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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Unterschied, der – wie ich
fürchte – für unsere Zwecke vielleicht ein wenig zu
subtil sein wird. Für zweiundsechzig dieser Robots war die
Notwendigkeit, vorwärts zu springen und dem anscheinend
gefährdeten menschlichen Wesen zu Hilfe zu kommen, das, was wir
eine Zwangsreaktion nennen. Verstehen Sie – selbst als die
Robots wußten, daß der betreffende Mensch in Wirklichkeit
nicht verletzt werden würde – und bestimmt wußten sie
dies nach dem dritten und vierten Male –, konnten sie es nicht
verhindern so zu reagieren, wie sie es taten. Das Erste Gesetz zwingt
sie dazu.«
    »Nun?«
    »Der dreiundsechzigste Robot aber, der modifizierte Nestor,
empfand keinen derartigen Zwang. Er konnte frei handeln. Hätte
er gewollt, er hätte sitzenbleiben können.
Unglücklicherweise« – und hier bekam seine Stimme
einen leicht bedauernden Klang – »tat er uns diesen
Gefallen nicht.«
    »Und warum wohl nicht?«
    Bogert zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, Dr. Calvin
wird uns dies sagen, wenn sie hierherkommt. Überdies wird sie
uns wahrscheinlich eine furchtbar pessimistische Interpretation
liefern. Manchmal geht sie einem wirklich etwas auf die
Nerven.«
    »Sie ist aber doch eine hochqualifizierte Person, oder
nicht?« fragte der General, der plötzlich beunruhigt
schien.
    »Unbedingt.« Bogert schien sich zu amüsieren.
»Sie ist hochqualifiziert. Sie versteht die Robots, als
wäre sie ihre Schwester – was vermutlich daher kommt,
daß sie Menschen so sehr haßt. Was ich sagen will, ist
einfach, daß sie -Psychologin hin und Psychologin her –
hochgradig neurotisch ist. Hat paranoide Züge. Nehmen Sie sie
bitte nicht allzu ernst!«
    Er breitete in langer Reihe die Kurven vor sich aus. »Sie
sehen, Herr General, daß im Falle jedes einzelnen Robots das
Zeitintervall zwischen dem Augenblick des Falles und dem Ende der
Robotbewegungen die Tendenz zeigt, sich zu vermindern, je öfter
man die Versuche wiederholt. Es gibt eine ganz bestimmte
mathematische Relation für diese Dinge, und
Nichtkonformität mit diesen Normen würde unbedingt eine
gewichtige Abnormität des positronischen Gehirns anzeigen.
Unglücklicherweise erscheinen hier keinerlei
Abweichungen.«
    »Wenn nun aber unser Nestor 10 doch nicht mit einer
Zwangshandlung reagierte, warum ist dann seine Kurve nicht
verschieden? Das verstehe ich nicht.«
    »Ist aber ganz einfach. Robotreaktionen sind nicht
vollständig analog menschlichen Reaktionen – leider! Bei
uns Menschen ist eine freiwillige Handlung bedeutend langsamer als
eine Reflexhandlung. Dies ist aber bei Robots nicht der Fall. Bei
diesen handelt es sich lediglich um die Frage der Freiheit in der
Auswahl der Mittel. Darüber hinaus sind die Schnelligkeiten
freier und zwangsläufiger Handlung völlig gleich. Was ich
allerdings erwartet hatte, war, daß Nestor 10 das erstemal
überrascht sein und dadurch ein größerer Zwischenraum
bis zu seiner Reaktion sichtbar werden würde.«
    »Und dies geschah nicht.«
    »Leider nein.«
    »Dann haben wir also gar nichts geschafft.« Der General
lehnte sich mit schmerzlichem Ausdruck zurück. »Sie sind
jetzt bereits fünf Tage hier.«
    An diesem Punkt der Unterhaltung trat Susan Calvin ein. Sie warf
die Tür hinter sich zu. »Legen Sie Ihre Kurven weg,
Peter«, rief sie. »Sie wissen ja selbst, daß sie uns
gar nichts zeigen.«
    Ungeduldig murmelte sie irgend etwas vor sich hin, während
Kallner sich halb aus seinem Sessel erhob, um sie zu
begrüßen, und fuhr dann fort: »Wir müssen
schnell etwas Neues versuchen. Die Situation gefällt mir ganz
und gar nicht.«
    Bogert wechselte einen resignierten Blick mit dem General.
»Ist etwas los?«
    »Sie meinen was Bestimmtes? Nein. Mir gefällt’s
aber nicht, daß Nestor 10 sich uns noch immer entzieht. Das ist
schlimm. Das muß ja seinem ohnehin bereits aufgeblasenen
Überlegenheitsgefühl ungeheuer schmeicheln. Leider glaube
ich, daß sein Motiv nicht mehr allein darin besteht, daß
er einen ihm erteilten Befehl ausführt. Ich bin der Meinung,
daß er mehr und mehr den Wunsch hat, Menschen zu
überlisten. Daraus aber erwächst eine gefährliche und
recht unangenehme Lage. Peter, haben Sie getan, um was ich Sie
gebeten habe? Haben Sie die Instabilitätsfaktoren der
modifizierten NS 2 nach meinen Richtlinien ausgearbeitet?«
    »Ich bin dabei«, sagte der Mathematiker
uninteressiert.
    Einen Augenblick starrte sie ihn ärgerlich an, wandte sich
dann Kallner zu. »Nestor 10 ist fraglos völlig im

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