Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Direktor Emeritus der
Forschungsabteilung dieser Firma sind und weil ich weiß,
daß Sie auch heute noch dort als Berater ein gewichtiges Wort
zu sprechen haben. Man hört auf Sie, und dennoch sind Ihre
Beziehungen zu jener Gesellschaft nicht mehr so eng, daß Sie
nicht völlige Handlungsfreiheit besäßen… selbst
wenn diese Handlung – sollen wir sagen – etwas unorthodox
ist.«
Dr. Lanning schwieg einen Augenblick, während er über
die Worte des Sprechers nachdachte. Dann sagte er, und nun etwas
sanfter: »Ich weiß durchaus nicht, worauf Sie hinaus
wollen, Mr. Quinn.«
»Das überrascht mich keineswegs, Dr. Lanning. Dennoch
liegt die ganze Angelegenheit eigentlich recht einfach. Gestatten
Sie?« Quinn zündete sich eine dünne Zigarette an,
wobei er sich eines sehr einfachen, aber äußerst
geschmackvollen Anzünders bediente. Auf seinem grobknochigen
Gesicht erschien ein Ausdruck stillen Vergnügens. »Wir
sprachen gerade über Mr. Byerley – eine eigenartige, recht
lebendige Persönlichkeit. Vor drei Jahren war er noch
völlig unbekannt. Jetzt kennt ihn jeder. Er ist ein energischer
und sehr tüchtiger Mann… ganz bestimmt der beste
Staatsanwalt, der mir je begegnet ist. Unglücklicherweise ist er
nicht mein Freund…«
»Ich verstehe«, sagte Lanning mechanisch. Er starrte auf
seine Fingernägel.
»Ich hatte Gelegenheit«, fuhr Quinn in
gleichmäßigem Tone fort, »im verflossenen Jahre die
Vergangenheit des Mr. Byerley einer genauen Prüfung zu
unterziehen. Sie verstehen ja wohl, daß es immer von
großem Nutzen ist, das frühere Leben sogenannter
Reformpolitiker etwas genauer zu durchforschen. Wenn Sie
wüßten, wie oft das schon geholfen hat…« Er
machte eine Pause und fuhr dann fort: »Mr. Byerleys
Vergangenheit jedoch ist recht wenig bemerkenswert. Ein ruhiges Leben
in einer Kleinstadt, Universitätsstudium, eine Frau, die jung
gestorben ist, ein Automobilunfall, von dem er sich nur langsam
erholen konnte, Arbeit auf das Doktorexamen, Übersiedlung in die
Hauptstadt, Rechtsanwalt – das ist alles.«
Francis Quinn schüttelte langsam den Kopf und fügte dann
hinzu: »Ganz anders sein gegenwärtiges Leben. Ja – das ist bemerkenswert. Unser Staatsanwalt ißt
niemals.«
Lannings Kopf fuhr hoch. Seine alten Augen waren plötzlich
scharf und leuchtend. »Wie bitte?«
»Unser Staatsanwalt ißt niemals.« Quinn zerhackte
den Satz in einzelne Silben. »Ich will diese Behauptung leicht
modifizieren. Er ist niemals beim Essen oder Trinken gesehen worden.
Niemals! Verstehen Sie, was das bedeutet? Ich sage nicht, er ist nur
selten dabei beobachtet worden, ich sage ausdrücklich
niemals.«
»Das finde ich ziemlich unglaubhaft. Können Sie sich auf
Ihre Informationen verlassen?«
»Vollkommen, und ich persönlich finde es auch keineswegs
unglaubhaft. Ich sage ausdrücklich, man hat ihn nicht nur
niemals essen sehen, sondern auch nicht trinken, und zwar weder
Wasser noch irgendwelche alkoholischen Getränke. Noch hat man
ihn je schlafen sehen. Es gibt noch andere Faktoren, die das Bild
abrunden. Ich nehme aber an, daß Sie auch so verstehen, was ich
meine.«
Lanning lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ein angespanntes
Schweigen herrschte zwischen den beiden Männern. Dann aber
schüttelte der alte Robotspezialist den Kopf. »Nein. Wenn
ich Ihre Behauptungen mit der Tatsache, daß Sie diese
vorbringen, verbinde, dann gibt es nur eine einzige
Schlußfolgerung, die Sie mir offenbar zu suggerieren versuchen,
und die ist völlig ausgeschlossen.«
»Aber der Mann ist absolut kein menschliches Wesen, Dr.
Lanning.«
»Würden Sie mir sagen, er sei ein verkleideter Teufel,
dann bestünde eine kleine Chance, daß ich Ihren Worten
Glauben schenkte.«
»Ich sage Ihnen, Dr. Lanning, er ist ein
Robot.«
»Und ich sage Ihnen, daß diese Behauptung das
Irrsinnigste ist, was ich jemals gehört habe.«
»Dennoch verlange ich«, sagte Quinn, während er
umständlich und vorsichtig seine Zigarette ausdrückte,
»daß Sie diese von Ihnen behauptete Unmöglichkeit
meiner Annahme mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln
untersuchen.«
»Ich werde nichts Derartiges unternehmen, Mr. Quinn. Sie
werden ja kaum ernstlich glauben, daß unsere Gesellschaft sich
in die hiesige Lokalpolitik einmischen wird.«
»Sie haben keine andere Wahl. Nehmen Sie mal an, ich
würde, ohne Beweise zu haben, die mir bekannten Tatsachen
öffentlich bekanntgeben. Ich meine, das Beweismaterial ist doch
wohl recht
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