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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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keinen
wirklichen Eindruck auf sie gemacht.«
    »Apropos Höllenfeuer: Sind Sie religiös?«
    »Was Sie gestern gesehen haben, war das Höllenfeuer.
Eine explodierende Kernwaffe ist das Höllenfeuer.
Buchstäblich.«
    Horner hatte genug. Er stand auf und suchte sich einen anderen
Platz, aber er fuhr fort, die übrigen Zuschauer mit Unbehagen zu
beobachten. Hatten Sie Angst? Machte sich einer unter ihnen Sorgen
über das Höllenfeuer? Es sah nicht danach aus.
    Die Lampen verdämmerten, der Lichtbalken des Projektors
schnitt durch die Dunkelheit. Auf der Leinwand erschien das an einen
gewöhnlichen Hochspannungsmast erinnernde Gitterwerk des
Versuchsturms. Gespannte Stille trat ein.
    Dann erschien an der Spitze des Turms ein Lichtpunkt, ein
gleißender, brennender Punkt, der langsam aufquoll und
größer wurde, zuckte und im Wechselspiel von Licht und
Schatten aufflackerte, bis er eine ovale Form annahm.
    Ein Mann stieß einen erstickten Schrei aus, dann andere. Ein
heiseres Durcheinander von Stimmen, gefolgt von dumpfem Schweigen.
Horner roch die Angst, schmeckte sie in seinem eigenen Mund und
fühlte sein Blut gefrieren.
    Dem ovalen Feuerball entwuchsen rauchig brodelnde Formen, dann
verharrte er einen Moment scheinbar statisch, bevor er sich
unheimlich schnell in eine blendende und gestaltlose Riesenkugel
ausdehnte.
    In diesem Augenblick des Stockens hatte der Feuerball dunkle
Augenflecke mit dunklen Linien dünner, zuckender Augenbrauen,
einen V-förmigen Haaransatz und einen wild im Höllenfeuer
lachenden verzerrten Mund gezeigt – und Hörner.

 
Die Posaune des Jüngsten Gerichts
     
     
    Den Erzengel Gabriel ließ die ganze Sache ziemlich
kühl. Müßig streifte er mit einer Flügelspitze
den Planeten Mars, der, weil er bloß aus toter Materie bestand,
von dem Kontakt unbeeinflußt blieb.
    »Es ist beschlossene Sache, Etheriel«, sagte er.
»Man kann nichts mehr daran ändern. Der Tag der
Wiederauferstehung ist fällig.«
    Etheriel, ein sehr junger Seraphim, der erst vor einigen tausend
Jahren menschlicher Zeitrechnung erschaffen worden war, zitterte vor
Erregung. Seit seiner Erschaffung hatte er die Aufsicht über die
Erde und ihre nähere Umgebung gehabt. Als Arbeitsgebiet war das
eine Sinekure, ein behaglicher Posten weit vom Schuß, aber im
Laufe der Jahrhunderte hatte er einen perversen Stolz auf die Erde
entwickelt.
    »Aber du wirst meine Welt ohne Warnung
zerreißen.«
    »Durchaus nicht. Keineswegs. Im Buch Daniel und in der
Apokalypse des heiligen Johannes kommen Passagen vor, die klar und
deutlich genug sind.«
    »Wirklich? Nachdem die Originale verlorengegangen und
ungezählte Male kopiert worden sind? Ich frage mich, ob es in
irgendeiner Zeile der ganzen Bibel zwei Worte gibt, die
unverändert geblieben sind.«
    »Dann gibt es noch Andeutungen in den Veden, in den Analekten
des Konfuzius…«
    »Die nur der Aristokratie isolierter Kulturkreise
zugänglich waren…«
    »Und im Gilgameschepos steht es sogar sehr
deutlich.«
    »Ein guter Teil des Gilgameschepos wurde mit der Bibliothek
des Assurbanipal zerstört.«
    »Dann gibt es noch gewisse Hinweise in der Anlage der
großen Pyramiden und im Muster eines Mosaiks im Tadsch
Mahal.«
    »Die so ausgeklügelt sind, daß sie noch kein
Mensch jemals richtig interpretieren konnte.«
    Gabriel sagte resigniert: »Wenn du auf alles Einwände
hast, hat es keinen Sinn, über die Angelegenheit zu diskutieren.
Auf jeden Fall hättest du davon wissen sollen. Schließlich
bist du in allen die Erde angehenden Dingen allwissend.«
    »Ja, wenn ich mich dafür entscheide. Ich hatte hier viel
zu tun, und die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Wiederauferstehung
zu erforschen, ist mir, wie ich gestehen muß, nicht in den Sinn
gekommen.«
    »Nun, das hätte es sollen. Alle nötigen Unterlagen
über die Auserwählten sind vorhanden. Du hättest dich
ihrer bedienen können.«
    »Ich sagte doch, daß meine Zeit hier voll und ganz
beansprucht wurde. Du machst dir keine Vorstellung von der
tödlichen Wirksamkeit des Widersachers auf diesem Planeten. Es
kostete mich alle Mühe, ihn im Zaum zu halten, und
trotzdem…«
    »Ja, gewiß. Er scheint seine kleinen Siege errungen zu
haben. Wenn ich mir die Geschichte dieser elenden kleinen Welt
vergegenwärtige, ergibt sich eine ziemlich düstere
Perspektive.«
    »So ist es«, sagte Etheriel.
    »Und sie spielen mit der nuklearen Energie.«
    »Ich fürchte.«
    »Was für einen günstigeren Zeitpunkt als diesen
gäbe es dann, der Sache

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