Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Draußen vor dem Hause
warteten hinter einer Reihe grimmiger Polizisten
traditionsgemäß die Reporter und Photographen. Eine
tüchtige Fernsehstation hatte sogar ihre Kameras auf die leere
Eingangstür zu dem bescheidenen Hause des Staatsanwalts
eingestellt, während ein künstlich aufgeregter Ansager die
Zeit mit aufgeblähtem Geschwätz ausfüllte.
Der umständliche kleine Kerl näherte sich. Vor sich
ausgestreckt hielt er ein eng bedrucktes, kompliziert aussehendes
Schriftstück. »Dies, Mr. Byerley, ist eine einstweilige
Verfügung des Gerichtes, die mich ermächtigt, dieses Haus
nach – nach illegalen mechanischen Männern oder Robots
jeder Art zu untersuchen…«
Byerley erhob sich und nahm das Papier in die Hand.
Gleichgültig betrachtete er es und lächelte, als er es
zurückgab. »In Ordnung. Fangen Sie ruhig an! Mrs.
Hoppen«, sagte er zu seiner Haushälterin, die zögernd
in der Tür erschien, »bitte begleiten Sie die Herren und
helfen Sie ihnen, wenn nötig!«
Der kleine Mann, der Harroway hieß, zögerte. Er war
unverkennbar errötet. Seine Augen wichen denen Byerleys konstant
aus. »Kommt!« murmelte er den beiden Polizisten zu.
In zehn Minuten war er zurück.
»Fertig?« fragte Byerley im Tone eines Mannes, der weder
an der Frage noch an deren Beantwortung ein besonderes Interesse
hat.
Harroway räusperte sich, versuchte etwas zu sagen, brach ab
und begann dann ärgerlich von neuem. »Passen Sie mal auf,
Mr. Byerley! Unsere Instruktionen gehen dahin, dieses Haus sehr
gründlich zu durchsuchen.«
»Und haben Sie das nicht getan?«
»Man hat uns genau gesagt, wonach wir suchen
sollen.«
»Na, und?«
»Kurz, Mr. Byerley, um es ganz geradeheraus zu sagen, man hat
uns aufgetragen, Sie persönlich zu durchsuchen.«
»Mich?« sagte der Staatsanwalt mit einem immer
vergnügter werdenden Lächeln. »Und wie wollen Sie das
anstellen?«
»Wir haben einen Durchdringungsstrahler dabei…«
»Dann soll also mit anderen Worten eine Röntgenaufnahme
von mir gemacht werden, was? Sind Sie dazu ermächtigt?«
»Sie haben ja den Haussuchungsbefehl gesehen.«
»Würden Sie mir diesen bitte nochmals zeigen?«
Harroway, dessen Stirn tropfnaß war und der bestimmt nicht
vor lauter Enthusiasmus über seine Aufgabe schwitzte, gab
Byerley das Papier ein zweites Mal.
Byerley sagte gemessen: »Ich lese hier als Beschreibung
dessen, was Sie zu durchsuchen haben, wörtlich folgendes:
›Das Wohnhaus 335 Willow Grove in Evanston, Eigentümer
Stephen Allen Byerley, sowie eine etwa dazugehörige Garage,
Vorratshaus oder irgendwelche andere Einrichtungen oder Gebäude,
die zu diesem Hause gehören, sowie das gesamte Gelände und
so weiter und so weiter.‹ Das ist durchaus in Ordnung. Aber
diese Anordnung besagt absolut nichts über eine eventuelle
Durchsuchung meines Innern. Ich bin kein Teil des Hauses. Wenn Sie
denken, ich hätte vielleicht einen Robot in der Tasche,
können Sie meine Kleidung durchsuchen, aber sonst
nichts.«
Harroway sagte, wiederum leicht errötend: »Hören
Sie mal, ich habe das Recht, die Möbel in Ihrem Hause zu
durchsuchen, sowie alles andere, was ich sonst in Ihrem Hause finde!
Unter anderem fand ich Sie persönlich hier, oder
nicht?«
»Sehr gut beobachtet. Ich bin hier, aber ich bin kein
Möbelstück. Als ein erwachsener, voll verantwortlicher
Bürger – und ich besitze die Bescheinigung eines
Psychiaters, daß ich dies bin – habe ich nach den Artikeln
der regionalen Verfassung gewisse Rechte. Würden Sie mich
durchsuchen, so würden Sie damit das Recht verletzen, das ich
als Person besitze. Dazu reicht Ihre Anordnung aber nicht
aus.«
»Stimmt, sind Sie aber ein Robot, so besitzen Sie kein Recht
der Person.«
»Völlig korrekt – dennoch reicht Ihre Anordnung
nicht aus. Sie erkennt mich stillschweigend als menschliches Wesen
an.«
»Wo bitte?« Harroway griff nach dem Papier.
»Wo es heißt: Das Wohnhaus, Eigentümer so-und-so.
Ein Robot kann kein Eigentümer sein. Und Sie können auch
gleich Ihrem Auftraggeber ausrichten, Mr. Harroway, daß er
– sollte er versuchen, eine Anordnung gegen mich zu erwirken,
die mich nicht stillschweigend als menschliches Wesen anerkennt
– eine einstweilige Verfügung zu gewärtigen hat, sowie
eine Zivilklage, die ihn zwingen wird zu beweisen, daß ich ein
Robot bin, und zwar mittels Informationen, die sich bereits jetzt in
diesem Augenblick in seinem Besitz befinden, oder aber eine Strafe zu
bezahlen – in einer Höhe, daß ihm die
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