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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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war, war
alles in Ordnung. Aber ich kann nicht die Frau eines großen
Mannes sein; und er wird ein großer Mann werden. Er ist
ehrgeizig. Er möchte, daß ich eine gewandte Gastgeberin
werde und ihm helfe, Eingang in die bessere Gesellschaft zu finden.
Er möchte, daß ich wie G-guh-guh-Gladys Claffern
werde.«
    Ihre Nase rötete sich, und sie blickte weg.
    Aber Tony beobachtete sie nicht. Seine Augen musterten den Raum.
»Ich kann Ihnen helfen, den Haushalt zu führen.«
    »Aber das nützt ja nichts«, wimmerte sie. »Das
Haus braucht einen gewissen Pfiff, den ich ihm nicht geben kann. Ich
kann es nur gemütlich machen. Ich kann es nie so machen, wie man
es in den feinen Zeitschriften wie ›Haus und Garten‹
abgebildet sieht.«
    »Wollen Sie denn so etwas?«
    »Wollen schon, aber ich habe dafür nicht die richtige
Hand.«
    Tony blickte sie voll an. »Ich könnte helfen.«
    »Wissen Sie denn etwas über Innendekoration?«
    »Ist das etwas, das ein guter Haushälter wissen
sollte?«
    »O ja.«
    »Dann habe ich die Fähigkeit, es zu lernen. Können
Sie mir Bücher über das Thema besorgen?«
    Das war der Anfang.
    Claire ging zur Bibliothek und schaffte zwei dicke Bände
über Innendekoration und schöneres Wohnen herbei. Sie
beobachtete Tony, als er einen der Bände öffnete und darin
blätterte. Es war das erstemal, daß sie seine Finger bei
einer so feinen Arbeit sah.
    Ich begreife nicht, wie sie so etwas machen, dachte sie; dann
griff sie impulsiv nach seiner Hand und betrachtete sie. Tony
ließ es geschehen.
    »Das ist wirklich großartig«, sagte sie.
»Sogar Ihre Fingernägel sehen natürlich aus.«
    »Die Haut besteht aus flexiblem Plastikmaterial, der
Skelettrahmen aus einer Leichtmetallegierung. Finden Sie es
amüsant?«
    »Nein, gewiß nicht.« Sie ließ seine Hand
fahren und errötete. »Es macht mich nur verlegen, so in
Ihrem Innern herumzustochern. Es geht mich schließlich nichts
an. Sie fragen mich ja auch nicht, wie ich zusammengesetzt
bin.«
    »Für solche Art Neugier ist mein Gehirn nicht
eingerichtet. Ich kann nur innerhalb vorgeschriebener Grenzen
operieren, müssen Sie wissen.«
    In der darauffolgenden Stille fühlte Claire etwas wie einen
Knoten in ihrer Kehle. Warum vergaß sie immer wieder, daß
er eine Maschine war. Das Ding mußte sie selbst daran erinnern.
Hungerte sie so nach Sympathie, daß sie sogar einen Roboter als
gleichwertig ansah, weil er ihr mit Sympathie und Geduld
begegnete?
    Sie sah, daß Tony immer noch wie hilflos die Seiten des
Buches umblätterte, und plötzlich verspürte sie ein
beglückendes Gefühl von Erleichterung und
Überlegenheit. »Sie können nicht lesen, nicht
wahr?«
    Tony blickte auf. Seine Stimme war ruhig und ohne einen Vorwurf.
»Ich lese, Mrs. Belmont.«
    »Aber…« Sie deutete verwirrt auf das Buch.
    »Ich taste die Zeilen ab, wenn Sie das meinen. Mein Lesen ist
ein fotografischer Prozeß.«
    Es wurde Abend, und als Claire zu Bett ging, war Tony bereits in
der Mitte des zweiten Bandes angelangt.
    Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen war seltsam. Sie erinnerte
sich wieder an seine Hand und wie sie sich angefühlt hatte. Sie
war warm und weich gewesen, wie die eines Menschen. Wie klug von der
Fabrik, dachte sie und ließ sich vom Schlaf entführen.
    In den folgenden Tagen wurde sie zu einer eifrigen Benutzerin der
Leihbibliothek. Tony schlug ihr die Wissensgebiete vor, die sich sehr
schnell verzweigten. Sie brachte ihm Bücher über
Farbzusammenstellungen, Kosmetik, Mode, Teppiche, Kunstgeschichte und
Raumgestaltung. Er las mit erstaunlicher Geschwindigkeit, und er
schien nichts zu vergessen.
    Bevor die erste Woche zu Ende gegangen war, hatte er ihr
eigenhändig die Haare geschnitten und zu einer neuen Frisur
geformt, sie zur Verwendung eines neuen Make-up und einer anderen
Lippenstiftfarbe überredet und sie davon überzeugt,
daß es unvorteilhaft war, wenn sie sich die Augenbrauen
rasierte.
    »Es läßt sich noch mehr tun«, sagte Tony am
Ende seiner Verschönerungsbemühungen, »besonders, was
die Kleidung angeht. Aber für den Anfang ist es schon ganz
ordentlich. Wie finden Sie es?«
    Claire, die über eine Stunde unter den sanften
Berührungen seiner nichtmenschlichen Finger geschwitzt hatte,
blickte in den Spiegel und sah sich sprachlos einer Erscheinung
gegenüber, an deren Schönheit sie sich erst gewöhnen
mußte. Dann sagte sie stockend, ohne die Augen von ihrem
faszinierenden Spiegelbild abzuwenden: »Ja, Tony, sehr gut
– für den

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