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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gegen höhere Tarife. Vielleicht will
ich trotzdem einen anderen wählen. Vielleicht will ich
überhaupt nicht wählen. Vielleicht…«
    Aber Linda hatte sich von seinen Knien geschoben und lief davon.
In der Tür prallte sie mit ihrer Mutter zusammen, die noch in
Hut und Mantel war. »Paß doch auf, wo du
hinläufst!« schalt sie das Mädchen. Dann nahm sie den
Hut vom Kopf, ordnete ihre Frisur und sagte zu Matthew: »Ich war
bei Agatha.«
    Matthew warf ihr einen kritischen Blick zu und langte mit einem
Grunzlaut nach seiner Zeitung.
    »Weißt du, was sie gesagt hat?«
    Matthew entfaltete seine Zeitung. »Nein. Es ist mir auch
egal.«
    »Aber Vater!« sagte Sarah tadelnd. Doch sie hatte keine
Zeit, sich zu ärgern. Die Neuigkeit mußte heraus, und
Matthew war im Augenblick der einzige Zuhörer. »Agathas
Mann ist Polizist, und er sagt, daß gestern abend ein ganzer
Bus mit Geheimdienstleuten nach Bloomington gekommen ist.«
    »Hinter mir sind sie nicht her.«
    »Verstehst du denn nicht, Vater? Geheimdienstleute, und das
so kurz vor der Wahl. In Bloomington!«
    »Vielleicht suchen sie einen Bankräuber.«
    »Hier hat es seit ewigen Zeiten keinen Bankraub gegeben.
Vater, du bist ein hoffnungsloser Fall.«
    Damit stelzte sie hinaus.
     
    Norman Mullers Reaktion auf die Nachricht war nicht weniger
enttäuschend. »Hör mal, Sarah, woher wußte
Agathas Mann, daß es Geheimdienstleute waren?« fragte er
gelassen. »Sie sind doch sicher nicht in der Stadt herumgelaufen
und haben ihre Ausweismarken vorgezeigt.«
    Aber am nächsten Abend konnte sie triumphierend melden:
»Alle Leute in Bloomington erwarten, daß jemand aus
unserer Stadt der Wähler sein wird. Es steht sogar in der
Zeitung!«
    Norman hob unbehaglich die Schultern. Er konnte es nicht
länger leugnen. Wenn Bloomington wirklich von Multivacs Blitz
getroffen worden war, bedeutete es Schwärme von
Zeitungsreportern, Fernsehleuten und Touristen. Alle möglichen
Aufregungen standen bevor. Norman liebte die ruhige Routine seines
Lebens, und nichts war ihm verhaßter als Trubel.
    »Das sind alles Gerüchte, mehr nicht«, sagte
er.
    »Warte nur ab, dann wirst du es selbst sehen.«
    Wie sich herausstellte, blieb nur sehr wenig Zeit zum Abwarten,
denn bald darauf läutete es, und als Norman Muller die Tür
öffnete, sah er sich einem großen Mann mit ernstem Gesicht
gegenüber. »Sind Sie Norman Muller?«
    Norman bejahte mit tonloser Stimme. Es war leicht zu sehen,
daß das Gebaren des Fremden Autorität besaß, und die
Art seiner Mission war auf einmal so unausweichlich klar, daß
es Norman Muller die Sprache verschlug.
    Der Mann präsentierte ihm Ausweise und ein
Beglaubigungsschreiben, trat ein, schloß die Tür hinter
sich und sagte feierlich: »Mr. Norman Muller, ich habe die
Aufgabe, Sie im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten
davon zu unterrichten, daß Sie ausersehen sind, am Dienstag,
dem 4. November, die amerikanische Wählerschaft zu
vertreten.«
     
    Mit Mühe gelang es Norman Muller, ohne fremde Hilfe einen
Stuhl zu erreichen. Er setzte sich mit bleichem Gesicht und fast von
Sinnen, während Sarah ein Glas Wasser brachte, seine Hände
tätschelte und zwischen zusammengepreßten Zähnen
murmelte: »Reiß dich zusammen, Norman. Nicht schwach
werden! Sonst nehmen sie einen anderen.«
    Sobald Norman sprechen konnte, flüsterte er: »Es tut mir
leid, Sir.«
    Der Geheimdienstmann hatte seinen Mantel abgelegt, knöpfte
seine Jacke auf und machte es sich auf dem Sofa bequem.
    »Es ist nicht weiter schlimm«, erklärte er
begütigend. »Es ist schon das sechstemal, daß ich
diesen Auftrag ausführe, und ich habe alle möglichen
Reaktionen erlebt. Keiner hat sich so benommen, wie man es auf dem
Fernsehschirm sieht. Sie wissen, was ich meine? So ein ergebener
Blick und ein Bursche, der voller Inbrunst sagt: ›Ich betrachte
es als eine große Ehre, meinem Land dienen zu
dürfen!‹« Der Agent lachte glucksend. Er hatte nun
seine Amtsmiene abgelegt und schien nichts weiter als ein
großer und ziemlich freundlicher Mann zu sein.
    Sarah stimmte in sein Lachen ein, aber ihre Stimme klang ein wenig
hysterisch.
    Der Agent sagte: »Sie werden mich jetzt eine Weile bei sich
haben. Ich heiße Phil Handley. Mr. Muller darf das Haus bis zum
Wahltag nicht verlassen. Sie werden bei seiner Firma anrufen
müssen und sagen, daß er erkrankt ist, Mrs. Muller. Im
übrigen können Sie einstweilen Ihren Pflichten nachgehen,
aber Sie müssen strengstes Stillschweigen bewahren.

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