Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
und stattlich, in jedem Zug seines
unbewegten Gesichts ein Patrizier. Claire Belmont beobachtete ihn mit
einer Mischung aus Entsetzen und Bestürzung durch den
Türspalt.
    »Ich kann nicht, Larry. Ich kann ihn einfach nicht im Haus
haben.« Fieberhaft suchte sie in ihrem gelähmten Gehirn
nach einem stärkeren Ausdruck für ihre Abneigung; nach
einem, der überzeugend klang und die Angelegenheit ein für
allemal regelte, aber ihr fiel nur eine simple Wiederholung ein.
    »Nun, ich kann nicht!«
    Larry Belmont betrachtete seine Frau mißbilligend, und in
seinen Augen wurde Ungeduld erkennbar. Claires Unbehagen wuchs, denn
sie sah ihre eigene Unzulänglichkeit darin gespiegelt. »Wir
haben uns verpflichtet, Claire«, sagte er, »und ich kann es
mir nicht leisten, daß du jetzt mit einem Rückzieher
kommst. Die Firma schickt mich auf Grund dieser Vereinbarung nach
Washington, und wahrscheinlich bedeutet es eine Beförderung. Die
Sache ist vollkommen sicher und ohne jede Gefahr, das weißt du.
Was hast du für Einwände?«
    Sie hob ihre Hände in einer Geste der Hilflosigkeit. »Es
läuft mir kalt über den Rücken, wenn ich ihn nur sehe.
Ich könnte ihn nicht ertragen.«
    »Er ist so menschlich wie du und ich. Beinahe, jedenfalls.
Also mach keinen Unsinn. Komm, sei vernünftig.«
    Er legte einen Arm um ihre Mitte und zog sie mit sich; und sie
fand sich in ihrem eigenen Wohnzimmer. Das Ding war da und sah sie
mit einer starren Höflichkeit an, als taxierte es die Frau, die
in den nächsten drei Wochen seine Herrin sein sollte. Auch Dr.
Susan Calvin war da und saß steif, dünnlippig und wie in
abstrakte Überlegungen versunken auf einem Stuhl. Sie hatte den
kalten, abwesenden Blick eines Menschen, der so lange mit Maschinen
gearbeitet hat, daß ihm ein wenig von ihrem Stahl ins Blut
übergegangen ist.
    »Hallo«, sagte Claire mit schwächlicher Stimme.
    Aber Larry rettete die Situation mit gespielter Herzlichkeit:
    »Hier, Claire, ich möchte, daß du Tony kennen
lernst, einen großartigen Burschen. Dies ist meine Frau Claire,
Tony, alter Junge.« Er legte Tony freundschaftlich die Hand auf
die Schulter. Tony ließ die Anbiederung mit ausdrucksloser
Miene über sich ergehen.
    »Guten Tag, Mrs. Belmont«, sagte er.
    Claire zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen. Sie war tief und
samtig, glatt wie die Haare auf seinem Kopf und die Haut seines
Gesichts.
    »Oh, Sie – Sie können sprechen?« stammelte
sie.
    »Warum sollte ich es nicht können? Hatten Sie etwas
anderes erwartet?«
    Aber Claire konnte nur gequält lächeln. Sie wußte
nicht, was sie eigentlich erwartet hatte. Sie blickte weg, dann
beobachtete sie ihn verstohlen aus den Augenwinkeln. Sein Haar war
glatt und schwarz, wie poliertes Plastikmaterial – oder bestand
es wirklich aus einzelnen Haaren? Und setzte sich die glatte,
olivfarbene Haut seiner Hände und seines Gesichts unter seiner
korrekten Kleidung fort?
    Sie verlor sich in verwirrten Spekulationen und mußte ihre
Gedanken zur Konzentration zwingen, als sie sich von Dr. Susan
Calvins kühler, emotionsloser Stimme angesprochen
hörte.
    »Mrs. Belmont, ich hoffe, Sie anerkennen die Wichtigkeit
dieses Experiments. Ihr Mann hat mir gesagt, daß er Sie schon
in den Grundzügen mit unserem Vorhaben vertraut gemacht hat. Als
Chefpsychologin der Herstellerfirma möchte ich Ihnen noch etwas
über die Anwendungsmöglichkeiten und die technischen
Voraussetzungen sagen.
    Tony ist ein Roboter. Seine Serienbezeichnung ist TN3, aber er
wird auf Tony antworten. Er ist weder ein mechanisches Monstrum noch
eine einfache Datenverarbeitungsmaschine mit Zusatzgeräten, wie
man sie vor fünfzig Jahren um die Mitte des zwanzigsten
Jahrhunderts zu bauen begann. Er verfügt über ein
künstliches Gehirn, das annähernd so kompliziert ist wie
unser eigenes. Es besteht aus verschiedenen Magnetspeichern, etwa mit
der Schalttafel eines Fernsprechamts vergleichbar, aber auf kleinste
Dimensionen miniaturisiert. So können Milliarden verschiedener
Denkvorgänge und Handlungsabläufe vorprogrammiert in den
Raumabmessungen eines normalen menschlichen Schädels gespeichert
werden.
    Solche Gehirne, wie ich diese Speichersysteme vereinfachend nennen
möchte, werden für jeden Typ eigens konzipiert und
programmiert. Jeder Roboter kann sich akustisch mit der Umwelt
verständigen und ist mit allen Fähigkeiten ausgestattet,
die für die Ausführung seiner Arbeit nötig sind.
    Bisher hatten wir unser Herstellungsprogramm auf industrielle
Typen

Weitere Kostenlose Bücher