit Sie
sich abfinden müssen. Ich wollte Sie mit meiner Erklärung
zu diesem Punkt führen. Sie können Karthago niemals
sehen.«
Potterley schüttelte den Kopf. »Nein, da müssen Sie
sich täuschen. Wenn Sie das Chronoskop haben und es richtig
einzustellen wissen…«
»Nein, Dr. Potterley. Das ist keine Frage der Einstellung. Es
gibt zahllose Faktoren, die die Bewegungen des Neutrinostroms
beeinflussen. Bei der Aufnahme wirken sich diese
Unsicherheitsfaktoren, wie man sie nennen könnte, als
Trübung aus. Je weiter man die Zeit zu durchdringen versucht, um
so stärker wird diese Bildtrübung, um so
unverständlicher die Geräuschüberlagerungen. Nach
einer gewissen Zeit ist überhaupt nichts mehr auszumachen.
Verstehen Sie, was ich meine?«
»Vielleicht mit mehr Energie…«, sagte Potterley mit
tonloser Stimme.
»Das wird nicht helfen. Wenn die Geräusche und die
Bilddetails durch Überlagerung verschwimmen, können auch
Verstärker das Resultat nicht verbessern. Sie können einen
durch Tageslicht verdorbenen Film nicht dadurch retten, daß Sie
ihn vergrößern, nicht wahr? Sie müssen das begreifen.
Die physikalische Natur des Universums setzt uns Grenzen. Die
Länge einer Lichtwelle oder einer elektronischen Welle begrenzt
die Größe von Objekten, die man mit einem Instrument sehen
kann. So ist es auch bei der Chronoskopie. Sie läßt sich
nur für einen gewissen Zeitraum anwenden.«
»Wie weit kann man in die Vergangenheit sehen? Wie
weit?«
Foster holte tief Atem. »Einhundert bis einhundertzwanzig
Jahre. Das ist das Äußerste.«
»Aber die monatliche Schrift der Kommission beschäftigt
sich fast ausschließlich mit Ergebnissen aus der alten
Geschichte!« Der Historiker lachte unsicher. »Sie
müssen sich irren. Die Kommission hat schon Daten
veröffentlicht, die bis in die Zeit um Dreitausend vor der
Zeitrechnung zurückreichen.«
»Seit wann schenken Sie diesen Veröffentlichungen
Glauben?« fragte Foster ärgerlich. »Sie haben diese
Sache mit der Behauptung angefangen, daß die Kommission lugt;
daß kein Historiker an das Chronoskop herangelassen wird. Sehen
Sie jetzt nicht, warum es so ist? Kein Historiker, abgesehen von
denen, die sich mit der zeitgenössischen Geschichte befassen,
könnte etwas damit anfangen. Kein Chronoskop kann jemals weiter
als bis vielleicht 1930 in die Vergangenheit zurückblicken, und
auch das nur unter den allergünstigsten
Voraussetzungen.«
»Sie irren«, sagte Potterley hartnäckig. »Sie
wissen nicht alles.«
»Die Wahrheit läßt sich nicht nach Ihren
Wünschen manipulieren. Sehen Sie den Tatsachen ins Gesicht. Die
Rolle der Regierung beschränkt sich hier auf die Verewigung
eines Schwindels.«
»Warum?«
»Das weiß ich nicht.«
Potterleys Knollennase zuckte. »Es ist nur Theorie, Mr.
Foster. Bauen Sie ein
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