Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
konstruiert sein,
daß sie diesen Makel berücksichtigt. Wir haben zwanzig
Männer und Frauen verloren…«
»Ich weiß. Aber die Bevölkerung von Lunar City
beläuft sich doch auf fast eintausend Seelen, wenn ich richtig
informiert bin. Ihr Überleben ist doch nicht in
Gefahr.«
»Es leben genau neunhundertzweiundsiebzig Menschen in Lunar
City, wenn ich mich dazuzähle. Sie täuschen sich, Mr.
Bergen. Unser Überleben ist in Gefahr. Wir sind total von
der Erde abhängig, was auf längere Sicht gesehen nicht so
bleiben muß. Wenn der Planetarische Entwicklungsausschuß
der Versuchung widerstehen könnte, irgendwelche
lächerlichen Sparmaßnahmen…«
»Endlich«, schnitt ihm Bergen das Wort ab, »kommen
wir auf einen zentralen Punkt zu sprechen, der uns beide
gleichermaßen angeht. Auch wir hier unten sind nicht autark,
könnten es aber sein. Über unsere momentane
Siedlungsfläche hinaus können wir nichts anbauen, es sei
denn, es werden endlich Nuklearkapseln gebaut. Solange wir uns mit
dem jetzigen System begnügen müssen, sind wir sehr
eingeschränkt. Der Transport zwischen hier unten und droben geht
langsam vor sich. Der Mensch verliert Zeit, die Anlieferung von
Verpflegung und Material geht nur schleppend vor sich. Ich bohre
seit…«
»Aber jetzt zeigt sich der Erfolg, stimmt’s?«
fragte Demerest dazwischen.
»Ich hoffe es«, sagte Bergen. »Aber wieso sagen Sie
das im Brustton der Überzeugung?«
»Mr. Bergen, nennen wir das Kind doch beim Namen. Sie wissen
genau, daß die Erde eine feste Summe für
Entwicklungsprojekte ausgeben muß und diese Summe nicht
sonderlich groß ist. Die Bevölkerung der Erde wird
für die Ausdehnung menschlichen Lebensraums im All
beziehungsweise auf dem Meeresboden freiwillig kein Geld zur
Verfügung stellen, wenn sie sieht, daß dadurch die Mittel
für den ursprünglichen Lebensraum des Menschen,
nämlich die Oberfläche des Planeten Erde, geschmälert
würden.«
Jetzt schaltete sich Anette Bergen in das Gespräch ein.
»Sie scheinen den Erdenmenschen für egoistisch zu
halten, Mr. Demerest«, sagte sie. »Ich finde das unfair. Es
ist doch nur menschlich, oder etwa nicht, abgesichert sein zu wollen.
Die Erde ist überbevölkert und erholt sich nur langsam von
den Verwüstungen des Wahnsinnsjahrhunderts. Die Urheimat des
Menschen muß an erster Stelle kommen, vor Lunar City oder Ocean
City. Gerechter Himmel. Ocean City ist für mich fast zu einer
neuen Heimat geworden, aber ich kann doch nicht wollen, daß
diese neue Heimat auf Kosten der Erde gedeiht.«
»Es geht hier nicht um entweder – oder, Mrs.
Bergen«, sagte Demerest. »Wenn das Meer und das All auf
gezielte, ehrliche und intelligente Weise genutzt werden, kann das
nur zum Vorteil der Erde gereichen. Kleine Investitionen werden sich
nicht bezahlt machen, aber große werden Profit
abwerfen.«
Bergen hielt die Hand in die Höhe. »Ich weiß, ich
weiß – über den Punkt brauchen wir nicht zu
diskutieren. Da sind wir völlig einer Meinung. Kommen Sie, essen
wir. Ich schlage vor, wir essen gleich hier. Wenn Sie über Nacht
bleiben oder auch ein paar Tage – Sie sind herzlich willkommen
–, haben Sie genug Zeit, jeden kennenzulernen. Es ist doch
angenehmer, sich nicht abhetzen zu müssen.«
»Viel angenehmer«, versicherte Demerest. »Ich
bleibe gern… ich wollte übrigens eben schon fragen, warum
man hier niemanden sieht.«
»Das ist ganz einfach zu erklären«, sagte Bergen.
»Jeweils fünfzehn Männer schlafen, weitere
fünfzehn sehen sich Filme an oder spielen Schach oder sind
– wenn sie ihre Frauen dabei haben…«
»Eben«, sagte Anette Bergen.
»Es ist ungeschriebenes Gesetz, sie nicht zu
stören«, fuhr Bergen fort. »Wir sind räumlich
eingeschränkt, daher wird die Privatsphäre des einzelnen um
so mehr geachtet. Ein paar Männer sind immer draußen im
Wasser. Im Moment sind es, glaube ich, drei. Damit bleiben an die
zwölf, die auf ihren Posten sind, und diese Männer werden
Sie kennenlernen.«
»Dann hole ich jetzt das Essen«, sagte Anette Bergen und
stand auf.
Sie lächelte und ging durch die Tür, die sich
automatisch hinter ihr schloß.
Bergen sah ihr nach. »Das ist ein großes
Zugeständnis«, sagte er. »Ihretwegen übernimmt
sie die Rolle der Frau.
Normalerweise hole meistens ich das Essen. Das Geschlecht
zählt nicht.«
»Ich habe den Eindruck«, sagte Demerest, »daß
die Türen zwischen den einzelnen Einheiten nicht sonderlich
widerstandskräftig sind.«
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