Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
ihm
davon zu berichten. Vorhin deutete ich Ihnen an, daß ich mich
um einige Details gekümmert habe.«
»Was waren das für Details? Um Himmels willen,
Mann…«
»Nur dies: Ich verschickte die Einzelheiten und Daten des
transportablen Chronoskops an ein halbes Dutzend Redaktionen und
Agenturen, mit denen ich zusammenarbeite.«
Es wurde totenstill. Kein Wort, kein Geräusch, nicht einmal
ein hörbarer Atemzug.
»Starren Sie mich nicht so an!« rief Nimmo.
»Verstehen Sie meine Beweggründe nicht? Ich besaß die
Veröffentlichungsrechte. Jonas wird es Ihnen bestätigen.
Ich wußte, daß er seine Entdeckung auf legale,
wissenschaftliche Weise nicht publizieren konnte. Es war mir klar,
daß er es illegal tun wollte und daß er die Unterlagen zu
diesem Zweck bei der Bank hinterlegt hatte. Ich wollte ihm die
Verantwortung abnehmen, indem ich für eine vorzeitige
Veröffentlichung sorgte. Seine Karriere wäre gerettet.
Selbst wenn man mir als Resultat meine Lizenz als wissenschaftlicher
Schriftsteller entzogen hätte, würden mich die
Exklusivrechte an diesen chronoskopischen Daten auf Lebenszeit
absichern. Ich rechnete damit, daß Jonas verärgert sein
würde, aber ich hatte gute Gründe, und wir hätten uns
die Einnahmen geteilt… Sehen Sie mich nicht so an. Wie sollte
ich wissen…«
»Niemand wußte etwas«, unterbrach Araman bitter,
»aber Sie alle hielten es für ganz natürlich,
daß die Regierung dumm und bürokratisch, hinterhältig
und tyrannisch ist und die Forschung nur zu ihrem eigenen
Vergnügen unterdrückt. Keinem von Ihnen ist in den Sinn
gekommen, daß wir nur versuchten, die Menschheit zu
schützen.«
»Wozu sitzen wir hier herum und reden?« winselte
Potterley. »Nennen Sie uns die Namen der Leute, die Sie
verständigt haben…«
»Zu spät«, sagte Nimmo achselzuckend. »Sie
haben mehr als einen Tag Vorsprung. Diese Zeit hat ausgereicht, um
die Nachricht zu verbreiten. Inzwischen werden meine Agenturen
fünfzig oder hundert Wissenschaftler angerufen haben, um sich
die Richtigkeit meiner Daten bestätigen zu lassen, und diese
Wissenschaftler werden die Neuigkeit untereinander austauschen. Bevor
die Woche um ist, werden fünfhundert Leute wissen, wie man ein
kleines Chronoskop baut. Wie wollen Sie die alle erreichen?«
Seine fleischigen Wangen zitterten. »Ich glaube, es gibt keine
Möglichkeit mehr, den Atompilz in seine hübsche,
glänzende Urankugel zurückzubannen.«
Araman stand auf. »Wir werden es versuchen, Potterley, aber
ich stimme mit Nimmo überein. Es ist zu spät. Ich
weiß nicht, was für eine Welt wir von nun an haben werden,
aber die Welt, wie wir sie kennen, ist zerstört. Bisher hat jede
Gesellschaftsform ein gewisses Maß privater
Zurückgezogenheit für selbstverständlich gehalten,
aber damit ist es jetzt vorbei.«
Er grüßte die drei Männer mit formeller
Höflichkeit.
»Sie, meine Herren, haben eine neue Welt geschaffen. Ich
beglückwünsche Sie zum neuen Leben im Goldfischglas.
Möge jeder von Ihnen dafür in der Hölle schmoren.
Arrest aufgehoben.«
Wahltag im Jahre 2008
Linda, zehn Jahre alt, war das einzige Familienmitglied, dem es
Spaß zu machen schien, wach zu sein.
Norman Muller konnte sie jetzt in seinem ungesunden Halbschlaf
hören. Nachdem er zwei Schlaftabletten genommen hatte, war es
ihm vor einer Stunde endlich gelungen, einzudämmern. Sie war an
seinem Bett und schüttelte ihn. »Papa, Papa, aufwachen.
Wach auf!«
Er unterdrückte ein Stöhnen. »Schon gut,
Linda.«
»Aber Papa, es sind mehr Polizisten da als jemals sonst!
Streifenwagen und alles!«
Norman Muller erhob sich auf einen Ellbogen und blinzelte
trübe umher. Draußen graute der Morgen, Keim eines elenden
grauen Tages, der Norman Mullers Gefühle ziemlich getreu
widerspiegelte. Er hörte Sarah, seine Frau, in der Küche
herumschlurfen, wo sie ihren morgendlichen Pflichten nachging. Sein
Schwiegervater Matthew erfüllte das Badezimmer mit Husten und
grunzenden Geräuschen. Kein Zweifel, daß Handley schon
fertig war und auf ihn wartete.
Dies war der Tag. Der Wahltag.
Das Jahr hatte wie jedes andere Jahr begonnen. Vielleicht ein
bißchen schlimmer, weil es das Jahr der
Präsidentschaftswahlen war, aber wenn man es recht betrachtete,
war es doch recht erträglich gewesen.
Die Politiker sprachen über die großartige
Volksvertretung und die mächtige elektronische Intelligenz, die
dem Willen des Volkes in wahrhaft demokratischer Weise diene.
Die Presse analysierte die
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