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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Draußen leuchtete ein Schild auf: Bitte nicht
stören.
    Er schritt unruhig im Raum auf und ab. Dieser verdammte Whistler!
Verdammte Bande! Weil er sich nicht die Mühe machte, diese
Techniker, Analytiker und Mechaniker in angemessener Distanz zu
halten, weil er sie behandelte, als wären auch sie
schöpferische Künstler, nahmen sie sich diese Freiheiten
heraus.
    Nicht einmal Witze können sie ordentlich erzählen,
dachte er grimmig.
    Der Gedanke brachte ihn wieder auf sein Problem. Er setzte sich.
Der Teufel sollte sie holen, alle miteinander.
    Er schaltete den Stromkreis wieder ein und sagte:
»Während einer besonders stürmischen
Ozeanüberquerung bleibt der Steward an der Schiffsreling stehen
und betrachtet mitleidig einen Mann, dessen schlaff über die
Reling hängender Körper und dessen starrer, in die Tiefe
gerichteter Blick nur zu deutlich von den Qualen der Seekrankheit
kündeten.
    Freundlich legt er dem Mann eine Hand auf die Schulter.
›Fassen Sie Mut, mein Herr‹, murmelt er. ›Ich
weiß, es ist unangenehm, aber ich kann Ihnen versichern,
daß noch nie jemand an der Seekrankheit gestorben
ist.‹
    Der Leidende hebt sein grünliches, zerquältes Gesicht zu
seinem Tröster empor und keucht heiser: ›Sagen Sie das
nicht, Mann. Um Gottes willen, sagen Sie das nicht. Es ist nur die
Hoffnung auf den Tod, die mich am Leben erhält.‹«
     
    Timothy Whistler lächelte und nickte, als er am Schreibtisch
der Sekretärin vorbeikam. Sie lächelte zurück.
    Hier, dachte er, hat sich in der von Computern wimmelnden Welt des
einundzwanzigsten Jahrhunderts noch eine archaische Einrichtung
erhalten, eine menschliche Sekretärin. Irgendwie befriedigte ihn
die Vorstellung.
    Er betrat Abram Trasks Büro. Der Regierungsbeamte war mit dem
Zeremoniell des Pfeifeanzündens beschäftigt und ließ
sich nicht stören. Dann richteten sich seine dunklen Augen auf
Whistler, und seine Hakennase zeichnete sich scharf und klar gegen
das helle Rechteck des Fensters ab.
    »Ah, Whistler. Setzen Sie sich. Setzen Sie sich.«
    Whistler folgte der Aufforderung. »Ich glaube, wir
müssen uns über ein Problem unterhalten, Trask.«
    Trask lächelte gezwungen. »Kein technisches, hoffe ich.
Ich bin nur ein unwissender Politiker.«
    »Es handelt sich um Meyerhof.«
    Trasks Lächeln verlor sich, und auf einmal sah er elend aus.
»Muß das sein?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Whistler verstand die plötzliche Bekümmerung des anderen
nur zu gut. Trask war der Beauftragte des Innenministeriums, und ihm
oblag neben anderen Kontrollfunktionen die Personalpolitik für
alle im Rechenzentrum angestellten Techniker und Spezialisten.
    Aber ein Großmeister war mehr als irgendein Angestellter.
Sogar mehr als ein gewöhnlicher Mensch.
    Nicht lange nach Multivacs Inbetriebnahme hatte sich
herausgestellt, daß die Befragungsprozedur der eigentliche
Engpaß war. Multivac konnte die Probleme der Menschheit
beantworten – alle Probleme, wenn es die geeigneten Fragen in
der richtigen Weise gestellt bekam. Aber je schneller sich das Wissen
ansammelte, desto schwieriger wurde es, diese bedeutsamen Fragen zu
finden.
    Mit Vernunft allein war es nicht getan. Was gebraucht wurde, war
jene selten anzutreffende Art Intuition, die man bei großen
Schachmeistern findet. Man brauchte Gehirne, die unter Millionen
möglicher Züge den besten Zug herausfanden, und zwar
innerhalb weniger Minuten.
    Trask bewegte sich unbehaglich. »Was hat Meyerhof
gemacht?«
    »Er hat eine Art der Befragung eingeführt, die ich
beunruhigend finde.«
    »Ah, da sollten Sie sich keine Sorgen machen, Whistler. Ist
das alles? Sie können einen Großmeister nicht daran
hindern, jede Art der Befragung auszuprobieren, die er für
lohnend hält. Weder Sie noch ich sind in der Lage, den Wert
seiner Fragen zu beurteilen. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Natürlich. Aber ich kenne auch Meyerhof. Sind Sie schon
einmal gesellschaftlich mit ihm zusammengekommen?«
    »Lieber Gott, nein. Hat überhaupt irgend jemand
gesellschaftlichen Kontakt mit einem Großmeister?«
    »Kommen Sie, Trask. So sollten Sie nicht reden. Sie sind auch
nur Menschen, und manchmal sogar zu bemitleiden. Haben Sie schon
einmal überlegt, was es bedeuten muß, ein
Großmeister zu sein? Zu wissen, daß es auf der ganzen
Erde nur zwölf Menschen gibt, die einem gleichen; daß in
jeder Generation nur einer oder zwei dazukommen; daß die Welt
von einem abhängt; daß tausend Mathematiker, Logiker,
Psychologen und Physiker einem

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