Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Jahrhundert die
ersten Menschen auf dem Mond herumstapften.
Als er genug Gesteinsbrocken eingesammelt hatte, warf er den
ersten und beobachtete, wie er einen Bogen beschrieb und auf das Loch
zufiel. Er wartete, aber nichts passierte. Er wußte nicht, wie
lange es dauern würde, bis der Brocken das Loch erreicht hatte,
er wußte nicht, ob der Brocken überhaupt hineinfallen
würde, zählte bis sechshundert und warf den nächsten
Stein.
Unzählige Male wiederholte er diesen Vorgang. Seine Geduld
war grenzenlos, deshalb grenzenlos, weil er dem Tod zu entrinnen
versuchte. Und endlich machte sich diese Geduld bezahlt. Ein
plötzliches Aufglühen in dem Loch, und Estes wußte,
daß Röntgenstrahlen ausgestoßen worden waren.
Estes mußte neue Brocken einsammeln, brachte sich in die
günstigste Entfernung und traf jetzt fast bei jedem Wurf. Er
plazierte sich so, daß das Loch genau auf dem oberen Rand des
Schiffes zu ruhen schien.
Nach vielen, vielen Stunden kam er zurück. Seine Kräfte
waren aufgebraucht, seine rechte Schulter schmerzte.
Funarelli half ihm aus dem Anzug.
»Mann!« sagte er. »Du hättest dich sehen
sollen. Jeder Wurf ein Treffer.«
Estes nickte. »Ich kann nur hoffen, daß der Anzug die
Strahlen abgehalten hat. An Strahlenvergiftung zu sterben, das
würde mir gerade noch fehlen.«
»Meinst du, sie merken es auf der Erde?«
»Bestimmt«, sagte Estes. »Aber, ob sie dem
Phänomen auch die gehörige Bedeutung beimessen? Aufzeichnen
werden sie es und sich wundern auch. Aber ob sie raus ins All kommen,
das ist eine andere Frage. Ich muß etwas erfinden, was sie zu
uns heraustreibt. Erst muß ich mich aber einen Moment
ausruhen.«
Nach einer Stunde zog er Funarellis Anzug an. Abwarten, bis die
Solarbatterien seines Anzugs wieder aufgeladen waren, wollte er
nicht.
»Hoffentlich finde ich die richtige Entfernung wieder«,
sagte er.
Er war wieder draußen, sammelte Gesteinsbrocken ein und warf
sie mit wachsendem Selbstvertrauen in das Loch. Irgendwie hatte er
den Eindruck, daß das Ziel mit jedem Wurf leichter zu erreichen
war und bald auch ihn und das Schiff verschlingen würde. Das war
natürlich Einbildung und weiter nichts. Schließlich waren
alle Gesteinsbrocken aufgebraucht. Wieder war er Stunden
draußen gewesen.
»Das war’s«, sagte Estes, als er wieder im Innern
des Schiffes war und Funarelli ihm aus dem Anzug half. »Mehr
kann ich nicht mehr tun.«
»Das Loch hat die Strahlungsblitze ja nur so
ausgespuckt«, sagte Funarelli.
»Allerdings«, sagte Estes, »und sie werden bestimmt
registriert. Jetzt müssen wir eben abwarten. Sie müssen kommen.«
»Glaubst du wirklich, daß sie kommen?« fragte
Funarelli.
»Ich glaube, sie müssen«, sagte Estes. »Sie
müssen wirklich.«
»Warum müssen sie?« fragte Funarelli, und es
hörte sich an, als ob er nach einem Strohhalm greifen wollte,
sich aber nicht traute.
»Weil ich ihnen eine Nachricht hinuntergeschickt habe«,
sagte Estes. »Wir sind nicht nur die ersten Menschen, die auf
ein Schwarzes Loch gestoßen sind, wir sind auch die ersten, die
durch dieses Loch eine Nachricht auf die Erde geschickt haben. Wir
sind die ersten, die sich das Kommunikationssystem der Zukunft
zunutze gemacht haben. Das System, mit dem man Nachrichten von Stern
zu Stern schicken wird und von Galaxis zu Galaxis. Ein System, das
vielleicht die Hauptenergiequelle der Zukunft sein wird
und…«
»He! Wovon redest du überhaupt?« schnitt ihm
Funarelli das Wort ab.
»Ich habe die Steine in einem gewissen Rhythmus geworfen,
Harv«, sagte Estes. »Die Strahlungsblitze wurden in
demselben Rhythmus ausgestoßen. Es war Blitz – Blitz
– Blitz… Blitz… Blitz… Blitz – Blitz –
Blitz – Blitz… und so weiter.«
»Ja?«
»Es ist ziemlich altmodisch. Sogar sehr altmodisch, aber
daran erinnert sich jeder. Ich meine, an die Zeiten, in denen die
Menschen noch mit Hilfe von Stromstößen kommunizierten,
die durch elektrische Drähte liefen.«
»Du meinst Photographie… äh…
Phonographie…«
»Nein, Telegraphie, Harv. Die Blitze, die ich ausgelöst
habe, werden aufgezeichnet, und sowie sich jemand die Aufzeichnung
ansieht, ist der Teufel los. Nicht bloß, weil sie eine Quelle
entdecken, die Röntgenstrahlen ausspuckt, und feststellen
werden, daß sich diese Quelle innerhalb des Sonnensystems
befindet und sich relativ zum Sternenhimmel bewegt, sondern vor
allem, weil sie auf den ersten Blick sehen werden, daß die
Quelle keinen konstanten Ausfluß hat,
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