Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
hatten außer einem
tragbaren Fusionsgerät zum Öffnen des Notausstiegs nichts
bei sich. Mit Notausstieg meine ich die Zwischenkammer, die wir
anfangs so bezeichneten. Reguera und Tremont hießen die beiden;
sie haben übrigens keinen zweiten Trip nach unten gemacht. Sind
fortan oben geblieben. Na ja, sie haben ihren Zweck erfüllt und
sind inzwischen beide schon tot. Und heute sind fünfzig Menschen
hier unten, und die normale Zeitspanne, die sie hier arbeiten,
beträgt sechs Monate. Ich persönlich war in den letzten
eineinhalb Jahren lediglich zwei Wochen oben.«
Er bat Demerest, ihm zu folgen, und drückte auf einen Knopf.
Eine Tür glitt auf, er ging in die danebenliegende Einheit
voran. Demerest blieb an der Tür stehen und sah sie sich genauer
an. Keine Nahtstelle zwischen den beiden Einheiten.
Bergen deutete Demerests Blick richtig. »Wenn eine neue
Einheit dazukommt«, erklärte er, »wird sie unter Druck
mit der Nachbareinheit zu einem einzigen Stück Metall
verschweißt. Wir können keinerlei Risiken eingehen, wie
Sie wohl verstehen werden, besonders, da Sie der Chef des
Sicherheitstrupps sind, wie man mir…«
»Ja«, fiel ihm Demerest ins Wort. »Auf dem Mond
werden Ihre perfekt funktionierenden Sicherheitsmaßnahmen sehr
bewundert.«
Bergen zuckte die Achseln. »Wir hatten bisher Glück.
Übrigens mein Beileid, ein verdammt blöder Zufall. Ich
meine diesen tödlichen…«
»Ja«, schnitt ihm Demerest das Wort ab.
Dieser Bergen, dachte der Mondmann, ist entweder ein von Natur aus
geschwätziger Mensch, oder er labert mich an, um mich
möglichst schnell wieder loszuwerden.
»Die Einheiten«, fuhr Bergen in seiner Erklärung
fort, »sind stark verzweigt und natürlich dreidimensional
angeordnet. Ich kann Ihnen den Plan zeigen, wenn Sie wollen. Die
meisten der Endeinheiten dienen als Wohn- und Schlafräume. Damit
man sich auch einmal zurückziehen kann. Die Arbeitseinheiten
fungieren gleichzeitig als eine Art Korridor, was zu den
Unannehmlichkeiten des Lebens hier unten gehört.
Das hier ist unsere Bibliothek, zumindest ein Teil davon. Sie ist
nicht groß, aber hier werden auch alle Aufzeichnungen auf
genauestens katalogisierten Mikrofilmen aufbewahrt, die in einem
Computer gespeichert sind. Auf ihre Art ist diese Bibliothek –
wenn ich das altmodische Wort benutzen darf – nicht nur die
beste der Welt, sondern auch die einzige. Außerdem besitzen wir
einen Computer, der darauf ausgerichtet ist, uns die ewige
Nachschlagerei nach der Antwort auf anfallende Fragen abzunehmen.
Dieser Computer sammelt, sortiert aus, koordiniert, wägt ab und
spuckt schließlich das Ergebnis aus.
Es steht uns noch eine zweite Bibliothek zur Verfügung. Dort
befinden sich auf Mikrofilmen aufgezeichnete Bücher und sogar
ein paar echte Bände. Aber diese dienen lediglich zur
Entspannung.«
Bergens fröhlicher Redefluß wurde unterbrochen.
»John? Darf ich kurz stören?«
Demerest fuhr zusammen. Die Stimme kam von hinten.
»Anette!« rief Bergen. »Ich wollte dich gerade
holen. Das ist Stephen Demerest aus Lunar City. Mr. Demerest, darf
ich Ihnen meine Frau Anette vorstellen?«
Demerest hatte sich umgedreht. »Ich freue mich, Sie
kennenzulernen, Mrs. Bergen«, sagte er steif, starrte jedoch auf
den Körper der Frau.
Anette Bergen sah aus wie Anfang Dreißig. Ihr braunes Haar
war schlicht frisiert, und sie war ungeschminkt. Attraktiv, nicht
hübsch, dachte Demerest, der noch immer wie gebannt auf den
Körper starrte.
Mrs. Bergen hob kaum merklich die Schultern. »Ja, ich bin
schwanger, Mr. Demerest«, sagte sie. »Das Kind soll in zwei
Monaten auf die Welt kommen.«
»Verzeihen Sie«, murmelte Demerest. »Wie
unhöflich von mir… Ich hätte nicht
gedacht…«
Er brach ab und fühlte sich, als hätte ihm jemand eine
Ohrfeige verpaßt. Er hatte nicht damit gerechnet, Frauen hier
unten anzutreffen; warum, wußte er selbst nicht. Dabei hatte
ihm der Pilot der Kapsel erzählt, daß Bergens Frau in
Ocean City sei.
»Wie viele Frauen gibt es hier denn, Mr. Bergen?« fragte
er stockend.
»Im Moment sind es neun«, antwortete Bergen. »Alles
Ehefrauen. Wir hoffen, daß wir eines Tages das Verhältnis
eins zu eins haben, aber im Moment brauchen wir an erster Stelle
Forscher und Spezialisten. Wenn die Frauen keine besonderen
Qualifikationen…«
»Wir Frauen haben besondere Qualifikationen«,
sagte Mrs. Bergen. »Die Männer könnten längere
Schichten übernehmen, wenn…«
»Meine Frau«, sagte Bergen lachend,
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